Neue LeitungDas Eifeler Musikfest in Steinfeld will Tradition und Moderne kombinieren

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Das Bild zeigt das Kloster Steinfeld mit der Basilika, wo das Eifeler Musikfest stattfindet.

Nach der Corona-Pause findet das Eifeler Musikfest wieder im Kloster Steinfeld statt.

Ein neues Konzept hat die Intendanz für das Eifeler Musikfest entwickelt, das am Freitag, 2. Juni, in Steinfeld startet.

Mit neuem Konzept und neuer Intendanz startet das 75. Eifeler Musikfest im Kloster Steinfeld am Freitag, 2. Juni. Es geht bis zum Sonntag, 4. Juni. Nachdem die Traditionsveranstaltung dreimal wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste, ist die Verantwortung für das Programm von Hans-Peter Göttgens auf den Mechernicher Erik Arndt übergegangen.

Der hat sich einige Gedanken gemacht, das altehrwürdige Musikfest mit neuem Schwung zu versehen. „Durch Corona ist eine große Schieflage der Veranstaltungsbranche und des kulturellen Lebens entstanden, dessen Folgen immer noch spürbar sind“, sagte Arndt. Die Auslastung der Vor-Coronazeiten sei immer noch nicht erreicht.

Das Musikfest in Steinfeld startet mit einem Eifeler Abend

Daher sei die Erweiterung der Zielgruppe von großer Bedeutung. Das Eifeler Musikfest solle inhaltlich geöffnet und breiter aufgestellt werden, indem auch Musik abseits des klassischen Programms angeboten werde. Etwa sollen am Freitag, 2. Juni, 19 Uhr unter dem Titel „Eifeler Abend“ Hannes Schöner und Günter Hochgürtel im Alten Schafstall auftreten.

Das Bild zeigt den Kirchenmusiker Erik Arndt.

Intendant Erik Arndt überarbeitete das Programm.

„Der alte Schafstall bietet beste Voraussetzungen, da dort ein nahes Miteinander von Künstlern und Publikum möglich ist“, so Arndt. Im Vordergrund stehen Künstler aus der Region. Poetry-Slammer Julius Esser ergänzt das Programm. Er baut mit seiner rhythmischen Vortragsweise eine Brücke zwischen Wort und Musik.

Samstag und Sonntag seien weiterhin der Tradition und dem Ursprung des Musikfestes gewidmet. Samstag, 3. Juni, 19 Uhr, wird in der ehemaligen Klosterbibliothek Kaffeehausmusik der besonderen Art erklingen. Dann wird die Atmosphäre des Zimmermannschen Kaffeehauses in Leipzig wiederaufstehen, in dem ab 1723 das Collegium Musicum spielte, gegründet von Georg Philipp Telemann 1702.

Ein besonderes Festkonzert als Höhepunkt am Sonntag

Von Telemann wird die Kanarienvogel-Kantate „O weh, o weh, mein Canarin ist tot“, das Flötenkonzert in D-Dur und die Kantate „In einem Tal, umringt von hohen Eichen“ zu hören sein, dazu die Bachsche Kaffeekantate „Schweiget still, plaudert nicht“. Aufgeführt wird die Musik vom Ensemble „Amici di Melante“ unter der Leitung von Hans Peter Glimpf.

Das Programm am Sonntag, 4. Juni, beginnt um 10 Uhr mit dem Hochamt, gestaltet vom Kirchenchor Marmagen mit Orchester und Solisten unter der Leitung von Axel Wilberg mit der Missa brevis in D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart und einer Motette.

Das Festkonzert bildet um 16 Uhr einen Höhepunkt. Unter der Leitung von Erik Arndt spielen Chor, Solisten und Orchester in der Basilika Steinfeld von dem walisischen Komponisten Karl Jenkins das 2019 komponierte „Miserere: Songs of Merca and Redemption“. Jenkins, bekannt durch das Chorwerk „Adiemus“, hat damit auf die aktuellen Konflikte im Nahen Osten und anderen Regionen reagiert.

Das Werk verlangt ein großes Orchester

Nur selten sind Werke von Jenkins hierzulande zu hören, und „Miserere“ ist keine Ausnahme. „Das Stück wird erst zum zweiten Mal in Deutschland aufgeführt und ist vermutlich die erste mit voller Besetzung“, so Arndt. Das Werk verlange ein großes Orchester und ausgefallene Musiker. „Die sind schwer zu finden, für eine normale Messfeier ist das kaum darstellbar“, sagte er. Die Finanzierung sei wichtig, dann könnten auch neue Schritte gewagt werden.

Zwischen europäischer und nahöstlicher Kultur liege das Stück, dessen zentrales Thema Barmherzigkeit sei. Textlich sei es an den Psalm 51 angelehnt und durch andere Texte ergänzt. Etwa von Thomas von Aquin und Isaac Watts auf Latein und in englischer, hebräischer und arabischer Sprache. Meditativ, aber harmonisch spannend sei die Musik. Tickets sind im Internet sowie in der Vorverkaufsstelle im Klosterladen erhältlich.

Erstmals wird auch ein vergünstigtes Wochenendticket zum Preis von 45 Euro für den Besuch aller Veranstaltungen angeboten. Die Konzerte am Freitag und Samstag kosten je 15 Euro. Der Eintritt beim Festkonzert beträgt 25 Euro.

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