KontrollaktionAuf der B51 bei Dahlem gehen der Polizei zunächst nur kleine Fische ins Netz

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Beamte aus Deutschland und Belgien an einer gemeinsamen Kontrollstelle der Polizei an der B51 bei Dahlem-Baasem. Ein Lastwagen fährt vorbei, Polizisten stehen an einem Kleinbus mit luxemburgischen Kennzeichen.

Polizeikräfte aus dem Kreis Euskirchen, von der Bundespolizei Aachen sowie aus Belgien führten am Dienstag bei Baasem eine gemeinsame Kontrolle des in Richtung Norden fahrenden Verkehrs durch. Neben der Kriminalitätsbekämpfung stand auch das Thema Alkohol und Drogen am Steuer im Blickpunkt.

Die Kreispolizei Euskirchen beteiligt sich an grenzüberschreitender Kontrollaktion. An der B51 bei Dahlem fielen zunächst nur geringere Verstöße auf.

In Zusammenarbeit mit Kräften der Bundespolizei Aachen und der belgischen Polizei hat sich die Kreispolizeibehörde Euskirchen am Dienstag an umfangreichen Kontrollmaßnahmen im Dreiländereck Deutschland, Belgien und Niederlande beteiligt. Einen großen Kontrollposten hatten die Beamten an der viel befahrenen Bundesstraße 51 bei Dahlem-Baasem eingerichtet.

„Diese neue Kontrollstelle ist ideal für unsere Zwecke“, sagte der Euskirchener Polizeisprecher Franz Küpper: „Die Abfahrt Baasem ist relativ wenig befahren, man kann die Kontrollstelle nicht von der Straße aus einsehen und unter der Brücke ist auch noch ein Wetterschutz gegeben.“ Zwischen 13.30 und 17.30 Uhr wurden rund 140 Fahrzeuge kontrolliert. „Der Einsatz dauert aber noch bis zum Abend“, so Küpper.

Kriminalitätsbekämpfung ist Hauptziel der grenzüberschreitenden Kontrolle

Ziel des Kontrolleinsatzes sei die Kriminalitätsbekämpfung, sagte Küpper: „Wir decken da die ganze Bandbreite ab: Von der illegalen Einreise und Schleusertätigkeit über BTM-Delikte bis hin zum Thema Wohnungseinbrüche und Diebstähle.“

Im Blickpunkt stand auch das Thema Verkehrssicherheit: Zur Bekämpfung von Alkohol- und Betäubungsmitteldelikten im Straßenverkehr hatten Kräfte des Technischen Hilfswerks aus Schleiden ein Zelt für die medizinische Abteilung aufgebaut. „Dort können wir Alkohol- und Drogenkontrollen durchführen. Für Blutuntersuchungen steht eine Bereitschaftsärztin zur Verfügung, die dort auch eine Blutentnahme vornehmen kann“, informierte Küpper: „Das erspart den Weg zur Polizeidienststelle.“

An einer Kontrollstelle der Polizei stehen zwei Dixi-Klos für Einsatzkräfte und für die Öffentlichkeit.

An alles ist gedacht: Sollte beim Verdacht auf Drogenkonsum eine Urinprobe fällig werden, stehen Dixi-Klos an der Kontrollstelle bereit.

Auch die Zusammenarbeit mit den belgischen Kollegen sei ein wichtiger Aspekt der gemeinsamen Kontrollaktion, die von der „niederländisch-belgisch-deutschen Arbeitsgemeinschaft der Polizei“ (NeBeDeAgPol) zeitgleich an zahlreichen Kontrollstellen im Grenzgebiet durchgeführt wurde.

