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FußballBessenich jubelt, Nierfeld trauert – So lief der letzte Bezirksliga-Spieltag

Lesezeit 5 Minuten
Das Bild zeigt den Bessenicher Fußballer im Laufduell.

Erhielt einen möglichen Strafstoß vor der Pause nicht: Bessenichs Ahmet Smajli (l.).

Der SV Bessenich hat am letzten Spieltag den Klassenerhalt perfekt gemacht. Der SV Nierfeld hingegen spielt in der kommenden Saison nach mehr als 20 Jahren kein Fußball auf Verbandsebene mehr.

SV Rhenania Bessenich – SG Dahlem-Schmidtheim 3:1 (2:0). Auch wenn die Leistungen in dieser Saison insgesamt äußerst durchwachsen ausfielen, muss man der Rhenania eines zugestehen: In den ganz entscheidenden Momenten können sich die Verantwortlichen auf die Mannschaft um Kapitän Moritz Hartmann verlassen.

Wie schon in der vergangenen Saison, als die Bessenicher den Abstiegskrimi gegen Ahrem mit 1:0 für sich entschieden, schaffte man auch diesmal am letzten Spieltag den Klassenerhalt.

Bierdusche für Trainer Can Celik

Bevor die Gastgeber ihrem Trainer Can Celik gleich mehrfach eine Dusche mit Flüssigkeiten aller Art verpassen konnten, gab es für die Akteure auf dem Spielfeld einiges zu tun. Der bereits feststehende Absteiger aus Dahlem-Schmidtheim wollte sich anständig aus der Liga verabschieden und zeigte von Beginn an vollen Einsatz.

Das Bild zeigt den SV Bessenich nach dem Schlusspfiff.

Erneutes Happyend: Wie schon im Vorjahr hält Rhenania Bessenich am letzten Spieltag die Klasse.

Dieser wäre um ein Haar früh belohnt worden, doch Silvio Ferjani schoss nach einer Hereingabe von der linken Seite volley über das Gehäuse, das nicht wie üblich von Eamonn Klein, sondern von Emrullah Yasar bewacht wurde.

Mit Ausnahme des fehlenden Stammkeepers hatten die Gastgeber alle Leistungsträger aufgeboten und übernahmen im Anschluss an diese Schrecksekunde auch die Kontrolle. Als Stefan Ristovski aus fünf Metern frei zum Abschluss kam, den Ball jedoch nicht voll erwischte, hätte bereits ein Treffer fallen müssen.

Schiedsrichter sorgt für Aufregung

Dies gelang wenig später Coskun Celik, der nach öffnendem Pass von Tobi Rick von halbrechts gegen die Laufrichtung von Keeper Nico Esser zur Führung einschob. Fast mit dem Pausentee legte Ristovski nach Freistoß von „Saky“ Noutsos per Kopf das 2:0 nach.

Im zweiten Durchgang plätscherte die Begegnung lange Zeit so dahin, einzig Referee Andreas Nehren sorgte mit der einen oder anderen diskutablen Entscheidung für etwas Aufregung. Auch als es in der Schlussphase wieder mehr Torraumszenen zu sehen gab, stand der Unparteiische im Fokus.

Nach dieser Saison fällt eine extrem große Last von uns ab. Zum Glück ist es uns gelungen, in der Rückrunde ein funktionierendes Team zu formen.
Can Celik, Trainer des SV Bessenich

Bei einem Zweikampf zwischen Dominik Vils und dem aus seinem Kasten herausstürmenden Yasar wäre ein Strafstoßpfiff keine Überraschung gewesen. Gleiches hätte vor dem Seitenwechsel aber auch auf der Gegenseite nach einem klaren Kontakt gegen Ahmet Smajli passieren können.

Statt eines Elfmeters und der Chance zum 1:2 besorgte Jehon Vatovci auf Zuspiel des überragenden Kuss Kunzika das entscheidende 3:0. Dass der Unparteiische bei einem weiteren Ausflug des Bessenicher Torwarts, bei dem nicht der Ball, sondern Fabian Thur abgeräumt wurde, gar nicht anders konnte, als auf den Punkt zu zeigen, änderte an den Kräfteverhältnissen nichts mehr.

