Unbekannte beschmieren seit Wochen regelmäßig die Bänke am Wegekreuz im Billiger Wald. Laut Polizei ist das keine Sachbeschädigung.
Dreck, Schlamm, ExkrementeBeliebter Rastplatz bei Euskirchen wird ständig verunstaltet

Vor 15 Jahren wurde auf Engelbert Kolvenbachs Initiative hin im Billiger Wald ein Ruheplatz mit Wegekreuz angelegt. Seit einigen Wochen ist er das Ziel von Unbekannten, die Dreck und Fäkalien hinterlassen.
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Tagein, tagaus nutzen Naturfreunde, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, eine der beiden Ruhebänke am höchsten Punkt des Billiger Waldes für eine Rast. In den vergangenen Wochen kam es allerdings immer wieder vor, dass die Sitzflächen mit Dreck und Schlamm beschmiert waren. An eine Pause war da nicht mehr zu denken. Trauriger Höhepunkt war der vergangene Freitag, als ein Unbekannter Tierexkremente auf einer der Bänke verteilt hatte.
Engelbert Kolvenbach kann nicht begreifen, wie jemand überhaupt nur auf die Idee kommen kann, einen beliebten Rastplatz derart zu verunstalten, dass er nicht mehr genutzt werden kann. Der Schreiner und Holzschnitzer aus Euskirchen hatte aus einer Eigeninitiative heraus 2010 ein Holzkreuz mit Christusfigur geschaffen und in der Nähe der früheren Funkstation im Billiger Wald aufgestellt. Das Kreuz wird seither von besagten Sitzbänken flankiert. Die eine hatte der Eifelverein gestiftet, die andere die Stadt Euskirchen.
Engelbert Kolvenbach hat das Kreuz für den Billiger Wald geschaffen
„Ich bin hier oft entlanggejoggt oder mit dem Fahrrad vorbeigefahren und habe mich gefragt, warum an dieser exponierten Stelle kein Gipfelkreuz steht, wie man es aus den Bergen kennt“, erzählt Kolvenbach. So fasste er den Entschluss, in seiner heimischen Werkstatt ein Kruzifix zu schnitzen und an dem Punkt aufzustellen, von dem aus der Blick bei klarem Wetter bis zum Kölner Dom reicht.

Immer wieder werden die Bänke beschmiert.
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Als Standort für das Wegekreuz wählte er eine Fläche aus, die der Bundeswehr gehört. Sie erteilte ihre Zustimmung zu dem Vorhaben, wobei Kolvenbach, wie er berichtet, Unterstützung von dem damaligen Bürgermeister Dr. Uwe Friedl und dessen Mitarbeiter Thomas Schaper erhielt. Mehrere Euskirchener Unternehmen beteiligten sich finanziell. Die beiden Bänke waren gerade erst aufgestellt worden, „da hatte irgendwer sie schon wieder umgeworfen“, erinnert sich Kolvenbach noch gut daran, dass der Platz schon früh das Ziel von Zerstörungswut wurde.
Dies hielt ihn freilich nicht davon ab, das Areal weiter zur verschönern, und zwar mit einem Blumenbeet in einer hölzernen Einfassung, ebenfalls aus Eigenproduktion. Bei der Pflege der gesamten Anlage erhält er Hilfe von mehreren Ehrenamtlern; die Technischen Dienste der Stadt schneiden das Gras. „Ich höre immer wieder, wie gut der Platz angenommen wird. Bei Wanderern, Radfahrern und Leuten, die hier oben einfach nur eine Spazierrunde drehen, ist er sehr beliebt“, sagt Engelbert Kolvenbach.
Polizei in Euskirchen stellt keine Sachbeschädigung fest
Umso größer war sein Ärger, als die Sitzbänke vor einigen Wochen zum ersten Mal mit Schlamm beschmiert wurden und sich daraus eine regelrechte Serie entwickelte. „Immer wenn wir die Bänke sauber gemacht hatten, dauerte es nicht lange, bis sie schon wieder verdreckt waren. Das ging sieben- oder achtmal so.“
Am Freitag der vergangenen Woche rief er schließlich die Polizei – nicht nur wegen der Fäkalien, sondern weil Unbekannte offenbar auch versucht hatten, an der Rückseite des alles in allem 3,20 Meter hohen Kreuzes Schrauben loszudrehen, um es von der im Boden verankerten Eisenhalterung zu lösen. Die Konstruktion hielt dem Versuch stand. Kolvenbach will sich aber nicht ausmalen, was hätte passieren können, wenn das schwere, mit einem Schutzdach versehene Kreuz umgekippt wäre.
Er wollte bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt erstatten, hatte damit aber keinen Erfolg. Beamte vor Ort konnten „keine strafrechtlich relevante Sachbeschädigung feststellen“, wie Christina Specht von der Pressestelle auf Anfrage dieser Zeitung mitteilte. Eine Sachbeschädigung liege grundsätzlich „nur dann vor, wenn eine fremde Sache beschädigt oder unbrauchbar gemacht wird“. Dies sie bei einer bloßen Verunreinigung nicht der Fall, selbst wenn sie ärgerlich und inakzeptabel sei.
Das Lockern der Schrauben, so die Sprecherin weiter, habe ebenfalls keine bleibenden Schäden herbeigeführt. Aus diesen Gründen sei keine Anzeige aufgenommen worden. Ungeachtet dessen nehme man Kolvenbachs Hinweise sehr ernst, erklärte Specht: „Sollte es zu weiteren Vorfällen kommen, bitten wir darum, diese umgehend an die Polizei Euskirchen weiterzuleiten.“