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Gefahr für FischeErft in Euskirchen ist teilweise ausgetrocknet

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In einem Abschnitt der Erft in Euskirchen, hier in der Nähe der Erftstraße, fließt kein Wasser mehr. 

Euskirchen – Schon in Roitzheim ist die Erft nur noch ein Rinnsal, keine drei Kilometer weiter ist sie versiegt. Die Dürre hat dazu geführt, dass der Fluss in Euskirchen trockengefallen ist. Im Erftpark fließt kein Wasser mehr durch das Bett, das der Erftverband im zurückliegenden Jahr neu angelegt hat. Erst hinter der Veybachmündung ändert sich das Bild wieder.

Wie wirkt sich die Trockenheit auf die Fauna und die Flora im Fluss aus? „Extremes Niedrigwasser bedeutet für die Gewässerorganismen starken Stress“, sagte Volker Gimmler von der Erftverbandsabteilung für Flussgebietsbewirtschaftung am Dienstag auf Anfrage.

Fische sitzen in „Restpfützen“ fest

Die meisten Fische und andere Lebewesen hätten sich rechtzeitig flussauf- oder flussabwärts in Abschnitte mit mehr Wasser gerettet – andere jedoch säßen in den „Restpfützen“ fest, die sich an tieferen Stellen der Gewässersohle gebildet haben.

„In den Gumpen, wie diese Stellen auch heißen, nimmt der Sauerstoffgehalt des Wassers so weit ab, dass die Gewässertiere, die sich dorthin zurückgezogen haben und jetzt nicht mehr herauskommen, nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden“, so Gimmler. Wie viele Tiere betroffen seien, lasse sich nicht feststellen.

Evakuierung kommt nicht infrage

Der Erftverband habe die Angelegenheit mit der Fischereigenossenschaft erörtert, man habe aber keine sinnvolle Lösung gefunden. Die Fische einsammeln und hinter der Veybachmündung wieder einsetzen – das komme nicht in Betracht. „Man stelle sich vor, dass die Erft nach Regenfällen wieder Wasser führt, nach kurzer Zeit aber erneut trockenfällt. Was dann?

Die Fische wären in die Gumpen zurückgekehrt, wo sie Schutz vor ihren natürlichen Feinden und vor der Strömung suchen, und hätten das gleiche Problem. Man kann aber nicht alle paar Wochen Fische evakuieren“, sagte Gimmler. Die Fische in den Gumpen „werden eventuell verenden“, fügte der Diplom-Ingenieur hinzu. Dies sei keine schöne Vorstellung, andererseits ein natürlicher Vorgang.

Wann die Erft in Euskirchen zuletzt trockengefallen ist, vermag der Erftverband nach Gimmlers Angaben nicht zu sagen. Weil die Gewässerpegel nicht auf die Erfassung von Niedrigwasser ausgelegt seien, existiere keine systematische Dokumentation.

Zufluss zum Erftmühlenbach wird nicht gedrosselt

Könnte das Austrocknen des Flussbetts verhindert werden? „Der Erftmühlenbach führt doch nach wie vor Wasser“, sagt der Euskirchener Michael Moeller und verweist auf die Stelle in der Nähe von Rheder, an der der Mühlengraben, wie der Bach auch genannt wird, von der Erft abzweigt.

Moellers Vorschlag, den Zufluss in den Mühlengraben zugunsten der Erft zu drosseln, lässt sich nach Gimmlers Darstellung jedoch nicht in die Tat umsetzen: „Die Wasseraufteilung zwischen Erft und Mühlengraben ist über ein Wasserrecht geregelt, an das wir gebunden sind.“

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Der Mühlengraben sei ein eigenständiges Gewässer mit eigener Flora und Fauna. Ändere man die Aufteilung so, dass mehr Wasser in der Erft verbleibe, „würde dieses Wasser den Pflanzen und Tieren im über zehn Kilometer langen Mühlengraben fehlen“. Eine solche Ad-hoc-Maßnahme sei unzulässig.

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