Medikamente im Kreis EuskirchenFiebersäfte knapp – Apotheken können selbst herstellen

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Heike Schrick in der Apotheke am Kreiskrankenhaus prüft Inhaltsstoffe für Medikamente mithilfe eines Infrarot-Spektrometers.

Kreis Euskirchen – Wenn Kinder krank sind und Fieber haben, versprechen fiebersenkende Säfte mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen schnelle Hilfe. Doch in diesen Wochen kommt es bei den Präparaten immer wieder zu Lieferengpässen. „Das wird wahrscheinlich auch noch bis in den Herbst anhalten“, befürchtet Werner Klinkhammer, Sprecher der Apotheken im Kreis Euskirchen.

Grund für die schlechte Verfügbarkeit sei, dass ein Hersteller die Produktion eingestellt habe. Ein anderer Hersteller habe seine Produktion daraufhin zwar hochgefahren, könne die Nachfrage dadurch aber derzeit nicht immer befriedigen.

Fiebersäfte und -zäpfchen sind betroffen

„Ich hoffe, dass sich die Lage bis zum Beginn der kalten Jahreszeit normalisieren wird“, sagt Klinkhammer. Neben den Säften seien auch Fieber-Zäpfchen mit dem Wirkstoff Paracetamol betroffen. „Es ist aber nicht so, dass es die Präparate gar nicht gibt – wir bekommen immer mal wieder Lieferungen über den Großhandel“, sagt Klinkhammer.

Das bestätigt auch Ulrich Bauer, der in Euskirchen drei Apotheken betreibt: „Im Vergleich zu den Vorwochen hat sich aus meiner Sicht die Liefersituation bereits wieder etwas verbessert.“ Eine Notwendigkeit, die Präparate aus den einzelnen Inhaltsstoffen selbst herzustellen, sieht Bauer nicht.

Auch Wirkstoffe sind nicht unbegrenzt verfügbar

Doch genau darauf bereitet sich Peter Schweikert-Wehner von der Apotheke am Kreiskrankenhaus in Mechernich vor: „Wir haben die Rohstoffe da und können bei Bedarf selbst produzieren.“ Allerdings sind auch die Wirkstoffe selbst nicht in unbegrenzter Menge verfügbar: „Wir könnten aktuell 50 Paracetamol- und neun Ibuprofen-Säfte für Kinder herstellen“, so Schweikert-Wehner.

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Für ihn ist das Hauptproblem, dass die Pharmaindustrie die Produktion der Wirkstoffe aus Kostengründen vermehrt in Länder wie Indien oder China verlagert hat. „Wenn es dann, wie zum Beispiel während der Pandemie, zu Liefer- oder Transportproblemen kommt, fehlen uns die Wirkstoffe, um hier in Europa die Medikamente zu produzieren“, so der Apotheker.

In Europa gebe es zum Beispiel nur noch eine Produktionsstätte für Antibiotika. „Das ist zu wenig, da sollte rasch gegengesteuert werden“, so Schweikert-Wehner.

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