Die souveräne Vollstreckung von Ferjani bedeute lediglich eine kleine Ergebniskosmetik. „Nach dieser Saison fällt eine extrem große Last von uns ab. Zum Glück ist es uns gelungen, in der Rückrunde ein funktionierendes Team zu formen“, freute sich Bessenichs Übungsleiter Can Celik.


SV Nierfeld siegt deutlich, steigt aber ab

SV Schwarz-Weiß Nierfeld – SV Blau-Weiß Kerpen 7:0 (2:0). Nach mehr als 22 erfolgreichen Jahren auf Verbandsebene ist der SV Nierfeld aus der Bezirksliga und damit auch aus dem Verbandsspielbetrieb abgestiegen. Was am 31. Mai 2003 mit einem denkwürdigen 9:8 nach Elfmeterschießen im Entscheidungsspiel der beiden Staffelsieger der damals noch zweigleisigen Kreisliga A gegen den Euskirchener TSC II begann, ist nun beendet.

Daran änderte auch der klare wie auch hochverdiente 7:0-Heimsieg gegen Mitabsteiger Blau-Weiß Kerpen nichts. In einem Spiel auf ein Tor ging Nierfeld bereits nach wenigen Sekunden durch Jonas Küpper in Führung. Nur kurze Zeit später erhöhte Yannick Schorn per Kopf auf 2:0 (7.). Kerpen blieb blass, während die Mannschaft von Trainer Dirk Scheer weiterhin zielstrebig, aber zu ungenau, nach vorne spielte.

Erst nach dem Seitenwechsel wurde es dann auch vom Ergebnis her eine klare Sache, weil die Gäste nur eine kleine Doppelchance verbuchten. Mehmet Sahin scheiterte an recht beschäftigungslosen Niklas Maubach. Gegenüber erspielte sich der SVN ein Dutzend gute Möglichkeiten, wovon fünf zu Toren führten: Jonas Küpper (63. und 81.), Oleksandr Chornyi per direkten Freistoß (74.) und die Einwechselspieler Sven Pohl (90.+1) und Tim Wagner (90.+3) erzielten die weiteren Tore.

Am Ende reichte es sportlich nicht, weil die Konkurrenz aus Ahrem und Bessenich die eigenen Spiele gewannen. Das sprach sich natürlich auch schnell am Platz herum und so überwog am Ende dann doch die Enttäuschung bei Spielern, Trainer, Vorstand und den treuen Fans. „Wir sind nicht heute abgestiegen, denn heute war es eine sehr gute Leistung meiner Jungs“, sagte Trainer Dirk Scheer, der die Partie aufgrund einer erst kürzlich vollzogenen Kniegelenksoperation zu größten Teilen auf einem Barhocker sitzend hinter der Bande verfolgte.

Das Bild zeigt den Coach, der mit einer Krücke am Spielfeldrand steht.

Trainer Dirk Scheer verfolgte das Spiel seines SV Nierfeld angeschlagen an der Seitenlinie.

Das Bild zeigt den Nierfelder Abwehrspieler bei einem Kopfball.

Und weg: Nierfelds Covenant Smart (M.) köpft den Ball aus der Gefahrenzone.

Scheer war es auch, der die Mannschaft sofort wieder mit Worten aufrichtete und ihnen auch keinen Vorwurf machen will. „Wir sind nicht heute abgestiegen und auch nicht in der Rückrunde, in der wir sogar einen Punkt mehr geholt haben als in der ersten Halbserie“, berichtete der Nierfelder Trainer, der bereit ist, den Neuanfang in der A-Liga zu begleiten.

Ob dann noch Kapitän Stephen Kinnen und Mittelfeldspieler Yannick Lenhard dabei sein werden, ist fraglich. Beide Spieler wurden mit Umarmungen und unter großen Beifall ausgewechselt und vom Trainer besonders geherzt. „Heute ist kein Tag, um über Personalien zu reden“, sagte der Übungsleiter, der jetzt in Kürze seine Reha-Maßnahme antritt.

Für Nierfeld geht es sportlich nach einem Bezirks-, einem Landes- und zwei Mittelrheinligaaufstiegen sowie sieben Kreispokaltiteln zurück in den Kreisfußball.