FußballSo liefen die Halbfinals im Kreispokal im Kreis Euskirchen

Lesezeit 4 Minuten
Emotionen pur: Weilerswists Sven Stanienda bejubelt sich, seinen Freistoß und die kurzzeitige Führung des SSV gegen Erftstadt.

Emotionen pur: Weilerswists Sven Stanienda bejubelt sich, seinen Freistoß und die kurzzeitige Führung des SSV gegen Erftstadt.

Kreis Euskirchen – 1:0 für Bessenich, 4:2 für Erftstadt-Lechenich. Das sind die nackten Ergebnisse der Kreispokal-Halbfinals. Damit kommt es zur Neuauflage des Endspiels der Saison 2020/21, das der Landesligist aus Erftstadt mit 2:1 für sich entschied. Für die Mannschaft von Trainer Karsten Kochems ist es die dritte Finalteilnahme in den vergangenen vier Jahren.

Und ein Finale dahoam: Anpfiff in Lechenich ist am Sonntag um 17 Uhr. Für Bessenich ist es gar das dritte Endspiel in Folge. Gegen Erftstadt und Zülpich zog der Bezirksliga-Aufsteiger aber jeweils den Kürzeren.

Das Schiedsrichtergespann

Dienstagabend: Split. Mittwochmorgen: Flughafen. Mittwochabend: Pokalhalbfinale als Schiedsrichterassistent. Jörg Piana gab alles, um beim Duell zwischen Weilerswist und Erftstadt-Lechenich dabei sein zu können. Und Piana machte wieder eine gute Figur an der Seitenlinie – wie das gesamte Gespann mit Schiedsrichter Michael Erken und dem zweiten Assistent Justus Hütten.

Eine gute Leistung bot Schiedsrichter Michael Erken.

Eine gute Leistung bot Schiedsrichter Michael Erken.

Es war – wie nicht anders zu erwarten in einem Derby – ein intensives Spiel mit vielen Fouls, einer gewissen Theatralik und noch mehr Diskussionen. Wahrscheinlich wurde allein auf dem Weilerswister Kunstrasen mehr über Entscheidungen diskutiert, als während der gesamten Europameisterschaft der Frauen.

Der X-Faktor

Von den sieben Toren in beiden Halbfinals fielen sechs infolge eines Eckballs oder eines Freistoßes. In Frauenberg traf Aykut Esenkar bereits in der vierten Minute nach einer Ecke zum Tor des Tages. In Weilerswist war zunächst Pascal Schiffer (39.) nach einem Freistoß per Kopf erfolgreich. Nach dem Seitenwechsel gelang Sven Stanienda das schönste Tor des Halbfinals. Aus gut 22 Metern war der SSV-Akteur direkt erfolgreich.

Erftstadts Burak Hendem (r.) wurde meist mit einem Foul gestoppt.

Erftstadts Burak Hendem (r.) wurde meist mit einem Foul gestoppt.

Auch beim zweiten SSV-Treffer hatte Stanienda seinen rechten Fuß im Spiel. Die Freistoßflanke wurde zunächst von Mitspieler Felix Kortholt verlängert, dann von einem Erftstädter ins eigene Tor gelenkt. Auch dem 2:2 und dem 3:2 für Erftstadt gingen Standardsituationen voraus. Mehmet Sahin und Christopher Fuhl vollstreckten. Den einzigen Treffer aus dem Spiel heraus gelang Burak Hendem zum 4:2-Endstand.

Der Unterschiedsspieler

Burak Hendem – Offensivspieler, der nur schwer zu stoppen ist, wenn er Bock auf Fußball hat. Der SSV stoppte den Erftstädter vor allem mit Fouls, oftmals erst in der Nähe des eigenen Strafraums. Nach einer solchen regelwidrigen Attacke gelang Erftstadt die Führung. Hendem war Dreh- und Angelpunkt des Angriffsspiels des Landesligisten. Gelingt es Bessenich am Sonntag, ihn – ohne Fouls – aus dem Spiel zu nehmen, ist das die halbe Miete.

