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Mehr als RasenmähenEhrenamtler wollen in Kall Grünkolonne gründen

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Das Archivbild zeigt das Ostlandkreuz bei winterlichem Wetter.

Das Areal am Ostlandkreuz in Kall wird bereits von einer privaten Initiative um Wolfgang Röhrig gepflegt.

Eine Initiative sucht in Kall Mitstreiter, um Blumenbeete oder das Ehrenmal zu pflegen – und vielleicht eine neue Grillhütte zu bauen.

„Kall soll grüner und schöner werden.“ So lautet das Credo von Dieter Pütz und Guido Schmidt, die im Ort eine ehrenamtliche Grünkolonne gründen möchten. Ganz neu ist die Idee nicht, und die Kaller können sich gleich Rat in der Nachbarschaft holen. In Scheven etwa, wo die Grünkolonne seit elf Jahren existiert und erfolgreich arbeitet. Oder in Gemünd, wo sich die Initiative „Rentner für Gemünd“ beispielsweise um die Pflege von öffentlichen, frei zugänglichen Grünanlagen kümmert.

Ein weiteres Vorbild gibt es auch im eigenen Ort rund um das Ostlandkreuz, wo sich eine Gruppe um den stellvertretenden Vorsitzenden des Kaller Eifelvereins, Wolfgang Röhrig, seit Jahren um die Pflege kümmert. Für die beiden Kaller steht fest, dass die Arbeit der Grünkolonne keinesfalls Rasenmähen oder Pflegearbeiten ersetzen soll, die in die Zuständigkeit des Bauhofes fallen. Zudem sollen alle Aktivitäten auf öffentlichen Flächen mit der Gemeindeverwaltung und dem Bauhof abgesprochen werden.

Freiwillige könnten auch Streuobstwiesen anlegen

Als im Saal Gier nun der Startschuss zur Gründung einer solchen Grünkolonne gegeben wurde, informierten die Initiatoren Dieter Pütz und Guido Schmidt rund 15 Interessenten über die geplanten Aktionen. Einblicke in die Arbeit ihrer Teams gaben dabei Horst Kirfel von der Gemünder Initiative und Schevens Ortsvorsteher Hans Reiff.

Beide berichteten, dass die Zusammenarbeit mit den Bauhöfen und Verwaltungen bestens funktioniere – und anderes sei auch für die Kaller Grünkolonne kaum zu erwarten. Laut Pütz haben bereits erste Gespräche mit dem Bauhof stattgefunden. Dort und im Rathaus werde man das Konzept vorstellen, wenn es fertig sei.

Das Bild zeigt von links Hans Reiff (Grünkolonne Scheven), Horst Kirfel („Rentner für Gemünd“), Dieter Pütz und Guido Schmidt.

Tipps aus der Nachbarschaft erhalten Guido Schmidt (v.r.) und Dieter Pütz von Horst Kirfel (Rentner für Gemünd) und Hans Reiff (Grünkolonne Scheven).

Dies ist aktuell genauso wenig fix wie der Name – „Grünkolonne“ ist zunächst der Arbeitstitel. Denn es gehe schließlich nicht um die regelmäßige Pflege von gemeindlichen Grünanlagen oder Rasenmähen. Pütz: „Sicherlich sollte man zwei bis drei Projekte ins Auge fassen, die immer wieder gepflegt werden müssen. Es sollen Maßnahmen sein, die etwas verbessern, verschönern oder naturnäher gestalten.“

Als mögliche Projekte nannten Pütz und Schmidt die Pflege der kleinen Heiligenhäuschen auf dem Büchel sowie an der Unterführung nahe dem Kreisel an der Kölner Straße. Weitere Aufgaben könnten die Pflege von Blumenbeeten sein, das Instandsetzen oder Neuaufstellen von Sitzbänken, die Pflege des Ehrenmals an der Gemünder Straße, das Anlegen von Feucht- und Streuobstwiesen oder auch die Schaffung eines Lehrpfades für heimische Naturpflanzen, Bäume und Blumen.

Wir wollen nicht nur Grünpflege machen, wir können auch mal etwas bauen.
Dieter Pütz

Und noch etwas ist den Initiatoren wichtig, so Dieter Pütz: „Wir wollen nicht nur Grünpflege machen, wir können auch mal etwas bauen. Warum sollen wir nicht versuchen, wieder eine schöne Grillhütte hinzubekommen?“ Ein besonderes Anliegen soll die Pflege des Friedhofes sein, dessen Zustand seit Jahren ein Ärgernis sei. „Warum sollen wir uns nicht auch darum kümmern?“, so Pütz.

Er und Schmidt sind zuversichtlich, in Kall viele Mitstreiter zu finden. Das Vorhaben sei keineswegs nur für Rentner gedacht, sondern für alle offen. Einen eigenen Verein wolle man nicht gründen. Stattdessen werde angestrebt, die Initiative in einem bestehenden, gemeinnützigen Verein als Untergruppe anzusiedeln. In Scheven, so Hans Reiff, sei die Grünkolonne Teil des Eifelvereins.

Die Geselligkeit soll nicht zu kurz kommen

Wie Röhrig berichtete, habe es diesbezüglich bereits erste Gespräche zwischen Eifelverein und den Kaller Initiatoren gegeben. Weitere Fragen, etwa zu Themen wie Haftung und Versicherungsschutz, müssten noch mit der Gemeindeverwaltung abgeklärt werden, erklärte Dieter Pütz. Zu lösen sei auch noch die Frage des Standortes: Gesucht werde eine Halle, die über Strom- und Wasserversorgung, aber auch über eine Toilette und Waschgelegenheit verfügt.

Auch die Geselligkeit nach einem arbeitsreichen Tag sei ein wichtiger Aspekt für die Grünkolonne. Die Aktionen der Grünkolonne werden von der Gemeinde Kall mit einer Ehrenamtspauschale honoriert. Dieter Pütz: „Dieses Geld geht komplett in eine Kasse.“ Aus dieser soll die Anschaffung von erforderlichen Arbeitsgeräten oder Reparaturen finanziert werden – genauso könnte ein Teil für die Geselligkeit genutzt werden.

Eine Grünkolonne benötige Rasenmäher, Freischneider, Anhänger und diverse andere Werkzeuge. Für diese Anschaffungen hoffen die Initiatoren Sponsoren gewinnen zu können. Doch im Zweifel will man nicht so lange warten, bis man mit der Arbeit loslegt: Pütz und Schmidt sind sich im Klaren, dass die ersten Aktivitäten voraussichtlich mit privaten Gerätschaften bewältigt werden.

Denn eines steht für sie angesichts des Zuspruchs am Info-Abend fest: Die Initiative wird vorbereitet, Gespräche mit der Gemeinde und dem Eifelverein werden geführt. Pütz: „Vielleicht bekommen wir die Gründung in diesem Jahr noch hin.“ Ansprechpartner sind die Initiatoren Dieter Pütz, Tel. 0177/8503434, und Guido Schmidt, Tel. 0151/72613284.