Ein Urknall an EmotionenSo geht es beim TV Palmersheim weiter

Lesezeit 6 Minuten
Neuer Inhalt (1)

Der TV Palmersheim ist aufgestiegen.

Euskirchen-Palmersheim – Sonntagabend, 17.21 Uhr, Peter-Weber-Halle Kuchenheim – Ein Urknall an Emotionen schlägt auf dem Spielfeld und auf der vollgefüllten Tribüne ein. Der TV Palmersheim ist aufgestiegen!  29:17 (15:17) heißt es am Ende gegen die HSG Siebengebirge II. Zum dritten Mal in Folge. Der Durchmarsch von der Kreis- in die Oberliga. Die Dämme brechen und Männer im Alter von 20 bis 52 Jahren liegen sich freudestrahlend und erleichtert in den Armen und genießen diesen Moment. Ein Moment für die Geschichtsbücher. Einer der unvergessen bleibt. Und einer, der bis in die frühen Morgenstunden hinein ausgiebig gefeiert wird.  

Das Wichtigste zuerst

Mit dem fünften Sieg in Folge hat sich der TV Palmersheim hinter Meister Stolberger SV den zweiten Platz gesichert. Dieser ist gleichbedeutend mit einem Aufstiegsplatz und die damit verbundene Rückkehr in die Oberliga nach dem Abstieg 2004.

Neuer Inhalt

320 Fans drückten dem TVP die Daumen.

Wieder einmal war es eine Machtdemonstration sondergleichen, denn Palmersheim arbeitete defensiv bärenstark und entfachte in der Offensive ein Torfeuerwerk sondergleichen. Ein wurfgewaltiger Nils Schouren mit neun Toren avancierte zum Mann des Tages. Mannschaftsleader René Lönenbach überzeugte per Kempa-Tor und einem Treffer aus 25 Metern in das leere Gästetor, womit sinnbildlich der Spielwitz und pure Freude des Genießens bei den Gastgebern zum Tragen gekommen ist.

Räuberbande mit Choreo

Der harte Kern der Palmersheimer Anhängerschaft, die Räuberbande, überraschte vor Spielbeginn die Mannschaft mit einer kleinen Choreo. Ein überdimensionales TVP erstreckte sich über den Fanblock und dazu wurden rote PomPoms geschwenkt. Zudem wurde eine große Ladung an weißen Bierfilzen geworfen, die dem sogenannten Intro einen würdigen Spieleinstieg gaben.

Nervosität zu Beginn

Die Spieler des TV Palmersheim sind keine Maschinen und das zeigten sie zu Beginn des Spiels, wo sie recht nervös agierten. Der Gegner begann hellwach und führte mit 3:1. Dann aber legten die Gastgeber den Schalter um und spielten sich in einen Rausch bis hin zum finalen Siegtor von Simon Schöller. Defensiv zupackend sowie vorne ideenreich und gedankenschnell, so das Spiel in seiner Kurzfassung. Zu einseitig war die Angelegenheit, denn die Gäste hatten dem nichts dagegen zu setzen und verpassten es zum Spielverderber zu werden.

Neuer Inhalt

Mitunter gab es tolle Tor zu sehen.

Das Bad in der Menge

Nach dem Schlusspfiff lagen sich die Spieler auf dem Feld und die Fans auf der Tribüne in den Armen. Der Aufstieg war perfekt und für die Spieler des TVP´s war er wohl schon im Vorfeld der Partie klar. Sie verschwanden in die Kabine und holten nicht nur die schwarzen Aufstiegsshirts hervor, sondern entrollten auch noch ein 20 Meter langes Banner mit der Aufschrift: „Die 1. Mannschaft bedankt sich bei Sponsoren, Gönnern, Vorstand Fans und der Räuberbande“, aus Dank an alle die das Ganze möglich gemacht haben.  

Das Bad im Bier und im Sekt

Die obligatorische Sekt- und Bierdusche durfte da natürlich nicht fehlen. Allen voran Erfolgstrainer Peter Trimborn galt es nass zu machen. Schwiegersohn und Torhüter Nico Trimborn entleerte eine ganze Flasche Sekt über den Vater des Erfolgs. Mitten auf dem Hallenboden der Festung Peter-Weber-Halle, in welcher der TVP alle elf Saisonspiele gewann, erwischte es Trimborn, der diese Dusche aber sichtlich genoss und nicht wie eine Vielzahl an gegnerischen Mannschaften ausrutschte. Im weiteren Verlauf des Abends und der Nacht wurden dann auch noch andere Hauptakteure wie Publikumsliebling Paul Blesse und Oldie Stephan Sodies reichlich abgeduscht.

Aufstiegskorso durch das Dorf

Nicht unvorbereitet stand eine gute Stunde nach dem Abpfiff ein Traktor mit Anhänger vor der Halle. Der Flamersheimer Luka Künzel hatte sich bereit erklärt diesen zu steuern und die rot-weißen Helden nebst Fans in ihr Heimatdorf zu bringen. Laut hupend begleiteten etwa zehn Fahrzeuge den sangeslustigen und hüpfenden Tross.

