Neue Strecken im ProgrammRSV Euskirchen hatte für Radsportler einiges zu bieten

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Der Kölner Salvatore Carboni fährt den kleinen Anstieg an der Euskirchener Ohm-Mirgel-Halle mit seinem Rennrad hoch. Dabei wirkt er wesentlich angestrengter als er ist.

Der Kölner Salvatore Carboni legt im Alter von 84 Jahren immer noch rund 15.000 Kilometer pro Jahr auf dem Fahrrad zurück. Bei der Radtouristikfahrt in Euskirchen kamen nun einige hinzu.

Der RSV Euskirchen lud wieder zur Radtouristikfahrt ein. Das Interesse an den teils schwierigen Strecken war groß.

Von Kindesbeinen an hatte Salvatore Carboni davon geträumt, mit einem eigenen Rennrad über die Straßen Deutschlands und des benachbarten Auslandes zu touren. „Leider konnte ich mir diesen Traum erst sehr spät erfüllen, da ich mir früher ein solches Fahrrad nie leisten konnte.“

Vor 25 Jahren sollte sich dies jedoch ändern und seit diesem Tag sind der mittlerweile 83-Jährige und sein Drahtesel unzertrennlich. Strecken für Laien und Profis „Radfahren hält fit und gesund und man kann die schöne Landschaft genießen, durch die einen die Rundfahrten führen“, sagt er.

15.000 Kilometer auf dem Rad zurückgelegt - in nur einem Jahr

Sage und schreibe 15.000 Kilometer habe er auf diese Weise 2022 zurückgelegt und damit seinen Durchschnitt der vergangenen Jahre sogar noch leicht unterboten. „Einzelne Touren sind häufig bis zu 200 Kilometer lang. In Sardinien haben wir sogar mal eine Strecke von 240 Kilometern an einem Tag geschafft“, berichtet Carboni.

Seine Teilnahme bei der mittlerweile 15. Radtouristikfahrt des Radsportvereins (RSV) Euskirchen am Samstag sei daher eine Selbstverständlichkeit gewesen, fügte der Kölner lachend hinzu.

Längste Strecke des RSV Euskirchen war 156 Kilometer lang

Doch nicht alle von den Organisatoren des RSV ausgewählten Strecken verlangten den 532 Teilnehmern derartige sportliche Höchstleistungen ab. Während der längste Kurs über 156 Kilometer mit mehr als 2000 Höhenmetern eher für erfahrene Radsportveteranen ausgerichtet war, standen den Hobbyfahrern, die auch ihren Nachwuchs für den Radsport begeistern wollten, auch deutlich kürzere Rundfahrten zur Wahl.

„Ich habe, angespornt durch eine Freundin, erst vor zwei Monaten mit dem Radsport begonnen“, berichtete Christina Pannhausen: „Tennis musste ich aufgrund von Knieproblemen leider aussetzen, daher genieße ich die Fahrten durch die schönen Landschaften jetzt umso mehr.“

RSV Euskirchen bot erstmals Gravel-Strecken an

Die coronabedingte Zwangspause der Radtouristikfahrten habe der Verein dazu genutzt, die verschiedenen Routen zu optimieren, erklärte der stellvertretende Vorsitzende des RSV, Markus Ernst. Allein die Beschilderung der Strecken habe dabei zwei Tage gedauert. „Wir bieten in diesem Jahr erstmalig auch sogenannte Gravel (englisch für Schotter) -strecken an.

Das macht die Routenplanung auch abseits von asphaltierten Straßen deutlich flexibler und schließt eine Lücke zwischen Rennrad und Mountainbike.“ Über 46 und 65 Kilometer führe der Weg die Teilnehmer vorwiegend über unbefestigte land- und forstwirtschaftliche Wege, wobei ebenfalls bis zu 750 Höhenmeter zu bewältigen seien. „Dies ist für uns eine Art Testballon, um anhand der Reaktionen herauszufinden, in welche Richtung sich die Fahrten entwickeln.

Landrat Markus Ramers absolvierte Trainingslager auf Mallorca

Die Gravelstrecken sind auch nicht ausgeschildert, sondern nur mit GPS befahrbar, was künftig eine enorme Entlastung der Mitglieder bei den Vorbereitungen auch für die übrigen Strecken bedeuten könnte.“

Die Schirmherrschaft der Radtouristikfahrt übernahm erstmals Landrat Markus Ramers, der sich direkt einer der Strecken annahm. „Eine bessere Möglichkeit, das schöne Wetter zu nutzen, gibt es fast gar nicht“, sagte der Vertreter des Kreises und fügte lachend hinzu, er habe zur Vorbereitung erst kürzlich ein „Trainingslager“ auf Mallorca absolviert.

„Wir leben in einer Region, in der andere Menschen Urlaub machen. Dieses Privileg sollten wir schätzen und nutzen, egal, ob beim Wandern oder wie heute mit dem Fahrrad.“

Hunderte Teilnehmer der 15. Radtouristikfahrt des RSV Euskirchen teilten am Samstag diese Ansicht und genossen bei strahlendem Sonnenschein ihre individuellen sportlichen Herausforderungen.

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