In der A-Junioren-Bezirksliga dreht der Spitzenreiter aus Euskirchen einen Rückstand. Zülpicher Mittelrhein-Mädchen erzielen fünf Tore.
JugendfußballDie Erft-01-A-Junioren machen es wie Bayer Leverkusen

Philip Urbanek (l.) war erneut die Lebensversicherung: Er erzielte zwei Tore für die Erft-01-A-Junioren.
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1. FC Heinsberg-Lieck - JSG Erft 01 Euskirchen 2:3 (2:0). Eine Woche nach dem Last-Minute-Punktgewinn gegen Verfolger Hürth boten die A-Junioren der JSG Erft 01 Euskirchen auch am Samstag gegen den 1. FC Heinsberg-Lieck Fußball-Dramatik vom Feinsten und drehten nach 0:2-Rückstand zum dritten Mal in Folge ein Spiel in den letzten Sekunden. „Wir sind in den letzten drei Wochen zu Bayer Leverkusen mutiert“, so Trainer Marcel Schmitz lachend. Mit beeindruckender Mentalität sicherte sich die Schmitz-Dietsch-Elf mit 3:2 den Sieg und drei wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg. „Es ist der absolute Wahnsinn, was die Jungs Woche für Woche abreißen“, fasste Schmitz überwältigt zusammen. „Stolz drückt nicht mal im Ansatz aus, was ich für diese Mannschaft empfinde.“
Die Ausgangslage war klar: Als Tabellenführer war die JSG einmal mehr das Team, das es zu ärgern galt. Heinsberg-Lieck setzte dabei auf ein altbewährtes Rezept und agierte aus einer tief gestaffelten Abwehr mit dem Fokus auf Umschaltsituationen. Darüber hinaus bedienten die Gastgeber sich eines besonders smarten Schachzugs: Obwohl ein Kunstrasenplatz zur Verfügung stand, fiel die Wahl auf den Rasenplatz. Ein Kunstgriff, der sich tatsächlich auszuzahlen schien. Während die Nulleinser noch ihre Probleme mit dem schwer zu bespielenden, ungewohnten Untergrund hatten, nutzte Heinsberg zwei Unachtsamkeiten und lag nach zwölf Minuten mit 2:0 in Führung.
Wie schon oft in dieser Saison sei Heinsberg „wie die Feuerwehr“ gestartet und habe in zwei Umschaltmomenten die fußballerische Qualität ausgespielt, so der Erft-Coach. Bereits in dieser Phase des Spiels habe seine Mannschaft trotz des Rückstands jedoch „gefühlt 95 Prozent Ballbesitz“ gehabt. Auch wenn der Spielstand in dieser Phase eine schwere Hypothek gewesen sei, habe seine Mannschaft sich nie aus der Ruhe bringen lassen, so Schmitz.
Wir sind die fitteste Mannschaft der Liga – das ist unser Faustpfand.
In der Halbzeit nutzte er die Gelegenheit, um taktisch nachzujustieren. Mit Erfolg: Zuschauer und Trainer sahen „Einbahnstraßenfußball“ auf das Heinsberger Tor. Auch die Einwechslung von Toptorjäger Philip Urbanek zahlte sich aus: Er traf nicht nur per Strafstoß zum 1:2 (48.), sondern markierte auch den Ausgleichstreffer zum 2:2 (80.).
Auf der anderen Seite entschärfte der glänzend aufgelegte JSG-Torwart Henri Urbig mit starken Paraden zwei brandgefährliche Konter. „Du kannst nicht das ganze Spiel anrennen und nie in einen Konter laufen“, erläuterte Schmitz, der seine Mannschaft in der Halbzeit auch an ihre läuferische Stärke erinnerte: „Wir sind die fitteste Mannschaft der Liga – das ist unser Faustpfand.“ In bester Leverkusen-Manier setzten die Gäste tief in der Nachspielzeit (90. +4) nach einem „sehr schönen Spielzug“ mit Unterstützung der Gastgeber den Schlusspunkt zum 3:2.
Die JSG führt die Tabelle mit drei Punkten Vorsprung auf den neuen Tabellenzweiten Hürth, der gegen Lövenich-Widdersdorf mit 3:2 gewann, an. Im Verfolgerduell Erftstadt-Lechenich gegen Rheidt teilten die Rivalen sich beim 0:0 die Punkte, sodass die Differenz zwischen den Plätzen eins bis vier auf sechs Punkte angewachsen ist.
