Für die Stadt Euskirchen sind Elterntaxis mitverantwortlich für riskante Situationen vor den Schulen. Blitzer sollen nun helfen.
Blitzer-Anhänger vor SchulenStadt Euskirchen will die Zahl der Elterntaxis deutlich reduzieren

Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule.
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Mehr als 35 Prozent der Kinder werden in der Euskirchener Kernstadt mit dem Auto zur Grundschule gebracht, in den Ortsteilen sind es gut 20 Prozent. Diese Zahlen nannte die Stadtverwaltung, als es im Schulausschuss um die Frage ging, wie man die Sicherheit auf Schulwegen erhöhen kann. Auslöser war ein Antrag der SPD-Fraktion gewesen.
Aus Sicht der Verwaltung ist die Zahl der „Elterntaxis“ in diesem Zusammenhang von Bedeutung: Der Hol- und Bringverkehr in dem beschriebenen Ausmaß sei verantwortlich „für die risikobehafteten Verkehrssituationen vor den Schulen“, schrieb Fachbereichsleiterin Christiane Mermi in der Sitzungsvorlage.
In Euskirchen wurden bereits zahlreiche Initiativen gestartet
Sie erinnerte auch an die vielen Initiativen, mit denen Stadt und Schulen schon länger das Ziel verfolgen, die Menge der „Elterntaxis“ zu reduzieren. Mermi erwähnte unter anderem die Einrichtung von Hol- und Bringzonen, die Aufstockung der Zahl an Rad- und Tretrollerständen und die Kooperation mit der Polizei.
Auf Anregung der SPD hatte die Verwaltung noch einmal die Verkehrsbelastung an den Grundschulen unter die Lupe genommen. Ein Ergebnis der Untersuchung sei, dass derzeit keine Möglichkeit bestehe, die ebenfalls von der SPD ins Spiel gebrachten Schulstraßen einzurichten. In diesem Fall würden Straßen im Nahbereich von Schulen für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Zusätzliche Verkehrszeichen sollen aufgestellt werden
Andere Maßnahmen hält die Verwaltung dagegen für umsetzbar. Je nach Grundschule kämen die Erneuerung oder die Auffrischung von Piktogrammen infrage, ebenso das Aufstellen von zusätzlichen Verkehrszeichen (Tempo 30, „Achtung, Kinder“, „Vorrang Fußgänger“), die Installation von Geschwindigkeitsmessern und der Einsatz von Eltern als Schullotsen.
Gern sähe die Verwaltung, dass an weiteren Schulen ein „Walking-Bus“ eingerichtet wird – eine Idee, die die SPD unterstützt, wie Marianne Haller sagte. Sie ist Sprecherin im Schulausschuss. Ihre Fraktion umschreibt den Walking-Bus als Gehgemeinschaft von Kindern und Eltern mit festen Routen und festen Haltestellen.
Fachbereichsleiterin Mermi lässt nun prüfen, ob einzelne der genannten Maßnahmen kurzfristig mit vorhandenen Haushaltsmitteln in die Tat umzusetzen sind. Schuldezernent Alfred Jaax formulierte es so: „Wir wollen schauen, was wir ohne Ausschussbeschlüsse auf dem kleinen Dienstweg realisieren können.“ Er kündigte darüber hinaus Geschwindigkeitskontrollen an Schulen mit einem Gerät an, das die Stadt Euskirchen und die Gemeinde Weilerswist sich als neue Blitzergemeinschaft zulegen werden.
Der Apparat, der in einem Anhänger untergebracht ist, werde in Kürze beschafft, sagte Jaax. Für das zusätzliche Personal, das die Blitzergemeinschaft benötige, laufe das Stellenausschreibungsverfahren.