Flut zerstörte den SportplatzSC Roitzheim soll künftig in Kuchenheim Fußball spielen

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Der Roitzheimer Sportplatz ist seit der Flut nicht mehr zu erkennen.

Das alte, von der Flut zerstörte Sportgelände in Roitzheim will die Stadt in ihr Hochwasserschutzkonzept integrieren.

Die Euskirchener Politik hat entschieden: Der Sportplatz in Roitzheim wird nicht wieder aufgebaut, stattdessen geht's nach Kuchenheim.

Für den Roitzheimer Sportplatz, der durch die Flut im Juli 2021 zerstört wurde, wird kein Ersatz im Ort entstehen, sondern in Kuchenheim. Dies hat der Ausschuss für Kultur, Freizeit und Sport auf Vorschlag der Euskirchener Stadtverwaltung beschlossen.

Der Sportclub (SC) Roitzheim, Hauptnutzer der Anlage, hätte den Neubau lieber im eigenen Dorf gesehen. Dort jedoch fehlt es an einer geeigneten Fläche, wie Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) im Ausschuss bekräftigte. Die Verwaltung hatte die Variante, in Kuchenheim auf einer städtischen Fläche neben dem dortigen Sportplatz zu bauen, schon im vergangenen Jahr favorisiert.

Verein will die Fördergelder nicht gefährden

In der September-Sitzung des Sportausschusses lehnten dies jedoch mehrere Fraktionen ab. Sie unterstützten stattdessen den Sportclub, der eine Fläche am Roitzheimer Ortsrand ins Spiel brachte. Sie liegt nordöstlich des Bahnübergangs an der Tomburgstraße.

Nach Angaben der Verwaltung kommt dieses Areal aber nicht in Betracht. Auch die Prüfung weiterer Standorte habe keine andere denkbare Lösung erbracht, erklärte Reichelt. Ein Sportplatz für den SC Roitzheim im Nachbarort sei „nicht ideal“, angesichts der Umstände aber „zufriedenstellend“, resümierte der Bürgermeister. Die Anlage wird ein Vereinsheim mit Umkleidetrakt umfassen.

Der Verein hatte der Stadtverwaltung im Vorfeld mitgeteilt, ihrem Vorschlag zu folgen. Um weitere Verzögerungen zu vermeiden und um „die Fördergelder des Wiederaufbaufonds nicht zu gefährden, gehen wir den für uns harten Weg, unsere eigene Sportanlage am Standort Kuchenheim zu bauen“, hieß es in einem Schreiben des Vorstands.

JSG Erft soll die neue Anlage mitnutzen

Die FDP machte sich im Ausschuss trotzdem noch einmal für einen Sportplatzneubau in Roitzheim stark. In einem Antrag forderte sie die Verwaltung auf, „geeignete eigene sowie private Flächenmöglichkeiten   aufzuzeigen“. Mit diesem Vorschlag stand die Fraktion in der Abstimmung aber allein auf weiter Flur.

Dem Ausschuss lag auch ein Antrag des Fußballvereins JSG Erft 01 Euskirchen vor, der sein Domizil auf dem Kuchenheimer Sportgelände hat. Es umfasst je einen großen und einen kleinen Kunstrasenplatz, ein DFB-Mini-Spielfeld und einen kleinen Aufwärmplatz. Die Kapazitätsgrenzen seien für die 20 Mannschaften des Vereins, darunter 15 Jugend-Teams, „schon weit überschritten“, schrieb der Vorsitzende Wilhelm Schlipp und bat die Stadt darum, „einen weiteren Kunstrasenplatz zu bewilligen“.

Der Ausschuss entschied sich aber für eine andere Lösung. Demnach soll die JSG keinen weiteren eigenen Platz erhalten, sondern die nun beschlossene Anlage des SC Roitzheim mitnutzen, die darüber hinaus allen weiteren Vereinen aus dem Stadtgebiet zur Verfügung stehen wird, wie Reichelt betonte.


Ein Bolzplatz für die Dorfjugend

Neben der Kuchenheimer Sportanlage soll nicht nur der Fußballplatz des SC Roitzheim entstehen, sondern nach Möglichkeit auch ein öffentlich zugänglicher Bolzplatz für die Kuchenheimer Dorfjugend. Der Sportausschuss erteilte der Stadtverwaltung auf Vorschlag von Michael Kau (CDU) einen dementsprechenden Prüfauftrag. Claus Gemballa (SPD) erinnerte daraufhin daran, dass auch für Roitzheim ein Bolzplatz vorgesehen sei.

Er könnte auf dem alten Sportplatzgelände an der Erft entstehen, erklärte Bürgermeister Sacha Reichelt. Dieses Areal, das im Juli 2021 überflutet worden war, sollte eigentlich dem Erftverband übertragen und in eine Retentionsfläche umgewandelt werden. Dieser Plan ist aber vom Tisch.

Stattdessen will nun die Stadt das Gelände in ihr Hochwasserschutzkonzept integrieren, mit dem Ziel, natürlichen Retentionsraum zu gewinnen und den Schutz für die Lilienstraße zu verbessern, so die Verwaltung. (ejb)

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