Planungsausschuss EuskirchenMehrheit segnet Konzept für Wohngebiet in Frauenberg ab

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Das Bild zeigt die Nideggener Straße, die nach Frauenberger hineinführt. Am Straßenrand steht eine Werbetafel, die auf das geplante Wohngebiet aufmerksam macht.

Am Ortsrand von Frauenberg soll ein Wohngebiet entstehen. Es soll von der Nideggener Straße aus erschlossen werden.

Die Stadt Euskirchen will in Frauenberg ein neues Baugebiet ausweisen. Der Planungsausschuss diskutierte kontrovers über das Vorhaben.

Die politischen Beratungen zum Bebauungsplan Nr. 3 für Frauenberg stehen kurz vor dem Abschluss. Die ersten Debatten waren vor rund 15 Jahren geführt worden, jetzt fehlt nur noch der Satzungsbeschluss. Er ist für die Sitzung des Euskirchener Stadtrats am 12. März terminiert. Dies gilt auch für die parallel laufende Änderung des Flächennutzungsplans. Anschließend soll der Weg frei sein für ein Wohngebiet südlich und westlich der Straße Tannenau.   

Das Plangebiet umfasst eine Nettobaulandfläche von gut 16.500 Quadratmetern. Auf rund 33 Bauplätzen sollen maximal zweigeschossige Einzel- und Doppelhäuser entstehen. Das Gebiet wird über eine äußere Erschließungsstraße erreichbar sein, die von der Nideggener Straße abzweigt, und zwar südlich vom Ortseingang.     

Die Euskirchener Grünen sparten nicht mit Kritik

Das Konzept, das die Stadtverwaltung mit einer Investorenfirma entwickelt hat, stieß jetzt im Ausschuss für Umwelt und Planung bei den meisten Fraktionen auf Zustimmung. Bündnis 90/Die Grünen allerdings sparten nicht mit Kritik, ebenso Ann-Christin Elpelt von der Fraktion Die Partei/Die Linke.   

Sie stören sich an den Vorgaben zur Größe der Grundstücke. Bei der Bebauung mit einem Einzelhaus sollen sie mindestens 400 Quadratmeter umfassen, im Falle eines Doppelhauses mindestens 500 Quadratmeter.  Fachbereichsleiter Thorsten Sigglow erklärte, dass die Regelung auf Erfahrungen basiere, die die Stadt bei der Entwicklung anderer Baugebiete gemacht habe. Die Verwaltung wolle verhindern, dass die Fläche in der Verkaufsphase in kleinere Einheiten aufgeteilt werde. Denn die Folge wäre, dass Grundstücke komplett versiegelt würden. Auch würde es zu einer extremen Verdichtung kommen, sagte Sigglow.     

Die Stadt Euskirchen sieht keine Notwendigkeit für eine neue Kita

„Wir müssen aber hin zu einer dichteren Bebauung“, hielt Guido Bachem (Grüne) dagegen. Nur so sei es möglich, mehr Wohneinheiten zu schaffen, die doch so dringend notwendig seien. Ein weiterer Vorteil, so Bachem:  Kleinere Grundstücke seien günstiger als große. 

Misstrauisch reagierten Elpelt und die Grünen, als es um die soziale Infrastruktur ging. Die Verwaltung hatte erklärt, dass ein neues Wohngebiet mit 33 Bauplätzen keine neue Kindertageseinrichtung erforderlich machen werde. Diese Prognose beruhe auf Berechnungen des Fachbereichs 6 (Schulen, Generationen, Soziales), sagte Sigglow, der allerdings einräumte, derartige Aussagen glichen „in gewisser Weise dem Blick in die Glaskugel“.      

Die Euskirchener CDU-Fraktion kann mit dem Konzept gut leben

Das Gros der Ausschussmitglieder segnete die Planung ab. Die Grünen waren vorher mit dem Antrag gescheitert, die Festlegung der Mindestgrundstücksgrößen zu streichen. Nur Elpelt unterstützte sie. Hubert Küpper (CDU) sagte, seine Fraktion könne mit den Mindestgrößen gut leben. Dies gelte auch für das Einheimischenmodell.

Dieses Modell soll beim Verkauf von 50 Prozent der Baugrundstücke durch die Investorenfirma angewendet werden, um der örtlichen Bevölkerung einen Vorsprung bei der verbindlichen Reservierung zu geben, wie es die Verwaltung formulierte. Über die Details soll abschließend der Rat diskutieren.

Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) sagte, es wäre wünschenswert, wenn möglichst viele Einheimische den Zuschlag erhielten. Man müsse aber mit Preisen rechnen, die Bewerber aus Köln oder Bonn eher zahlen könnten als Interessierte aus Frauenberg oder Euskirchen. „Das finde ich persönlich sehr, sehr traurig.“  Im Vorverfahren, das gerade laufe, sei man „von den 50 Prozent weit entfernt“.      

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