Gute Zusammenarbeit mit belgischen Polizeieinheiten im Kreis Euskirchen

„Erstens haben wir somit auch französischsprachige Beamte im Einsatz und zweitens ist es vor allem für die jungen Kollegen interessant zu sehen, wie und mit welcher technischen Ausstattung die belgischen Kollegen aus der Polizeizone Eifel und von der Föderalen Polizei in Eupen arbeiten“, sagte Küpper: „Die Belgier haben zum Beispiel ein sehr interessantes Fahrzeug mit Kameras zur automatischen Kennzeichenerfassung. So was haben wir noch nicht.“

Polizei-Einsatzleiter Volker Braun (r.) steht mit seinen belgischen Kollegen Christoph Kever (M.) und Patrick Fleuster an der Kontrollstelle bei Dahlem.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Einsatzleiter Volker Braun (r.) mit seinen belgischen Kollegen Christoph Kever (M.) und Patrick Fleuster.

„Der Austausch klappt schon seit Jahren hervorragend“, lobte Christoph Kever, Leiter der Dienststelle im belgischen Bütgenbach, die Zusammenarbeit mit den Kollegen im Kreis Euskirchen. „Da sind inzwischen echte Freundschaften entstanden.“

Im Kreis Euskirchen wurde an mehreren Punkten kontrolliert. „Hier in Baasem ist der größte Posten, wir haben aber auch noch Kollegen an den Grenzübergängen Losheimergraben und Wahlerscheid im Einsatz sowie mobile Teams in Zivilfahrzeugen“, so Küpper weiter.

Kontrolle des Güterverkehrs kann auch mal etwas länger dauern

Stichprobenartig kontrolliert wurden bei Baasem Verkehrsteilnehmer, die die B51 in Richtung Norden befuhren. Kurz nach Beginn der Kontrollaktion wunderten sich die Beamten, dass gleich mehrere Fahrer angaben, auf dem Weg nach Dortmund zu sein. „Das waren alles Fußballfans, die sich das Champions-League-Spiel gegen Atlético Madrid ansehen wollen“, sagte Einsatzleiter Volker Braun.

Drei Polizeibeamte stehen an einem Audi-SUV mit Schweizer Kennzeichen.

Ganz nebenbei gingen den Beamten auch einige Temposünder ins Netz, die an Ort und Stelle zur Kasse gebeten wurden.

Während bei den Fußballfans alles okay war, fielen bei einigen Transportfahrzeugen Defizite bei der Ladungssicherung auf, die vor der Weiterfahrt von den Fahrern behoben werden mussten. Ganz genau schauten die Beamten auch beim Schwerlastverkehr hin – was allerdings seine Zeit dauern konnte. „Eine halbe Stunde muss man da mindestens einrechnen“, erklärte einer der Beamten, der sich die Ladungspapiere und die Daten des Fahrtenschreibers anschaute, während einer der Kollegen Reifen und Bremsen einer Sichtkontrolle unterzog.

Einer der kontrollierten Fernfahrer, ein Ukrainer, der für ein ungarisches Unternehmen unterwegs war, nahm es mit Gleichmut: „Mein Chef ärgert sich wahrscheinlich, wenn ich hier aufgehalten werde. Aber für mich ist das Arbeitszeit, für die ich bezahlt werde.“

Vor der Kontrolle noch schnell den Platz mit dem Beifahrer gewechselt

Auch Tempoverstöße wurden geahndet. Vor der Ausfahrt Baasem war der Verkehr auf eine Fahrspur und Tempo 30 reduziert worden. Eine Schweizerin hatte nicht genau auf den Tacho geschaut und das Pech, dass ein Verkehrspolizist auf dem Motorrad hinter ihrem Fahrzeug unterwegs war. „Sie war deutlich zu schnell, was wir anhand der Motorradgeschwindigkeit minus eines Toleranzabzugs nachweisen konnten“, erklärte Einsatzleiter Braun, warum die Fahrerin gleich vor Ort zur Kasse gebeten wurde.

Folgen wird die Kontrolle auch für einen Autofahrer haben, der noch kurz vor dem Polizeiposten seinen Platz mit dem Beifahrer getauscht hatte – was den Beamten aber nicht entgangen war. Grund für den Wechsel: „Er war nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis“, so Polizeisprecher Küpper.

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