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Idee für heiße TageStadtrat lehnt Vernebelungsanlage auf dem Alten Markt in Euskirchen ab

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Der Alte Markt in Euskirchen

Der Alte Markt in Euskirchen böte sich nach Ansicht der SPD für Vernebelungsstelen an, die bei Hitze die Lufttemperatur senken.

Die Euskirchener SPD hatte das Pilotprojekt zur Hitzereduzierung vorgeschlagen, die Verwaltung hält eine Begrünung für effektiver.

Die Mehrheit im Stadtrat zeigte der SPD die kalte Schulter, als sie in der jüngsten Sitzung mit einer Idee zur Hitzereduktion in der Euskirchener Innenstadt aufwartete. Sie hatte beantragt, auf dem Alten Markt Stelen zu installieren, die einen feinen Wassernebel versprühen. Dadurch sinke die Temperatur im direkten Umfeld spürbar, argumentierten die Genossen.

Sie stießen mit ihrem Anliegen nur bei wenigen anderen Stadtverordneten auf Gegenliebe – lediglich 15 der 59 Ratsmitglieder stimmten mit Ja. Auch die Stadtverwaltung lehnte den SPD-Vorschlag ab, der vorsah, mit den Energie- und Wasserversorgern e-regio und WES ein Pilotprojekt auf dem Marktplatz in Angriff zu nehmen. Für völlig utopisch hält man das Konzept im Rathaus jedoch offenbar nicht. Bürgermeister Sacha Reichelt (CDU) sagte zwar, er halte den Alten Markt als Standort von Vernebelungsstelen für unglücklich. „Stattdessen“, so Reichelt, „können wir uns das Thema Wasser gut auf der Plaza vorstellen“ – also dem Platz am künftigen Rathaus in der City Süd. Man solle das Thema in den Fachausschüssen wieder aufgreifen.

SPD: Euskirchen soll dem Beispiel von Köln oder Wien folgen

Im Antrag der SPD hatte Fraktionschef Michael Höllmann geschrieben, die vergangenen Sommer hätten gezeigt, wie stark sich versiegelte Flächen aufheizen könnten. Darunter litten vor allem Kinder, alte und vorerkrankte Menschen. Der Alte Markt biete sich an, einem Beispiel aus Köln zu folgen, wo mithilfe perforierter Wasserschläuche eine Abkühlung von bis zu 14 Grad Celsius erreicht werde. Auch Wien mache mit Vernebelungsanlagen gute Erfahrungen.

Funktioniere das System auf dem Markt, könne man es auch auf anderen Plätzen anwenden. Die Stadtverwaltung erklärte, dass Wasservernebler für einen kurzfristigen Kühlungseffekt geeignet seien. Man lindere damit aber nur die Symptome der Hitzetage, während die Ursachen der sich stauenden Hitze nicht bekämpft würden.

Verwaltung: Mehr Grün in der Innenstadt macht mehr Sinn

Unter Beachtung aller Bewertungskriterien sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass andere Maßnahmen größere Effekte erzielen. So sei es sinnvoller, mehr Bäume und mehr Grün in die Innenstadt zu bringen, um verschattete und kühle Orte zu schaffen, hieß es in der Stellungnahme der Verwaltung.

Aus ihrer Sicht sprechen außerdem die Unterhaltungsarbeiten, etwa zum Einhalten der Hygienevorschriften, gegen die Vernebelungsstelen. Nicht zuletzt werde zu viel Trinkwasser verbraucht. Die Technik sei also nicht nachhaltig. Auf dieses Argument war die SPD vorbereitet. Thomas Brochhagen erklärte, eine große Anlage mit 30 Düsen versprühe lediglich 60 Liter Wasser pro Stunde: „Und sie läuft ja auch nicht jeden Tag und nicht stundenlang.“

Die Kritiker überzeugte das freilich nicht. Die CDU etwa schloss sich der Stellungnahme der Verwaltung an, ihr Fraktionsvorsitzender Klaus Voussem ergänzte: „Wir stellen uns die technische Umsetzung schwierig vor.“

Thomas Scholzen (FDP) ließ durchblicken, dass er die Idee für überflüssig hält: „Bei 35 Grad muss keiner auf dem Alten Markt sitzen.“ Wichtiger seien der Bau eines Freibades in der Kernstadt und eine Reaktivierung des Wasserspielplatzes an der Erft.