Nach der FlutHellenthals Bürgermeister kritisiert aufwendiges Verfahren

Lesezeit 3 Minuten
Die Flut hat eine Brücke über einen Bach weggespült, die Pfeiler stehen noch.

Eine Fußgängerbrücke hat das Hochwasser des Reifferscheider Baches in Reifferscheid weggeschwemmt. Die Maßnahmen an den Bächen der Gemeinde kosten Millionen.

160 Menschen aus der Gemeinde Hellenthal haben Wiederaufbauhilfe beantragt. Bürgermeister Rudolf Westerburg kritisiert das aufwendige Verfahren.

Mit Maßnahmen in Höhe von rund 15 Millionen Euro liegt die Gemeinde Hellenthal bei den Schäden an öffentlichen Liegenschaften im Vergleich zu den anderen Kreiskommunen im unteren Drittel. Der Wiederaufbauplan wurde im Juni eingereicht, die Bewilligung steht aber noch aus. Was Bürgermeister Rudolf Westerburg mindestens genau besorgt, sind die Flutfolgen, die die Bürgerinnen und Bürger an ihrem Hab und Gut zu tragen haben: „Zum Teil kann man das bei einigen Privatleuten, die wir als Verwaltung unterstützen, nicht nachvollziehen, warum Wiederaufbaupläne oder Hilfen nicht stattgegeben werden.“

160 private Wiederaufbauhilfeanträge seinen bis Ende November 2022 aus der Gemeinde Hellenthal eingegangen, ist einer Tabelle aus dem Landesbauministerium zu entnehmen. Demnach wurden etwas mehr als 4,6 Millionen Euro ausgezahlt.

Hochwasserschutz an den Bächen wiederherstellen

Auch bei den gemeindlichen Liegenschaften sei der Umgang mit den oberen Behörden zuweilen schwierig, so Westerburg: „Weil Dinge immer wieder hinterfragt werden und mit Gutachten hinterlegt werden sollen. Dann sollten Gutachten für Kommunen nicht erfolgen, jetzt überlegt man wieder, dass Dinge gutachterlich bestellt werden müssen. Das ist ein langwieriges Hin und Her.“

Aber es gehe trotzdem voran. „Bei den öffentlichen Dingen sind wir gut unterwegs, die Sofortmaßnahmen laufen konstant vom ersten Tag an durch bis heute“, sagt der Bürgermeister. Wenn der Wiederaufbauplan genehmigt sei, gehe es an die Umsetzung der einzelnen Dinge.

Die größten Posten innerhalb der 15 Millionen Euro im Wiederaufbauplan sind die Wiederherstellung des zerstörten Hochwasserschutzes am Reifferscheider Bach mit 2,9 Millionen Euro, des Wolferter Bachs mit 1,9 Millionen Euro und des Prether-Platißbachs mit 1,5 Millionen Euro.

2,7 Millionen Euro für Wege in der Gemeinde Hellenthal

Für die   Instandsetzung von rund 195 Kilometern Wirtschaftsweg sind   2,7 Millionen Euro vorgesehen und für die Erneuerung der Liebfrauenstraße, des Mühlenwegs und „In den Weihern“ in Reifferscheid   1,2 Millionen Euro. Hinzu kommen die Erneuerung der Römerstraße in Reifferscheid und Wiesen (863 000 Euro), das Dorfgemeinschaftshaus Manscheid (36 700 Euro), die Feuerwehrgerätehäuser in Reifferscheid (127 000 Euro) und in Hellenthal (9000 Euro) die Flüchtlingsunterkunft Hellenthaler Hof (90 000 Euro).

Beim Hochwasserschutzkonzept weist Westerburg auf die interkommunale Zusammenarbeit im Südkreis hin: „Die Dinge sind auf dem Weg.“ Auch die Starkregengefahrenkarte habe die Kreisverwaltung in Arbeit, die, wenn alles gut geht, Mitte des Jahres fertig sein könnte.


Die Serie: 2022 stand der Wiederaufbau nach der Flut im Fokus. Alle wissen: Es ist noch ein langer Weg. Wie läuft es bei öffentlichen Gebäuden, Straßen und Wegen? Wo hapert's? Was läuft gut? Und was ärgert die Spitzen in den Rathäusern besonders? Wir blicken in den Folgen in die Kommunen und greifen Themen auf, die alle Städte und Gemeinden betreffen.

Rundschau abonnieren