Förderung wird verlängertDie Zülpicher Börde wächst um acht Orte

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt

Über die Zusage der Förderung für die kommen vier Jahre freuten sich die  Vertreter der beteiligten Kommunen und Verantwortliche der Leader-Region Zülpicher Börde. 

Zülpich – Auf in die zweite Runde: Die Leader-Region Zülpicher Börde ist erneut als Förderregion anerkannt. Bürgermeister und Bürgermeisterinnen aus den Kreisen Euskirchen und Düren sowie dem Rhein-Erft-Kreis waren ins Zülpicher Rathaus gekommen – als Abgeordnete der Region, die sich als „Leader-Region Zülpicher Börde“ zusammengeschlossen hat. Es war ein erfreulicher Anlass, denn auch in der Förderperiode bis 2027 wird es wieder Förderungen kleiner und größerer Projekte geben. Der Bescheid der Landesregierung liegt vor.

„Sechs Kommunen, drei Kreise, eine Region“ lautet der Slogan. Die Mitwirkung in der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) steht allen öffentlichen und privaten Einrichtungen und Personen offen. Die LAG ist verantwortlich für die Umsetzung der Lokalen Entwicklungsstrategie.

Gebiet wächst

Mit Beginn der neuen Förderperiode am 1. Januar 2023 wird das Fördergebiet um acht Orte wachsen. Neben den Kommunen Nörvenich, Vettweiß, Weilerswist, Zülpich, sowie den südlichen Teilen von Erftstadt und Kerpen kommen mit Blessem/Frauenthal, Dirmerzheim, Gymnich/Mellerhöfe und Konradsheim weitere Orte von Erftstadt sowie mit Buir, Blatzheim, Manheim-Neu und Langenich aus Kerpen dazu.

In Summe wird die Leader-Region damit höhergruppiert: Ab 80.000 Einwohnern, die im Fördergebiet leben, fließen mit rund 2,7 Millionen Euro 400.000 Euro mehr als bisher. Dennoch wird sie nur eine der mittelgroßen von 45 in NRW sein.

Fünf Leitprojekte

Man will in der kommenden Förderperiode zum einen noch laufende Projekte der jetzigen zu Ende führen – 480.000 Euro Restmittel stehen zur Verfügung. Zudem hofft man, Bewährtes – und gerade bei Vereinen und Dorfinitiativen Beliebtes – weiterführen zu können. Das ist die Kleinprojekteförderung mit insgesamt 200.000 Euro: 180.000 zahlen Leader und Land NRW, 20.000 die beteiligten Kommunen. In diesem Jahr wurden laut LAG-Geschäftsführer Sebastian Duif 18 Kleinprojekte bezuschusst.

Die größeren Projekte sollen sich laut Carla Neiße-Hommelsheim, Vorsitzende der LAG, an drei Handlungsfeldern orientieren: Menschen in der Region, Kultur, Freizeit und Natur, sowie Ländlicher Raum, Wirtschaft und Infrastruktur.

Dafür wurden im Bewerbungsverfahren fünf Leitprojekte vorgeschlagen. Sie sollen als innovativ und charakteristisch für die Region gelten: So sind die regionale Versorgung und lokale Wertschöpfungsketten etwa mit Dorfläden ein Schwerpunkt, Klimaschutz und die Spielarten des ripuarischen Regionadialektes als identitätsstiftendes Merkmal. Zudem unterstützt die LAG das Ehrenamtlerprojekt im Kreis Euskirchen.

Den Lebensraum gestalten

Leader als methodischer Ansatz der Regionalentwicklung und Förderschwerpunkt der EU für den ländlichen Raum funktioniert nach dem Bottom-up-Prinzip: Bürger und Vereine sollen direkt ihren Lebensraum gestalten können. Dafür gibt es Fördergelder.

Finanziert wird Leader durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (EULER) und die Bundesländer. Bundesweit gibt es 312 Leader-Regionen, 45 davon alleine in NRW. In der Regel fördert Leader 65 Prozent der Kosten einzelner Projekte. (sli)

Leader hilft konkret vor Ort

Dass die Leader-Förderung konkret hilft, machte Vettweiß’ Bürgermeister Joachim Kuhnt deutlich: So wurde etwa ein 180.000 Euro teurer Mehrgenerationenpark angelegt, in allen Orten der Gemeinde wurden Ortsidentitätsschilder aufgestellt, die Imagekampagne Bördefeuer habe erfolgreich um Nachwuchs für die Feuerwehren und eine Bewusstseinsbildung um deren Aufgaben bei der Bevölkerung geworben.

Andererseits soll die Unterstützung nicht Aufgaben übernehmen, die etwa durch den Strukturwandel im Braunkohlerevier oder nach der Flut ausgelöst worden sind, so Carla Neiße-Hommelsheim. In Blessem etwa könnten jedoch mögliche Leader-Zuschüsse in den Neubau eines vom Hochwasser zerstörten Vereinsheimes fließen, wenn der besonders energetisch innovativ erfolge – sonst eher nicht.

Grenzen auflösen

Was eine der Hauptaufgaben speziell der Leader-Region Zülpicher Börde ist, fasste Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen zusammen: „Willkürlich gezogene Grenzen auflösen.“ Nach Zülpich pendelten zum Beispiel täglich an die 500 Schüler aus dem Nachbarkreis Düren, es gebe die Kreisgrenzen überschreitende Bördebahn und anderes mehr – lauter Beispiele für Leben in einer gemeinsamen Bördelandschaft.

Grenzüberschreitend will man auch bei der Zusammenarbeit mit der neuen Leader-Region Voreifel zwischen Swisttal, Rheinbach und Meckenheim denken. Wohl gemerkt mit den Teilen der Kommunen, die als ländlich geprägt gelten im Fördersinne. Wobei unklar blieb, welche Kennziffern bei der Definition zugrunde gelegt werden: Tatsächlich können es wenige Kilometer Luftlinie sein, die ein Dorf Leader-förderfähig machen, oder eben nicht.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auf Sebastian Duif kommt nun unter anderem die Aufgabe zu, ein neues Logo für die zumindest in Teilen neue Region zu entwickeln. Bislang spiegeln sich im alten Signet die Wahrzeichen der Mitgliedskommunen. Das könnte jetzt etwas komplex werden. Ein Werbebanner zur neuen Leader-Region Zülpicher Börde weist da schon den Weg: Das Foto zeigt einen Mähdrescher auf dem Feld, dahinter ein Bördedorf.

Rundschau abonnieren