BasketballEuskirchenerin erzählt begeistert von den deutschen Weltmeistern

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Die Euskirchenerin Liesel Schaffartzik steht neben dem Kapitän der deutschen Basketball-Nationalmannschaft, Dennis Schröder.

Die Euskirchenerin Liesel Schaffartzik traf bei der Basketball-WM in Japan unter anderem den Kapitän der deutschen Mannschaft, Dennis Schröder.

Liesel Schaffartzik aus Euskirchen begleitete die deutschen Basketballer auf dem Weg zum Weltmeistertitel. In Japan traf sie die Spieler zum Gespräch.   

Hinter Liesel Schaffartzik liegen glückliche Tage. Die Euskirchenerin ist Basketball-Fan mit Leib und Seele. Was hätte es für sie Schöneres geben können, als die deutsche Mannschaft auf dem Weg zum ersten Weltmeisterschaftstitel zu begleiten? Zu den Höhepunkten ihrer Zeit in Japan gehörte ein Treffen mit den Spielern, die hierzulande jetzt unbestritten zu den Sporthelden gehören.

Mit ihrer Tochter, die Mitglied im Fanclub der Nationalmannschaft ist, hatte Schaffartzik über den Deutschen Basketball-Bund (DBB) eine Reise nach Okinawa gebucht. Dort, in der Stadt auf der gleichnamigen Insel, trug das Team um Trainer Gordon Herbert seine Partien in der Vorrundengruppe E aus und anschließend – nach drei Siegen in Serie – auch die Zwischenrundenspiele gegen Georgien und Slowenien.

77-jährige Euskirchenerin war mit ihrer Tochter in Japan

Für Liesel Schaffartzik war anschließend Schluss. Den Flug auf die Philippinen, wo das DBB-Team in Manila seinen Triumphzug bis zur Krönung fortsetzte, machte sie – anders als ihre Tochter – nicht mit. Stattdessen ging es in insgesamt 13 Stunden Flugzeit über Taipeh zurück nach Frankfurt am Main.

„Natürlich wäre ich gerne dabei gewesen. Doch ich wusste, dass es in Manila wegen des Klimas noch viel anstrengender für mich geworden wäre. Das feuchtheiße Wetter in Okinawa war für mich schon belastend genug“, erzählt die 77-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung. In der deutschen Fangruppe, so ihre Vermutung, sei sie die Älteste gewesen. Ihrer Begeisterung tat dies keinen Abbruch.

Basketball hat sie ihr Leben lang begleitet. Sie sei sofort fasziniert gewesen, als sie Ende der 1960er-Jahre im Rahmen ihres Sportstudiums erstmals mit dieser Sportart in Berührung gekommen sei. „An den Schulen, an denen ich später Lehrerin war, habe ich Basketball-AGs gegründet – auch, um die Mädchen zu fördern, für die es damals viel weniger Angebote gab als für Jungen.“

In Euskirchen unterrichtete sie Sport am Emil-Fischer-Gymnasium

In ihrer Heimatstadt, wo sie am Emil-Fischer-Gymnasium unterrichtete, hob Liesel Schaffartzik 1980 mit ehemaligen Leichtathleten die Basketball-Abteilung des Euskirchener TSC (ETSC) aus der Taufe, die sie anschließend auch 32 Jahre leitete.

Ein Trikot aus jener Zeit mit der Nummer 9 trug sie voller Stolz, als sie und die anderen DBB-Fans in ihrem Hotel in Okinawa die deutschen Spieler trafen. „Die Mannschaft war nur 200 Meter entfernt von uns im Hilton untergebracht. Nach dem Spiel gegen Finnland   kamen die Spieler zu uns. Wir haben uns völlig ungezwungen unterhalten.“

Basketball-Fan aus Euskirchen war begeistert von den deutschen Spielern

Die Spieler seien durch die Bank freundlich, bodenständig und zugänglich, schwärmt Schaffartzik von dem Austausch in lockerer Atmosphäre. In den Gesprächen sei der besondere Zusammenhalt zu spüren gewesen, der das Team auszeichne. „Jedem Einzelnen war bewusst, dass die Mannschaft nur als Kollektiv erfolgreich sein kann. Und das hat sich ja auch bewahrheitet.“

Szenen aus dem Hotel kann man in einer Videodokumentation zur WM sehen, die der DBB im Internet unter dem Titel „Ein Sommer“ veröffentlicht hat. Auch Liesel Schaffartzik kommt darin zu Wort: „Also, das ist schon sehr berührend für mich“, sagte sie in Folge 5 („Vertrauen“) über das Treffen mit Kapitän Dennis Schröder, Franz Wagner und all den anderen.

Nicht nur in der Unterkunft, auch an anderen Stellen in Okinawa begegneten die Basketballanhänger den meist baumlangen Sportlern. „Manchmal saßen sie im gleichen Café oder Restaurant wie wir.“

Die deutschen Fans verfolgten nicht nur die Partien des späteren Weltmeisters, sondern auch Begegnungen der Gruppe F, die ebenfalls in Okinawa spielte. „So haben wir viele verschiedene Mannschaften erlebt“, sagt die Euskirchenerin, deren Resümee absolut positiv ausfällt: „Wir haben ein neues Land mit sehr freundlichen Menschen kennengelernt, tollen Basketball gesehen und sind den Spielern so nah gekommen, wie ich es nie erwartet hätte.“


Liesel Schaffartzik hofft, dass der WM-Titel der deutschen Mannschaft ihrem geliebten Basketball einen Boom beschert. „Mir ist es ein Anliegen, dass jetzt vor allem Kinder den Weg zu den Vereinen finden.“ Im Kreis Euskirchen empfehlen der TuS Zülpich und die DJK ErftBaskets Bad Münstereifel den Weg über die jeweilige Internetseite für eine Kontaktaufnahme. (ejb)

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