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HandballCorinna Schmitz hat die HSG Euskirchen verlassen und wechselt nach Bonn

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Corinna Schmitz zieht zum Wurf, die Gegnerinnen aus Bonn können sie nicht aufhalten.

Aus Gegnerinnen werden Teamkolleginnen: Corinna Schmitz (M.) verlässt Euskirchen und schließt sich Bonn rrh. an

Paukenschlag vor dem Trainerdebüt von Kajeepan Maheswaran bei der HSG Euskirchen: Topspielerin Corinna Schmitz hat den Verein verlassen.

Es ist das Undenkbare passiert – zumindest für Außenstehende: Corinna Schmitz verlässt die HSG Euskirchen als Spielerin. Nach mehr als 25 Jahren beim TV Euenheim und später bei der HSG – dem Zusammenschluss der Handballabteilungen des TV Kuchenheim und des TV Euenheim – zieht es die Ausnahmespielerin zum TSV Bonn rrh.

Doch der Wechsel ist keine Kurzschlussreaktion auf den schwachen Saisonstart oder den plötzlichen Rücktritt von Trainer Frank Laudien (der Coach hatte nach dem jüngsten Auswärtsspiel aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt). Vielmehr sei die Entscheidung, so Schmitz, über viele Monate gereift.

Corinna Schmitz dachte sogar daran, mit dem Handball aufzuhören

„Ich hatte zum Schluss einfach keine Lust mehr auf Handball, bin mit einem schlechten Gefühl im Bauch in die Halle gefahren“, sagt Schmitz, die in der vergangenen Saison Toptorjägerin der Oberliga war. Zwischenzeitlich habe sie sogar daran gedacht, die Sportschuhe ganz an den Nagel zu hängen. „Aber dafür hat dann doch noch zu viel Energie in mir gebrannt“, erzählt sie. Also habe sie sich entschieden weiterzumachen – aber nicht unbedingt am alten Ort.

Die vergangenen Monate seien alles andere als einfach gewesen. „Wir hatten einen schwierigen Sommer. Wir mussten viele Abgänge verkraften, hatten lange keinen Trainer“, so Schmitz. Die Ungewissheit habe Spuren hinterlassen. Zwischenzeitlich stand sogar der Rückzug der Oberliga-Mannschaft im Raum.

Schwierige Rahmenbedingungen bereiteten schlaflose Nächte

In dieser Phase absolvierte Schmitz ein Probetraining beim TSV Bonn rrh. – und hatte sofort Spaß. „Das hat direkt gepasst“, erzählt sie. Trotzdem entschied sie sich zunächst, bei ihrem Herzensverein zu bleiben.

Doch weitere Abgänge vieler Mitspielerinnen und die schwierigen Rahmenbedingungen lösten etwas aus. „Ich habe mir unfassbar viel Druck gemacht und versucht, die ganze Mannschaft auf meinen Schultern zu tragen“, sagt Schmitz rückblickend. Sie habe schlaflose Nächte gehabt.

Der HSG Euskirchen bleibt Corinna Schmitz im Jugendbereich erhalten

Nach all den Jahren wurde die Belastung zu groß – mental wie sportlich. Bevor der Spaß endgültig verloren ging, gab es erneut den Kontakt nach Bonn. So quatschte Schmitz nach dem ersten Saisonspiel, das ausgerechnet gegen die Reserve des TSV verloren ging, wieder mit Spielerinnen und Trainer. Es folgten viele Gespräche mit der Familie und Freunden. Als diese ihr in ihren Überlegungen den Rücken gestärkt hätten, sei die Entscheidung klar gewesen: Zeit für ein neues Kapitel. „Die Fahrerei ist noch ungewohnt. Das kostet schon viel Zeit“, sagt sie, die bislang stets in Hallen spielte, die nur einen Sprungwurf entfernt lagen.

Ganz loslassen kann sie die HSG aber nicht: Schmitz bleibt dem Verein als Trainerin im Nachwuchsbereich und Jugendwartin erhalten. Damit wird der Aufwand, Handball auf hohem Amateurniveau zu betreiben, nicht kleiner.

Erst in zwei Monaten darf Corinna Schmitz für den TSV Bonn rrh. spielen

Für ihren neuen Verein wird Schmitz erst in rund zwei Monaten spielberechtigt sein – dann endet die automatische Sperre. Die zweite Mannschaft des TSV Bonn rrh. spielt wie die HSG in der Oberliga, die erste Mannschaft in der Regionalliga.

Bei der HSG stößt der Zeitpunkt des Wechsels auf Verständnis, aber auch auf Bedauern. „Als Verantwortlicher und aus Vereinssicht finde ich den Weggang natürlich nicht gut“, sagt Michael Sonntag, Vorstandsmitglied der HSG Euskirchen. „Ich hätte es anders gelöst und vor der Saison gesagt, dass ich mich umorientiere. Zu diesem Zeitpunkt ist es für uns eine schwierige Situation.“

Debüt von Trainer Kajeepan Maheswaran steht an

Gleichzeitig könne er den Schritt nachvollziehen: „Auf ihrem Niveau kann sie sicher noch zwei, drei Jahre spielen. Es sei ihr gegönnt, das zu tun. Aus sportlicher Sicht kann ich es verstehen“, so Sonntag.

Während Schmitz sich auf ihr neues Kapitel vorbereitet, steht für die HSG Euskirchen bereits die nächste Bewährungsprobe an. Am Sonntag um 17 Uhr trifft das Team in der Peter-Weber-Halle auf den Tabellendritten BTB Aachen – erstmals mit Neu-Trainer Kajeepan Maheswaran an der Seitenlinie.

Die Herren der HSG sind schon am Samstag (18.15 Uhr) beim Brühler TV gefordert.