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25.000 KubikmeterAusbaggern des Kronenburger Sees wird für die Kommunen teuer

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Vorstau des Kronenburger Sees bei Sonnenuntergang.

Idyllisch präsentiert sich der Vorstau des Kronenburger Sees. Jedoch müssen hier die Sedimente ausgebaggert werden.

Das dringend notwendige Ausbaggern der Sedimente im Vorstau des Kronenburger Sees kostet die angrenzenden Kommunen 2,6 Millionen Euro.

Die Entfernung von rund 25.000 Kubikmetern Sediment aus dem Vorstau des Kronenburger Sees kommt die am Zweckverband beteiligten Kommunen teuer zu stehen. Die jetzt gewählte Ausbaggerervariante ist mit rund 2,6 Millionen Euro veranschlagt. Der Zweckverband hat in der Verbandsversammlung dieser Nassbaggerung den Vorzug vor der rund 260.000 Euro günstigeren Trockenbaggerung gegeben.

Die klaren Vorteile der einen gegenüber den erheblichen Nachteilen der anderen Variante sah man als überzeugend an. „Seit fast 15 Jahren“, so der Vorsitzende des Gremiums, Matthias Brandenburg aus Kronenburg, beschäftige das Thema den Zweckverband. Denn unstrittig ist: Nach 1988 und 2000 muss das sich immer wieder bildende Sediment aus der Vorsperre des Sees, dem Vorstau, nun dringend entfernt werden. Durch jahrelanges Warten handelt es sich inzwischen um rund 25.000 Kubikmeter. Zum Vergleich: 1988 waren 15.000, 2000 um die 20.000 Kubikmeter entfernt worden.

Problem ist nicht neu am Kronenburger See

„Sie können sich trösten: Diese Probleme hat jeder, der einen See hat“, sagte Laura Holle vom mit der Kalkulation beauftragten Ingenieurbüro. Der zeitliche Verzug kommt nicht ganz ohne Grund. Jahrelang, so Brandenburg, habe sich der Zweckverband um eine mögliche und auch ertragsmäßig interessante Weiterverwertung des Sediments bemüht.

Gedacht war an die Ausbringung auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Doch sogenannte Bodenhilfsstoffe unterliegen den Vorgaben nach der Bundesbodenschutzverordnung. Und die sind für solche Sedimente einfach zu streng, die Vorsorgewerte werden deutlich überschritten, so Holle. Die Bemühungen waren also am Ende vergebens. Das Sediment aus dem Vorstau muss deponiert werden.

Doch auch Deponien haben Grenzwerte für alle Stoffe, die eingelagert werden. Zunächst muss das Sediment, das aus Grobmaterial, Sand und dem Schlammkuchen besteht, fachgerecht entwässert werden. Dafür gibt es zwei Varianten: Bei einer Trockenbaggerung muss der Wasserspiegel komplett abgelassen werden. Fische und Muscheln müssen dafür umgesetzt werden. Das Ganze ist nur beim niedrigeren Winterstau möglich – was eine Benutzung des Sees für den Badespaß im Sommer unmöglich macht. Und das mutmaßlich über Jahre.

Gremium stimmt für teureren Nassbagger-Einsatz

Das im Vorstau immer wieder umgelagerte Sediment soll bei dieser Variante dank Sonne und Schwerkraft austrocknen. Feuchtigkeit sollte möglichst nicht dazukommen. Eine solch mühsame Prozedur wird eigentlich nur dann gewählt, wenn ausreichende Auslagerflächen für Sedimente vorhanden sind. Das ist im Umkreis des Kronenburger Sees offenbar nicht der Fall. Zudem sei bei dieser Variante, so das Fachbüro, „vermutlich ein aufwendiges genehmigungsrechtliches Verfahren erforderlich“. Gründe genug für die Versammlung, sich einstimmig für das alternative Nassbaggerverfahren zu entscheiden. Dabei erfolgt die Sedimententnahme mittels eines schwimmenden Saugbaggers. Der Wasserspiegel muss nicht abgesenkt werden. Der Winterstau ist nicht Voraussetzung für die Arbeiten.

Das entnommene Material wird in mobilen Anlagen, die auf dem Parkplatz oberhalb des Vorstaus aufgestellt werden können, entwässert, fraktioniert, und auf einer Deponie entsorgt. Der so gewonnene Sand kann gegebenenfalls an Straßenbaufirmen verkauft werden. Die Entwässerung ist in dieser Variante teurer, dafür ist aber die Arbeitszeit mit einem halben bis dreiviertel Jahr überschaubar. Die Arbeiten könnten vielleicht schon in diesem Jahr beginnen. Die Kosten hat Frank Hütter, Kämmerer der Gemeinde Dahlem, die stellvertretend den Haushalt für den Zweckverband aufstellt, schon in den Entwurf für 2023 eingestellt. „Das sind erhebliche Umlagebelastungen“, so sein Urteil. Hütter teilt sie auf: je rund 1,3 Millionen in diesem und im kommenden Jahr.

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