Zwischen Blankenheim und Ahrhütte war dieses Mal weniger los als sonst. Dabei herrschte doch „perfektes Eifelwetter“, fand Landrat Markus Ramers.
Tour de AhrtalWetter war schuld: Weniger Radler zwischen Blankenheim und Ahrhütte

Auch sie waren bei der „Tour de Ahrtal“ dabei: Jugendliche, Kinder und auch einige Erwachsene des diesjährigen World Fair Play Camps sowie überraschend dessen langjähriger Leiter Herbert Ehlen (3.v.l).
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14 Grad und leichter Nieselregen nach dem nächtlichen Gewitter mit Temperatursturz um mehr als zehn Grad: Das hatte die Zahl der Teilnehmer an der diesjährigen Tour de Ahrtal erwartungsgemäß deutlich reduziert. Die, die trotzdem dabei waren, hatten ihren Spaß und fanden Stärkung und Unterhaltung an 14 Aktionspunkten.
Mischling Florian, „ein Kind der Liebe zwischen einem Terrier und einer Dogge“, wirkte leicht irritiert. Neben seinem Herrchen Jürgen Mannheims aus Nonnenbach stand er am Sonntagmittag am Aktionspunkt in Ahrdorf, um sich herum deutlich weniger Radlerinnen und Radler als gewohnt, aber für den 16-jährigen Rüden doch noch zu viel.
Auch die Hunde hatten Spaß bei der Tour de Ahrtal
In seinem Hundebuggy fühlte er sich da noch am sichersten, denn Florian, so dessen treu sorgender Besitzer, sei taub und blind. Das Team komplettierte Freddy, seines Zeichens ein sechs Jahre alter spanischer Rataneo, der es auf der Tour zwischen Blankenheim und Ahrbrück an der frischen Luft am liebsten hat: im Körbchen auf dem Hinterrad – wenn er schon nicht die ganze Strecke auf der für den motorisierten Verkehr gesperrten B258 und L73 mitlaufen darf.
Mannheims und seine fünf Mitradelnden aus Blankenheim und Solingen-Langenfeld sowie Florian und Freddy waren da schon weit gekommen. Dabei waren sie wie viele andere um 10 Uhr morgens nach dem Radlersegen durch Pfarrer Andreas Züll vom Pastoralen Raum Blankenheim-Dahlem und Thorsten Schmitt von der Evangelischen Kirchengemeinde Roggendorf am Blankenheimer Curtius-Schulten-Platz gestartet.

Mit dem Radlersegen durch Pfarrer Andreas Züll vom Pastoralen Raum Blankenheim-Dahlem und Thorsten Schmitt von der Evangelischen Kirchengemeinde Roggendorf startete am Blankenheimer Curtius-Schulten-Platz die diesjährige Tour de Ahrtal.
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Doch die Ahr hinab geht es eben flotter als in der Gegenrichtung. „Ich hatte bestimmt einen 30er-Schnitt bis hierhin“, war sich Landrat Markus Ramers auf seinem blauen Rennrad sicher. Er war von seinem Heimatort Freilingen gestartet, hatte den Radaktionstag in Blankenheim mit Bürgermeisterin Jennifer Meuren freigegeben, und wollte – wie in den Vorjahren – die ganze Strecke bis Ahrbrück und zurück absolvieren. Wetterscheu ist Ramers nicht. Es herrsche „das perfekte Eifelwetter: nicht zu heiß und ab und an eine Erfrischung von oben“, gab er sich unverdrossen.
Das perfekte Eifelwetter: nicht zu heiß und ab und an eine Erfrischung von oben.
In Gegenrichtung hatten sich schon am frühen Morgen Martin und Marlon Resch aus Adenau auf den Weg die Ahr hinauf gemacht. Vater und Sohn – Marlon ist „sieben, aber ich werde acht“ – sind offenbar ein gut eingespieltes Team. 40 bis 45 Kilometer durch Feld und Wald, das sei für sie normal, so Martin Resch. Die beiden kamen nun den in Blankenheim Gestarteten entgegen, wohl wissend, „dass die dann noch einige Höhenmeter bei der Rückfahrt vor sich haben werden, wenn sie jetzt locker eher bergab fahren.“
Schüler aus Dollendorf sammelten für eine Klassenfahrt nach Langeoog
Damit konnte er die 2B der Ahr-Grundschule aus Dollendorf nicht meinen. „Wir sammeln für unsere Klassenfahrt nach Langeoog“, so Amelie. Sie hielt ein großes, selbst bemaltes und beschriebenes Pappschild hoch. Neben ihr Carla, Leon und Palina sowie Klassenlehrerin Heidemarie Willms.
„Im September 2026 wollen wir losfahren, bis dahin sammeln wir noch für den teuren Bus bis zum Fähranleger in Ostfriesland“, so Willms. Also verkauften die Schüler mit ihren Müttern zuvor Selbstgebackenes am Aktions- und Servicepunkt von „Zweirad Hansen“ in Ahrhütte.

Bei kühlen 14 bis 16 Grad waren deutlich weniger Zweiradfreunde als sonst beim Radaktionstag im Ahrtal unterwegs.
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Martin und Marlon Resch waren unterdessen fast schon in Blankenheim angekommen. Nach einer Pause mit Spaghetti-Eis wollten sich Vater und Sohn beim Rückweg auf den Abstecher vier Kilometer hoch zum Museumsbahnhof in Ahütte machen, wo Noah Weber neben viel originalem Eisenbahn- und Bahnhofsmobiliar und Zubehör auch die Kunstmobiles und Skulpturen „Signalmaschinen“ von Felix Scharstein zeigte.
Ein Stammgast der „Tour“ wollte sich diesen Schlenker sparen. Herbert Ehlen aus Dollendorf, Gründer und gute Seele des World Fair Play Camps, hat nach seinem Rücktritt vom Ehrenamt eine Ehrenrunde draufgelegt.
Erstmals wird auf der jährlichen Benefiztour (vom 28. Juni bis 4.Juli) auch die Städteregion Aachen angefahren. Mit ihm unterwegs waren 25 Schüler und Schülerinnen der Realschulen Hillesheim, Jünkerath, Daun sowie des Thomas-Morus-Gymnasiums Daun und der Gesamtschule Eifel.
Im Laufe des Nachmittags wurde es dann verglichen mit den Bedingungen am Start milder. Der Nieselregen hatte sich verzogen wie auch der Nebel am Morgen, in dem Vater und Sohn Resch sich in Adenau auf ihre Tour de Ahrtal gemacht hatten. Perfektes Eifelwetter eben.