Neuer Inhalt (1)

Der Aufstieg wurde kräftig gefeiert.

Eine Ehrenrunde durch Palmersheim und unter dem Applaus von einigen Anwohnern endete die kurzlebige Fahrt am Dorfgemeinschaftshaus, wo die weiteren Feierlichkeiten bis zum Morgengrauen stattfanden.

Wie geht es jetzt weiter?

Ein Pflichtspiel steht in dieser Saison noch an. Es ist das Pokalfinale des Handballkreises Bonn/Euskirchen/Sieg. Dort trifft der TVP auf den Regionalligisten TSV Bonn rrh.. Da die Saison in der Regionalliga noch nicht beendet ist, steht der Spieltermin noch nicht fest. Derzeit befinden sich die Vereine in Absprache auf eine Terminfindung.

Neuer Inhalt (1)

Mit dem Traktor ging es durch Palmersheim.

Bis dahin wird Palmersheim in gedrosselter Form weiter trainieren, um nach dem Spiel in eine kleine Sommerpause zu gehen.

Die Stimmen zum Aufstieg

Trainer Peter Trimborn: „Ich denke, der TVP ist jetzt wieder da wo wir vor vielen, vielen Jahren schon mal waren, in der Oberliga. Nach dem Abstieg ging es rapide abwärts mit dem Verein. Jetzt ging es in rasanter Fahrt drei Mal wieder nach oben, wo wir meiner Meinung nach auch hingehören. Das Sportliche, gepaart mit der aktuellen Stimmung ist mehr als phänomenal. Bei dem was die Fans veranstalten, werden es einige Mannschaften schwer haben hier zu bestehen.

Neuer Inhalt (1)

Ansprache in der Kabine.

Die Jungs nehmen die Atmosphäre mit und lassen sich davon tragen. Das ist unglaublich und diese Mannschaft, gerade diese Mannschaft, ist einfach der Wahnsinn. Mein Leitspruch: „In der Offensive gewinnst du Spiele, in der Defensive Meisterschaften“, ist einmal mehr zum Tragen gekommen, denn die beste, also unsere, Abwehr steigt zurecht auf, wenn auch nicht als Meister. Das ist mir aber egal.“  

„Das war heute etwas ganz Besonderes"

Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt: „Die Sportlandschaft in Euskirchen ist dünner geworden, als es früher der Fall war. Demnach kann man so einen tollen Erfolg gar nicht genug würdigen. Wenn man sieht, was hier in der Halle los ist und wie viele Leute sich für den TVP interessieren, dann spricht das für sich“.

Neuer Inhalt (1)

Der TV Palmersheim ist aufgestiegen.

Spieler Paul Blesse: „Das war heute etwas ganz Besonderes. Die Mannschaft ist super und zusammen mit den tollen Fans ist uns etwas gelungen, woran wir uns noch ewig erinnern werden.“

Spieler Stephan Sodies: „Es fühlt sich an wie ein Märchen mit Happy End. Ich habe mit 17 in der Oberliga bei Siebengebirge angefangen und kehre jetzt mit 52 Jahren in die Oberliga zurück. Das ist so geil mit den Jungs und es war immer ein Traum zusammen mit René zu spielen.“

Königsdorfs Trainer Franziskus Bleck, dessen Team im letzten Spiel noch punktemäßig mit Palmersheim gleichziehen kann, aber eine Hürde von 30-Toren mit sich trägt, gratulierte anerkennend Peter Trimborn mit diesen Worten: „Es ist wirklich beeindruckend wie ihr es geschafft habt, das ganze Dorf hinter euch zu bringen. So eine Fanbase ist nicht selbstverständlich, sondern ein Zeichen dafür, dass der leidenschaftliche Einsatz den Handballsport überschlägt. Ich gratuliere euch zum Aufstieg und hoffe, dass wir uns dann in der Oberligasaison 2023/2024 wiedersehen“.

Ein erster Ausblick auf die neue Saison

Aktuell plant Peter Trimborn die neue Saison mit dem gleichen Personal anzugehen. Der TVP-Trainer schließt aber auch Zugänge nicht aus, will das jetzt aber in aller Ruhe angehen, da die letzten Wochen recht fordernd und kräftezerrend waren. Schon jetzt ist aber klar, dass der TVP nur ein einziges Saisonziel haben wird – den Klassenerhalt.

Das könnte Sie auch interessieren:

TV Palmersheim: Nico Trimborn, Moritz Königshoven, Johannes Hensel, Felix Fiedler (2), Stephan Sodies, Tim Winter, Simon Schöller (1), Paul Blesse, René Lönenbach (8/1), Niklas Adolph (3), Nils Schouren (9), Michael Schneider (2), Jannis Grevelding (2), Lukas Königshoven (2), Trainer: Peter Trimborn.

Zum Aufstiegskader gehören weiterhin: Tim Lierenfeld (Torwarttrainer), Robin Schmidt, Florian Müller, Marco Mayer, Christian Müller, Christoph Bernads und Niklas Grevelding.   

Rundschau abonnieren