BauträgerEuskirchener Gutshof soll Wohnanlage werden

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Der Bauträger, der die denkmalgeschützte Hofanlage an der Kessenicher Straße gekauft hat, will die Maschinenhalle (l.) abreißen, um Platz für ein Wohngebäude zu schaffen.

Der Bauträger, der die denkmalgeschützte Hofanlage an der Kessenicher Straße gekauft hat, will die Maschinenhalle (l.) abreißen, um Platz für ein Wohngebäude zu schaffen.

Euskirchen-Kessenich – Mit Skepsis betrachten die Euskirchener Stadtratsfraktionen Pläne für eine neue Nutzung des Guts Friedrichsruh in Kessenich. Dies wurde jetzt in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Planung deutlich.

Die denkmalgeschützte Anlage wird von einem Pächter als landwirtschaftliche Hofstelle genutzt. Wie der Technische Beigeordnete Oliver Knaup dem Ausschuss mitteilte, will der Landwirt den Betrieb in absehbarer Zeit aufgeben. Die Rede ist von etwa fünf Jahren.

Mitte dieses Jahres erwarb ein Investor den Gutshof

Die Eigentümergemeinschaft habe deshalb schon seit längerer Zeit versucht, einen Käufer für das Objekt zu finden, so Knaup. Interessenten wurden von der Fachbehörde über die Vorgaben des Denkmalschutzes informiert, die es zu beachten gilt.

Mitte dieses Jahres erwarb ein Euskirchener Investor und Bauträger den Gutshof. Er will ihn zu einer Wohnanlage umfunktionieren – für sich, aber auch für andere, wobei sein Konzept nach Darstellung der Stadtverwaltung betreutes Wohnen, Wohngemeinschaften und inklusives Wohnen für Menschen mit Handicap vorsieht. Auch eine Tagespflege-Einrichtung sei denkbar, ergänzte Knaup, ebenso eine Cafeteria und ein Kinderspielplatz.

Bei der Denkmalbehörde stieß der Bauträger offenbar nicht auf Gegenliebe

Das Gut soll für diesen Zweck umgestaltet und erweitert werden. Unter anderem will der neue Eigentümer die im Norden gelegene Maschinenhalle an der Kessenicher Straße entfernen, um Platz für ein zweigeschossiges Gebäude mit zusätzlichem Staffelgeschoss zu schaffen.

Bei der Denkmalbehörde stieß er mit seinem ersten Entwurf offenbar nicht auf Gegenliebe. Jedenfalls erklärte Knaup, dass der Investor jetzt „nach mehreren Anläufen“ eine Planung vorgelegt habe, die mit Blick auf Volumen, Fassadenoptik und Dachform eine verträgliche Richtung aufweise, „aber im Detail noch nachgebessert werden muss“.

Das Volumen soll überzogen sein

Armin Flucht (CDU) hielt im Ausschuss mit seiner ablehnenden Haltung nicht hinter dem Berg: „So viel kann man gar nicht nachbessern, wie man hier müsste.“ Das Volumen der zusätzlichen Gebäude, die der Investor plane, sei „absolut überzogen“, sagte Flucht. „Damit würde das Denkmal erschlagen.“ Janosch Pietrzyk (SPD), Dorothee Kroll (Grüne) und Manfred Lutterbach (FDP) argumentierten ähnlich.

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Wie Knaup berichtete, haben auch Anlieger Bedenken wegen der Größenordnung geäußert. Das LVR-Amt für Denkmalpflege habe ebenfalls eine negative Stellungnahme abgegeben. Sollten die Pläne für eine wie auch immer geartete Nutzungsänderung konkret werden, müsste die Stadt einen Bebauungsplan aufstellen. Dabei, so Knaup, sollte der Ausschuss auch über eine mögliche Bebauung der Freiflächen auf der gegenüberliegenden Straßenseite diskutieren. Die Verwaltung hält dies angesichts der großen Nachfrage nach Wohnraum für sinnvoll.

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