Wiedereinstau der SteinbachtalsperreSchweinheimer Bürger verzweifeln an den Behörden

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Das Bild zeigt ein zerstörtes Fachwerkhaus neben dem Steinbach mitten in Schweinheim.

Die Flutkatastrophe hat den Ort Schweinheim unterhalb der Steinbachtalsperre schwer getroffen. Beim Hochwasserschutz hat sich noch nicht allzu viel getan.

Zwei Jahre nach der Flut ist Schweinheim wieder aufgebaut. Viele Bürger ärgern sich, dass der Hochwasserschutz aber nicht besser geworden ist.

„Wenn du nicht mehr weiter weißt, gründest du einen Arbeitskreis“, sagt Karl Kreuzberg. Er ist Schweinheimer. Er ist desillusioniert. Dass man mehr als zwei Jahre nach der Flut in Sachen Steinbachtalsperre praktisch keinen Schritt weiter ist, lässt Kreuzberg im Gespräch mit dieser Zeitung gleich mehrfach den Kopf schütteln.

„Das Drama ist doch, dass wir in private und öffentliche Infrastruktur nach der Flut Milliarden Euro investieren, sie aber nicht besser schützen, weil Prozesse so lange dauern“, berichtet er.

Schweinheim: Brücke am Dorfplatz bei Hochwasser weiter eine Gefahr

„Wir reden seit zwei Jahren über Wasser – und jetzt kommen die mit einem Erdbebengutachten? Das kann man doch keinem erzählen“, sagt Josef Melder. Auch er ist Schweinheimer. Auch er ist desillusioniert. „Entweder der Ort wird besser geschützt oder die Menschen ziehen hier weg. Ein zweites Hochwasser verkraftet der Ort nicht“, sagt er.

Einige Schweinheimer um Stephan Brock haben unmittelbar nach der Flut eine Initiative gegründet, um die Probleme, die das Wasser offenbart hat, anzugehen und im Idealfall zu beseitigen. Für Schweinheim ist ein regelrechtes Hochwasserrisiko-Minimierungskonzept entstanden. Mithilfe eines Ingenieurbüros wurde unter anderem berechnet, wie die Bachläufe vergrößert werden müssen, um den Ort bei künftigen Hochwasser- und Starkregenereignissen besser zu schützen.

Die interkommunale Zusammenarbeit ist so groß, dass die nicht mehr bewegungsfähig ist.
Manfred Zimmer, Schweinheimer

Bei der Analyse kam unter anderem heraus, dass die Brücke am Dorfplatz eine hohe Gefahr darstellt. „Da hängt das ganze Dorf dran. Ich weiß nicht, warum wir uns noch nicht zusammengesetzt haben, um das Problem anzugehen“, sagt Initiativensprecher Brock.

Der Durchfluss der Brücke sei schlicht zu niedrig dimensioniert. Zudem gebe es vor der Brücke einen 150 Meter langen Engpass, den der Steinbach passieren muss. Dort sind laut Brock die Anwohner bereit, zwei Meter ihres Grundstücks abzugeben, damit der Bachlauf auf eine Breite von zehn Metern erweitert werden kann. „In die Arbeitsgruppe gehören auch Bürger, denn die betrifft, was von den Behörden entschieden wird“, so Brock.

Auch Manfred Zimmer ist Schweinheimer und macht sich über die vergangenen Jahre Gedanken. „Wenn man nichts tun will, dann soll man uns das einfach sagen. Alles ist besser als diese Hinhaltetaktik“, sagt er: „Die interkommunale Zusammenarbeit ist so groß, dass die nicht mehr bewegungsfähig ist.“ Man müsse im Sinne der Menschen unterhalb der Steinbach handeln. Und das möglichst schnell, so Zimmer.

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