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Sechs Meter gemischte TüteDiese Geschäfte haben in Euskirchen wieder geöffnet

Lesezeit 4 Minuten
Die Betreiber des Candy Shop in Euskirchen stehen vor der Süßigkeitenwand.

Der Candy Shop in Euskirchen ist wieder da. Das Süßigkeiten-Paradies in der Galerie öffnet nach der Flut erstmals wieder seine Türen.

In der Euskirchener Innenstadt ist nach der Flut fast wieder alles beim Alten. Nun sind unter anderem der Candy Shop, das Asakusa und Solino wieder da.

Das Süßigkeitenparadies in der Euskirchener Innenstadt ist zurück. Paymen Rosh und Saradascht Arfo haben den „Candy Shop“ in der Galleria wiedereröffnet. Und im Rahmen der Sanierung nach der Flut ist kräftig umgestaltet worden.

Am eigentlichen Konzept hat sich aber nichts geändert: Kalorien, Leckereien und Süßes soweit das Auge reicht. „Der „Candy Shop“ spiegelt das Kind in uns wider“, sagt Rosh.

Auf einer Länge von sechs Metern: lose Süßigkeiten für die gemischte Tüte

Wer das Geschäft betritt, hat die Qual der Wahl. „Wir haben viele Dinge, die es in deutschen Supermärkten nicht gibt“, sagt Arfo, der mit dem „Le Due del mercato“ gegenüber dem ehemaligen Blacky am alten Markt zudem ein Restaurant eröffnet hat.

Ein Blickfang ist die sechs Meter lange Wand mit losen Süßigkeiten, die in Tüten nach individuellem Geschmack zusammengestellt werden können. „Natürlich haben wir uns darüber unterhalten, ob wir wieder aufmachen. Aber die vielen glücklichen Kinderaugen haben uns die Entscheidung leicht gemacht“, sagt Rosh. Geöffnet hat der „Candy Shop“ dienstags bis samstags von 12 bis 19 Uhr.

Solino in Euskirchen mit neuem Konzept nach dem Hochwasser

Nur wenige Meter weiter hat auch das „Solino“ wieder geöffnet. Damit sind im Galleria Kinocenter fast wieder alle Ladenlokale mit Leben gefüllt. „Wir freuen uns, dass wir wieder da sind. Und noch mehr freuen wir uns, dass die Angebote schon wieder so gut nachgefragt werden“, sagt Julia Yazgi, deren Mann Mustafa Chef des „Solino“ ist und am Platz am Gardebrunnen mit dem „Callito“ ein zweites Restaurant in Euskirchen betreibt, das von der Flut betroffen war.

Während das spanische Restaurant „Callito“ seit Mai 2022 wieder zurück ist, hat die Bar in der Galleria seit wenigen Tagen geöffnet – mit verändertem Raumkonzept und einer komplett überarbeiteten Karte. „Es gibt mehr Cocktails, und von den ursprünglichen Speisen sind auch nur wenige übrig geblieben“, sagt Yazgi.

Euskirchen: Auch das Asakusa ist nach der Flut wieder da

Ein besonderer Blickfang: die große Lampe im noch größeren Hauptraum. „Das ist ein Einzelstück“, betont Yazgi. Lediglich die schweren Metall-Holz-Tische hätten die Flut mehr oder weniger problemlos überstanden. Da laut Yazgi nur die Metallfüße im Wasser gestanden haben, konnten diese nach einer gründlichen Reinigung wiederverwendet werden.

Zwischen „Candy Shop“ und „Solino“ ist eine Glasfront seit Freitag abgeklebt. Dahinter wird allerdings fleißig gearbeitet. Schon bald bietet dort Renate Parsch Geschenkartikel an. Das Geschäft wird „Rennis Geschenkideen“ heißen.

An der Wilhelmstraße hat mit dem „Asakuna“ ein weiteres Restaurant Wiedereröffnung gefeiert. Direkt daneben ist der Friseur zurück und im ehemaligen Reisebüro hat ein Kiosk eröffnet. Auch an der Neustraße gibt es nun einen Kiosk. Dort, wo vor der Flut der „Stern-Grill“ Döner und Pizza verkauft hat, gibt es Kuchen, Gebäcke und weitere süße Leckereien in der Konditorei „Mydessert“.

Im Veybach-Center schreiten die Arbeiten im Drogeriemarkt Rossmann weiter voran. Die Regale sind aufgebaut. Allzu lange dürfte die Wiedereröffnung nicht mehr dauern. Auch im „Kochlöffel“ an der Neustraße wird fleißig gearbeitet. Damit bleiben das ehemalige Erba-Haus, Metzgerei Esser, Bäckerei Lennartz sowie Nordsee und Christ die großen Leerstände nach der Flut.


Am 30. Juni läuft die Antragsfrist für Hochwasserhilfen aus. Zwar hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Verlängerung der Frist in Aussicht gestellt, verabschiedet worden ist diese aber noch nicht. Ein Umstand, der vor allem CDU-Politiker auf die Palme bringt.

„Die Betroffenen brauchen dringend Planungssicherheit“, sagt der Weilerswister CDU-Bundestagsabgeordnete Detlef Seif. Bisher fehle die rechtliche Grundlage des Bundes, die voraussetzt, dass die Länder die Frist anpassen können. Viele Menschen seien traumatisiert. „Manche konnten auch deswegen noch keine Anträge stellen“, so Seif.

Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Voussem ist verärgert: „Bei Gesprächen stelle ich immer wieder fest, dass einigen Menschen noch die Kraft fehlt, sich mit ihrem Schicksal auseinander zu setzen und sich um sich ihre Anträge zu kümmern. An anderer Stelle mangelt es noch immer an Gutachtern und Handwerkern.“

Ina Scharrenbach, CDU-Heimat-Ministerin, fügt hinzu: „Je früher die Bundesregierung Fakten schafft, umso schneller bekommen die Geschädigten Klarheit.“ Für den Wiederaufbau von Infrastrukturen in den Kommunen konnten laut Ministerin bisher 1,9 Milliarden Euro bewilligt werden. (tom)

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