1100 Wohnungen am StadtrandEuskirchener Stadtrat beschließt mehrere Bebauungspläne

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Das Gebäude der ehemaligen Schule an der Erftaue soll Platz machen für eine neue Bebauung mit Kita und Wohnungen. 

Euskirchen – Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung eine Reihe von Bebauungsplänen beschlossen, darunter den Plan Nr. 140 für die Euskirchener Kernstadt. Er bildet die Basis für ein großes Wohngebiet auf dem ehemaligen Gelände der Westdeutschen Steinzeugwerke am östlichen Rand der Kernstadt.

Steinzeugwerke

Auf einer 13 Hektar großen Industriebrache zwischen Alfred-Nobel-Straße, Pützbergring und Gottlieb-Daimler-Straße sollen rund 1100 Wohneinheiten entstehen. Den Mittelpunkt des Quartiers wird nach Angaben der Stadtverwaltung eine etwa ein Hektar große Grünanlage bilden. Ebenfalls vorgesehen sind eine sechsgruppige Kindertageseinrichtung sowie ein Nahversorgungszentrum mit Vollsortimenter, Discounter und weiteren Einkaufsmärkten.

Als „innenstadtnah und grün“ bewirbt der Projektentwickler Die Wohnkompanie das Gebiet. Dieses Unternehmen führt mit der Grundstücksentwicklungsgesellschaft GEG Regie bei dem Großvorhaben, das in einen Zeitraum von etwa acht Jahren in die Tat umgesetzt werden soll. Diese Zahl hatte der Technische Beigeordnete der Stadt, Oliver Knaup, im Dezember bei den letzten Vorberatungen im Ausschuss für Umwelt und Planung genannt.

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Er hob das Entwässerungskonzept hervor, dem zufolge große Teile des Niederschlagswassers von der Kanalisation getrennt und stattdessen, gedrosselt über ein Rückhaltebecken, der nahe gelegene Erft zugeführt werden sollen. Regenwasser, das auf den Straßen anfalle, werde, wo dies möglich sei, in Baumbeete am Fahrbahnrand geleitet, ergänzte der Beigeordnete.

Die Verwaltung sei „recht stolz“ darauf, dass die Stadt Euskirchen das Projekt mit den Planern und Investoren auf den Weg gebracht habe, resümierte Knaup. Armin Flucht (CDU) sprach von einer „einmaligen Sache“ für Euskirchen: „In dieser Größenordnung wird anschließend nichts mehr kommen.“ Guido Bachem (Bündnis 90/Die Grünen) äußerte sich in der Stadtratssitzung ähnlich: „Dieses Baugebiet nah am Zentrum stellt eine große Chance für die Stadt dar.“ Die moderne Planung werde „Euskirchen voranbringen“.

Janosch Pietrzyk (SPD) lenkte den Blick auf ein Kernthema seiner Fraktion, den öffentlich geförderten Wohnungsbau. Man solle die Investoren „nicht in Watte packen“, sondern ihnen eine 20-Prozent-Quote auferlegen, forderte Pietrzyk. Im Rat setzte sich die SPD mit dieser Forderung aber nicht durch. Stattdessen wurde der Anteil des Sozialwohnungsbaus, wie er früher hieß, mehrheitlich auf 17 Prozent festgelegt, woraufhin SPD-Fraktionschef Michael Höllmann den Befürwortern dieser Regelung – CDU, FDP und AfD – „soziale Kälte“ vorwarf.

In den Herrenbenden

Auf dem Eckgrundstück Keltenring/In den Herrenbenden, auf dem noch das ehemalige Gebäude der Schule an der Erftaue steht, will eine Investorenfirma ein gemischtes Quartier entstehen lassen, in dem Jung und Alt Nachbarn sind. Dies deshalb, weil neben zwei Mehrfamilienhäuser entlang der Straße In den Herrenbenden mit zusammen etwa 25 Eigentumswohnungen auch eine Kindertageseinrichtung sowie eine Anlage für seniorengerechtes Wohnen vorgesehen sind.

Letztere soll mit bis zu vier Vollgeschossen plus Staffelgeschoss das höchste Gebäude des Ensembles werden und Platz für 35 Wohnungen und 26 Einzelzimmer bieten. Der zuletzt als Flüchtlingsunterkunft genutzte frühere Schulkomplex, den die Verwaltung in den Sitzungsunterlagen als „abgängig“ bezeichnete, muss für das Bauvorhaben weichen.

Vom-Stein-Straße

Mit der Änderung des Bebauungsplans Nr. 54 ermöglicht die Stadt die Errichtung von vier Doppelhaushälften auf der westlichen Seite der Vom-Stein-Straße. Die dafür vorgesehene Fläche liegt zwischen der Straße An der Erftbastei und der Broichstraße. Im hinteren Bereich stehen bereits zwei Wohngebäude. Für die Doppelhäuser sind zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss zugelassen.

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