Johannes Groß, Oscar Marin und Ricardo Marinello würdigen mit ihrem stilvollen, zweistündigen Programm einen der Größten.
Hommage an PavarottiDrei Tenöre zollen im Euskirchener Stadttheater einer Legende Tribut

Mit ihrer Ode an Luciano Pavarotti wussten die Tenöre Johannes Groß, Oscar Marin und Ricardo Marinello, zu überzeugen.
Copyright: Cedric Arndt
Man muss kein allzu großes Vorwissen über die Opern haben, um mit dem Namen Luciano Pavarotti etwas anfangen zu können. In seiner langen Schaffenszeit gelang es dem herausragenden Tenor immer wieder, selbst jene für Oper und Klassik zu begeistern, die nur wenige oder auch gar keine Berührungen mit dem Genre haben. Auch rund 18 Jahre nach seinem Tod ist es der italienischen Gesangskoryphäe zu verdanken, dass Titel wie „O sole mio“, „Funicculi, Funiculà“ und auch „Mamma“ echte Ohrwürmer sind.
Mit dem Titel „Luciano: Drei Tenöre feiern eine Legende“ haben sich Johannes Groß, Oscar Marin und Ricardo Marinello diesem Werk angenommen und eine Hommage in Form eines zweistündigen Bühnenprogramms auf die Beine gestellt. Am Samstag war das Trio im Euskirchener Stadttheater zu Gast, um das Publikum an dem Wirken des großen Vorbildes teilhaben zu lassen.
Luciano Pavarottis bekannteste Stücke wurden vorgetragen
Nach nur wenigen Schritten hatten die Sänger ihre Plätze auf der Bühne eingenommen. Schnell tauschten sie einige kurze Blicke, nickten Claudia Hirschfeld an der Orgel zu und schon schmetterten sie dem Publikum ihre gesamte Stimmgewalt entgegen.
Mit „La donna é mobile“ hatten sie sich zum Auftakt für ein Stück entschieden, das auch seit Jahrzehnten im Werbefernsehen zu hören ist. „Es ist schon lustig, dass man sofort an Pizza denken muss, wenn man die ersten Töne dieser Melodie hört“, berichtete Konzertbesucher Marcel lachend: „Aber natürlich ist das Lied viel mehr als ein Werbejingle und die drei haben es auf ganz großartige Weise performt. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich auch Pavarotti über den Abend gefreut hätte, ich tue es jedenfalls schon jetzt.“
Von gefühlvollen Stücken wie „una furtiva lagrima“ aus der Oper „L'elisir d'amore“ von Gaetano Donizetti über Luigi Denzas verspieltem „funiculi funicula“ bis hin zum energiegeladenen „vesti la giubba“ aus Ruggero Leoncavallos Oper „Pagliacci“ begleiteten die Tenöre ihre Zuhörer auf einer emotionalen Achterbahnfahrt. In der einen Minute herrschte beinahe andächtiges Schweigen, beim nächsten Musiktitel wären Teile des Publikums am liebsten selbst in die stimmgewaltigen Textpassagen mit eingestiegen.
Die elektrische Orgel bot eine Alternative zur Orchesterbegleitung
Für Begeisterung sorgte auch Claudia Hirschfeld an ihrer elektronischen Orgel. Auf zahlreiche Register zurückgreifend, zwischen denen die Organistin scheinbar spielerisch hin und her wechselte, gelang es ihr auf beeindruckende Weise den Eindruck zu erwecken, die Tenöre würden von einem kompletten Orchester begleitet.

An der elektronischen Orgel sorgte Claudia Hirschfeld dafür, dass die Begleitung teils wie ein ganzes Orchester klang.
Copyright: Cedric Arndt

Zahlreiche Anekdoten hatte Moderator Thomas Gerres auf Lager.
Copyright: Cedric Arndt
„An den 50 Konzertabenden, die wir schon mit diesem Programm unterwegs sind, wurde dieses Instrument immer wieder bestaunt“, erklärte Claudia Hirschfeld: „Ich möchte damit niemals ein Orchester ersetzen, und das ist auch gar nicht möglich, aber ich denke, es ist eine wunderbare Alternative.“ Dem stimmte das Publikum mit lautstarkem Applaus zu und immer wieder, wenn die Pianistin mit Händen und Füßen mehrere Begleitinstrumente zeitgleich vertonte, ging ein anerkennendes Raunen durch die Sitzreihen.
Moderator Thomas Gerres bewies Humor
Abgerundet wurde der Abend durch die Moderationen von Thomas Gerres. Er kündigte nicht nur die Musikstücke an, sondern versorgte das Publikum auch mit zahlreichen Anekdoten aus dem Leben von Luciano Pavarotti. Von seinen ersten musikalischen Erfolgen bis zu den anfänglichen Zweifeln seines Vaters, der als Bäcker auch seinem Sohn immer wieder ans Herz legte, zunächst lieber einen „vernünftigen Job“ zu lernen, da die Laufbahn als Tenor kaum vielversprechend sei.
Auch die Leistungen der drei Tenöre abseits der Bühne hob der Moderator hervor – und bewies bei Behauptungen, wie Johannes Groß habe selbst Jopie Heesters im Alter von 95 Jahren noch das Singen beigebracht, immer wieder Humor.
Im Zusammenspiel mit der imposanten Stimmgewalt der Sänger und dem nicht weniger beeindruckenden Orgelspiel feierten die Konzertbesucher eine gelungene musikalische Würdigung für einen der wohl bedeutendsten Tenöre: Luciano Pavarotti.