Das fällt auf

Bessenich tut sich nach wie vor schwer. Von der großen Leichtigkeit der vergangenen beiden Spielzeiten ist die Mannschaft von Artur Mezler weit entfernt. Die Gründe mögen vielfältig sein. Der Sieg in Frauenberg war am Ende verdient. Schöner Fußball war es aber nicht, den die Mezler-Truppe bot.

Das fällt auf 2.0

Die Freistöße von Sven Stanienda sind eine Waffe. Abgesehen davon spielt der SSV Weilerswist einen schönen Ball. Auch gegen den zwei Klassen höher agierenden SC Erftstadt-Lechenich suchte die Mannschaft von Trainer Christoph Hemmersbach fast immer die spielerische Lösung.

Nicht zufrieden: Bessenichs Trainer Artur Mezler.

Nicht zufrieden: Bessenichs Trainer Artur Mezler.

Der SSV hat trotz der Niederlage einen starken Pokal gespielt und geht neben dem SV Frauenberg und vor allem dem SC Wißkirchen als einer der Aufstiegsfavoriten in die Kreisliga-A-Saison. Auch wenn Dietmar Butzke, Macher im Hintergrund des SCW, zunächst „möglichst schnell den Klassenerhalt schaffen will.“

Das Zeitspiel

Kurzzeitig stand im Raum, dass das Spiel zwischen Frauenberg und Bessenich nach Euskirchen verlegt wird. Der Grund: In Frauenberg gibt es kein Flutlicht. Die Frauenberger fühlten sich schon um ihr Heimspiel gebracht. Doch letztlich war es viel Aufregung um nicht viel. Die Partie wurde einfach um 19 Uhr angepfiffen – der Uhrzeit, die für solche Spiele ohne Flutlicht am Sportplatz vorgesehen ist.

Schattenparker und Sonnenanbeter

200 Zuschauer in Frauenberg, 200 Zuschauer in Weilerswist. Die Halbfinals waren gut besucht. Auffällig: Während die Besucher sich in Frauenberg in die Sonne stellten und die Gegengerade, dort hätte es Schattenstehplätze gegeben, verschmähten, stand der Großteil der Zuschauer beim anderen Halbfinale in Weilerswist im Schatten. Dort wiederum verirrten sich nur wenige Zuschauer in die Sonne.

Das sagen die Verantwortlichen

Sebastian Kaiser, Trainer SV Frauenberg: „Ärgerlich. Es war ein absolut vermeidbarer Fehler, der die Partie entschieden hat. Über 90 Minuten hat man eigentlich keinen Klassenunterschied gesehen. Wir hatten drei, vier gute Chancen. Bessenich hatte am Ende die Möglichkeit, die Partie endgültig zu entscheiden. Vielleicht ist die Cleverness dann doch der Klassenunterschied.“

Christoph Hemmersbach, Trainer SSV Weilerswist: „Die Jungs haben genau das umgesetzt, was wir vorgegeben haben. Was mich ärgert, ist, dass wir drei Gegentore nach Standards bekommen. Wenn wir die Führung länger halten, haben wir eine echte Chance. Einen Zweiklassenunterschied hat man definitiv nicht gesehen. Wir sind auf einem sehr guten Weg.“

Benjamin Warrach, Sportlicher Leiter Bessenich: „Wir haben endlich mal ein frühes Tor erzielt. Danach verpassen wir die Entscheidung. Aber natürlich sind wir sehr glücklich, das dritte Mal in Folge im Finale zu stehen. Der Rasenplatz kam unserem Kurzpassspiel nicht zugute.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Karsten Kochems, Trainer SC Germania Erftstadt-Lechenich: "In der zweiten Halbzeit haben wir den Fußball gespielt, den ich sehen möchte. Am Ende gewinnen wir die Partie auch verdient."

Rundschau abonnieren