65 Millionen EuroNeues Verkehrskonzept soll Radverkehr in Euskirchen verbessern

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Mit dem Radverkehrskonzept will  die Stadt Euskirchen den Anteil der Fahrradfahrerinnen und -fahrer vergrößern.

Mit einem groß angelegten Konzept will die Stadt Euskirchen die Bedingungen für Radfahrerinnen und Radfahrer optimieren.

Der Verkehrsausschuss berät über ein Radverkehrskonzept mit 627 Einzelmaßnahmen. Die Kosten werden auf rund 65 Millionen Euro geschätzt.

Das Radverkehrskonzept, das der Euskirchener Rat beschlossen hat, ist ein umfang- und detailreiches Werk. Es umfasst 627 Einzelmaßnahmen, mit denen die Stadt das Ziel verfolgt, den Anteil des Fahrradverkehrs steigen zu lassen. Sie will Lücken im Wegenetz schließen, die Qualität der Radverkehrsanlagen dem aktuellen Standard anpassen und gleichzeitig die Verkehrssicherheit der Radfahrerinnen und Radfahrer erhöhen.

Auch der Umweltgedanke spielt eine Rolle. Klimarelevante Effekte, so heißt es, sind vor allem dann möglich, wenn die Zahl derjenigen wächst, die längere Strecken auf dem Fahrrad zurücklegen. Dafür sollen zum einen Radpendlerrouten zwischen den Kreiskommunen entstehen (ein Projekt des Kreises Euskirchen), zum anderen will die Stadt die Verbindungen zwischen ihren Ortsteilen optimieren.

Das Konzept, das die Stadt mit dem Kölner Planungsbüro Via erstellt hat, hat verschiedene Zielgruppen im Blick: etwa Kinder und Jugendliche, die mit dem Rad zur Schule fahren, Radfahrer, die sich gerne Zeit lassen und Hauptverkehrsstraßen aus Sicherheitsgründen meiden, oder auch solche, die möglichst zügig vorankommen möchten.

Stadtverwaltung rechnet mit Dauer von 15 Jahren zur Umsetzung aller Maßnahmen

Dies kann zu Konflikten mit dem motorisierten Verkehr, aber auch mit Fußgängerinnen und Fußgängern führen. Folglich stellt sich die Frage, wie es am besten gelingen kann, die verschiedenen Verkehrsteilnehmer im Sinne der Unfallprävention voneinander zu trennen. Via hat dafür eine Reihe von Vorschlägen erarbeitet.

Die Stadtverwaltung schätzt, dass es etwa 15 Jahre dauern wird, die vielen Einzelprojekte in die Tat umzusetzen. Dazu gehören große Vorhaben wie das Anlegen von Fahrradstraßen und Umbaumaßnahmen an Knotenpunkten genauso wie das Markieren von Schutzstreifen oder die Verbesserung der Beschilderung. Die Gesamtkosten schätzt die Verwaltung auf 65 Millionen Euro, wobei sie davon ausgeht, dass sich auch andere Baulastträger an den Kosten beteiligen. Zu beachten sei auch, so Fachbereichsleiter Bernd Kuballa, dass für Radverkehrsmaßnahmen Fördermittel zur Verfügung stehen.

Nach zahlreichen Diskussionsrunden sollen nun die ersten konkreten Schritte eingeleitet werden. Der Ausschuss für Tiefbau und Verkehr wird sich in der Sitzung am 25. Mai (17 Uhr, Rathaus) mit den Maßnahmen befassen, die ein interfraktioneller Arbeitskreis für das laufende Jahr vorschlägt. Demnach sollen zum Beispiel auf der Allee- und der Oststraße Schutzstreifen beziehungsweise Piktogrammspuren eingerichtet werden.

Ausschuss entscheidet über neue Fahrradzonen und Rad-Gehwege

Weitere Projekte sind die Verbesserung des Übergangs Neißestraße/Im Auel und Nachmarkierungen an den Schutzstreifen auf der Kommerner Straße. Ein Teil der Straße Im Auel soll als Fahrradzone ausgewiesen werden, in der der Radverkehr Vorrang hat. Verdeutlicht wird dies – so heißt es weiter – durch Piktogramme und eine entsprechende Beschilderung, die durch das Zusatzschild „Kfz-Verkehr frei“ ergänzt wird.

Zum Programm für 2023 zählen auch Maßnahmen auf der Achse Kirschenallee, Pappelallee, Boenerstraße und Thomas-Eßer-Straße. Zu den Vorschlägen, die das Büro Via zu diesem Abschnitt vorlegte, hatte FDP-Fraktionschef Manfred van Bahlen in vorangegangenen Sitzungen viele kritische Fragen gestellt, vor allem mit Blick auf die Sicherheit der Radfahrenden.

Van Bahlen wandte sich vor allem gegen die Empfehlung, den Radverkehr künftig grundsätzlich über die Straße zu führen – und nicht mehr zwingend über separate Rad-Gehwege. Der Ausschuss soll nun entscheiden, wie der Radverkehr auf besagtem Straßenzug gelenkt werden soll.

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