Fußball BezirksligaDie brisante Rückkehr nach Bessenich

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Der SV Bessenich bejubelt den Sieg gegen Bergheim.

Der SV Bessenich bejubelt den Sieg gegen Bergheim.

Bessenich gewinnt kleines Derby in der Bezirksliga. Im Abstiegskampf ist eine erste Entscheidung gefallen.

SV Rhenania Bessenich – Hilal Maroc Bergheim 3:2 (2:1). Dass die Rückkehr von „Saki“ Noutsos, Aykut Esenkar und Valon Maloku an ihre alte Wirkungsstätte ohne großartige Störgeräusche über die Bühne ging, war aus neutraler Perspektive die erfreulichste Nachricht der Partie.

Aus Bessenicher Sicht gab es gleich drei Gründe zum Jubeln: den nun endgültig feststehenden Klassenerhalt, die drei Punkte und vor allem die überzeugende Art und Weise des Auftritts, die Coach Artur Mezler mächtig stolz machte.

Bessenichs Torhüter mit einem verbalen Aussetzer

Jeder, der sich etwas intensiver mit dem Regelwerk beschäftigt hat, kennt die Sechs-Sekunden-Regel für die Torhüter. Diese besagt, dass ein Keeper den Ball, nachdem er ihn kontrolliert hat, höchstens für den genannten Zeitraum in seinen Händen halten darf und soll der Spielverzögerung Einhalt gebieten.

Auch wenn seine Mannschaft in diesem Moment 1:0 in Führung lag, kann ausgeschlossen werden, dass Bessenichs Schlussmann Yunus Armutci in der 28. Minute Zeit schinden wollte. Was allerdings nichts an der Tatsache ändert, dass er sich zu spät von der Kugel trennte und der Unparteiische zwar kleinlich, aber durchaus regelkonform handelte, als er einen indirekten Freistoß für Bergheim im Strafraum verhängte.

Viel gravierender als die Standardsituation, die nichts einbrachte, war der Kommentar des Torwarts („Willst du mich vera…?“), der den Hausherren eine gute Stunde lang Unterzahl bescherte.

Routiniers glänzen bei Bessenichs Sieg über Bergheim

Weil die Rhenania den numerischen Nachteil durch bedingungslosen Einsatz bravourös kompensierte, fällt es schwer, einzelne Akteure herauszuheben. Neben dem Doppeltorschützen Moritz Hartmann, der einen Strafstoß und einen Konter unmittelbar vor dem Pausenpfiff erfolgreich abschloss, glänzte im Abwehrzentrum einmal mehr Siggi Kunst.

Davor bestach mit Valdon Halimi ein weiterer Routinier mit toller Spielübersicht, zudem gelang dem 39-Jährigen das vorentscheidende Tor zum 3:1. Marvin Iskra stellte sich nach Armutcis Platzverweis nicht nur zwischen die Pfosten, sondern auch – ganz nach Artur Mezlers Credo – selbstlos in den Dienst der Mannschaft.

Akteure verzichten auf Provokationen

Ein Lob verdienten sich alle Beteiligten, die trotz der Brisanz während der Partie ruhig blieben. Dies galt für die Torschützen Noutsos und Esenkar ebenso wie für die Akteure aus Bessenich, die nach ihrem Erfolg auf Provokationen in Richtung des Kontrahenten verzichteten.

Dennoch konnte Trainer Artur Mezler seine Genugtuung verbal nicht ganz verbergen. „Das Spiel war wie ein kleines Derby für uns. Es ist einfach überragend, was die Jungs als Team geleistet haben“, freute sich der Übungsleiter.


Nierfeld kurz vor dem Klassenerhalt

SV Nierfeld – Hambacher SV 7:4 (5:3). Wer hätte das vor drei oder vier Wochen für möglich gehalten? Dank des dritten Dreiers aus den letzten vier Partien steht das Team von Dirk Scheer vier Runden vor dem Saisonende ganz dicht vor der Rettung.

„Rein rechnerisch sind wir zwar noch nicht durch, aber eigentlich sollte jetzt nichts mehr anbrennen“, freute sich der aktuell verletzte Kapitän Florian Post über das Torspektakel. „Es war ein klassisches Nierfeld-Spiel, mit vielen Torraumszenen und deshalb extrem unterhaltsam für die Zuschauer. Die Abwehrleistung beider Mannschaften war allerdings grandios schlecht“, bilanzierte der Spielführer, der Treffer von Sven Pohl (3), Stephen Kinnen, Niclas Hampel, Luca Bläser und Maxi Patt bejubelte.

Zülpich jubelt gegen Brühl erst auf der Zielgeraden

SC Brühl – TuS Zülpich 2:4 (0:2). Nach 20 Minuten schienen die Gäste, die durch Thomas Leßenich und Manuel Macherey 2:0 schnell vorne lagen, einem entspannten Abend entgegenzugehen. Doch das Schlusslicht, dem angesichts von acht Zählern Rückstand nur noch ein Wunder helfen kann, entpuppte sich als hartnäckiger Widersacher und schaffte eine Viertelstunde vor dem Abpfiff den Ausgleich.

Erst auf der Zielgeraden kamen die Römerstädter wieder in Tritt und fuhren dank Benny Wiedenau und Dominik Spies den Auswärtserfolg ein. „Riesenrespekt vor unserem Gegner, der sich nie aufgegeben hat und die Mannschaft über die Saison am Laufen hält“, lobte Zülpichs Coach David Sasse, der sich Mitte des zweiten Abschnitts selbst einwechselte und den letzten Treffer vorbereitete.

Mechernich trifft nur die Latte

TuS Mechernich – VfL Sindorf 0:2 (0:1). „Wir haben über 90 Minuten ein tolles Spiel gemacht, aber leider konnten wir keine unserer insgesamt sechs klaren Möglichkeiten über die Linie bringen“, lautete das Fazit von Co-Trainer Marcus Georgi, der vor allem bei den Lattenkopfbälle von Tobi Lebert und Tobi Groß den Torschrei bereits auf den Lippen hatte.

Der Titelaspirant zeigte offensiv keine besonders beeindruckende Vorstellung, nutzte jedoch im Gegensatz zur TuS seine Möglichkeiten äußerst effektiv. Der Fokus liegt jetzt auf der Begegnung am nächsten Sonntag. „Die Partie gegen Sötenich hat für beide Vereine vorentscheidenden Charakter. Die letzten Resultate des Gegners haben wir zwar zur Kenntnis genommen, aber das wird wieder ein ganz anderes Spiel“, weiß Georgi.

Sötenicher Hühnerhaufen im Güstens Rausch

SV Welldorf-Güsten – SV Sötenich 11:0 (5:0). Wer geglaubt hatte, die Niederlage gegen Zülpich sei ein einmaliger Ausrutscher gewesen, wurde nur zwei Tage später eines Besseren belehrt. „Nachdem wir ganz zu Beginn eine gute Chance vergeben und anschließend in Rückstand geraten sind, hat sich unser Kontrahent in einen Rausch gespielt. Wir dagegen sind wie ein Hühnerhaufen herumgelaufen“, sagte SVS-Trainer Christian Hammes.

Die Tatsache, dass mit Simon Sanduljak (verletzt) und Thomas Müller (gesperrt) wichtige Defensivakteure fehlten und mit Tim Schmitz ein Akteur spielen musste, der seit vier Jahren nicht mehr gegen den Ball getreten hatte, taugte nur bedingt als Entschuldigung. „Gegen Mechernich müssen alle, die laufen können, alles raushauen“, blickte der Coach nach vorne.

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