Am Samstag (17.30 Uhr) empfängt Erft 01 den Tabellenfünften Wegberg-Beeck. „Wir schauen immer nur auf das nächste Spiel und wollen gegen Wegberg-Beeck, das immer sehr unangenehm zu bespielen ist, unsere Hausaufgaben machen“, betont Schmitz, der auch vermeintlich leichtere Aufgaben niemals unterschätzt.
B-Junioren mit drei immens wichtigen Punkten im Abstiegskampf
JSG Erft 01 Euskirchen – SC Borussia Hohenlind-Lindenthal II 1:0 (0:0). Nach der knappen Niederlage am vergangenen Spieltag gegen das nur einen Tabellenplatz besser platzierte Team von Rhenania Richterich, haben die B-Junioren der JSG Erft 01 Euskirchen am Samstag ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf gesetzt. Gegen den Tabellensechsten Borussia Lindenthal-Hohenlind erkämpften die Gastgeber sich drei immens wichtige Punkte.
„Entschlossen und hoch konzentriert“ seien die Hausherren laut JSG-Jugendleiter Christian Johnson von Beginn an in die Partie gegangen. Die Entschlossenheit zahlte sich aus: Mit einem klaren Chancenplus und großem Siegeswillen bestimmten sie das Spiel. Ein glückliches Händchen bewies Trainer Ali Mustafa Choman mit der Einwechslung von Kilian Wolfram: Der Joker erzielte in der 75. Minute den Treffer des Tages zum 1:0 und belohnte damit sich und sein Team für den engagierten Auftritt. Jetzt gilt es, in den verbleibenden drei Spielen möglichst viele Punkte zu holen, um die direkten Abstiegsplätze zu verlassen.
Mit zwölf Zählern stagniert die JSG zwar auf dem elften Tabellenplatz, konnte den Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz, den aktuell Richterich belegt, jedoch auf zwei Punkte verkürzen. Am Sonntag (12.45 Uhr) gastiert die Choman-Elf beim Tabellenfünften Vichttal.
Sophia Kesseler trifft dreimal, Marah Müller zweimal für Zülpich
TuS Zülpich – Alemannia Aachen 5:3 (3:0). Das Vorhaben, „als Team zu agieren und eine überzeugende Leistung abzuliefern“ (Casey Copik), haben die C-Juniorinnen des TuS Zülpich im Mittelrheinligaduell gegen den Tabellenvorletzten Aachen eindrucksvoll umgesetzt.
„Wie die Feuerwehr“ starteten die Gastgeberinnen in die Partie, setzten die Alemannia von Beginn an unter Druck und erspielten sich zahlreiche aussichtsreiche Torchancen. Dass die TuS-Spielerinnen bereits nach zehn Minuten durch einen Doppelpack (3., 10.) von Sophia Kesseler mit 2:0 führten, war nur folgerichtig. Marah Müller nutzte eine weitere der vielen Tormöglichkeiten und stellte auf 3:0 (21.), zugleich der Pausenstand. „Wir wissen, dass unsere Mädels fußballerisch stark sind, aber die erste Halbzeit war extrem beeindruckend“, zeigte sich das Trainerteam Matthias Metzger und Casey Copik beim Gang in die Kabine nahezu sprachlos. Das Ziel: die Leistung in Hälfte zwei bestätigen.
Der laut Copik „unglücklich agierende“ Schiedsrichter wurde, nachdem Alemannia den ersten Torschuss (51.) zum 1:3-Anschlusstreffer genutzt hatte, in der Folgezeit zur zentralen Figur. Mehrere, nach Aussage des Trainers, „zweifelhafte“ Entscheidungen brachten spürbare Unruhe ins Spiel und erlaubten den Gästen zwei umstrittene Treffer. Trotz der aufgeheizten Atmosphäre behielt die Copik-Metzger-Elf die Nerven: Marah Müller (4:2, 57.) und Sophia Kesseler (5:3, 61.) erzielten die weiteren Treffer für die Römerstädterinnen. „Nach einer souveränen Leistung gehen die Mädels als verdiente Siegerinnen vom Platz. Eine Wahnsinns-Entwicklung seit dem Hinspiel“, so das Fazit der Trainer.
Mit 19 Punkten belegen die Copik-Metzger-Schützlinge den vierten Tabellenplatz. Am Sonntag (15 Uhr) empfangen sie auf heimischem Rasen den direkten Verfolger FC Rheinsüd Köln.