Wie ein Tante-Emma-LadenGeschäft mit einem Hauch von Kreta mitten in Kall-Keldenich

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Ein Mann und eine Frau stehen mit ihrer kleinen Tochter in ihrem Geschäft mit griechischen Spezialitäten.

Olivenöl, Honig und viele andere Produkte aus Kreta haben Michalis und Silke Bozis, hier mit Töchterchen Eleni, im Angebot.

Zoe und Elea heißt Leben und Oliven. Und so heißt das kleine Geschäft von Silke und Michalis Bozis mit griechischen Spezialitäten in Kall-Keldenich.

Schon der Name des Geschäfts macht neugierig: „Zoe und Elea“. „Die beiden altgriechischen Worte stehen für Leben und Oliven“, erklärt Silke Bozis, die mit ihrem Mann Michalis das so betitelte griechische Lädchen an der Dechant-Wolfgarten-Straße 12 in Keldenich betreibt. In den Regalen stehen Olivenöle, Honig und Marmeladen, Tee, Gewürze, Keramik, Naturkosmetik und vieles mehr, was auf der Insel Kreta produziert wird.

„Unsere Produkte bestehen zu 100 Prozent aus natürlichen Inhaltsstoffen. Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker werden nicht verwendet, auch kein raffinierter Zucker“, sagt die dreifache Mutter. Mittlerweile gibt es auch ein Unverpackt- und ein Online-Angebot.

Das Paar hat sich auf Kreta kennengelernt

Silke Bozis ist in Pulheim-Glessen im Rhein-Erft-Kreis aufgewachsen, ist ausgebildete Sozialpädagogin und hat in Köln gearbeitet. Ihr Mann ist in Chania auf Kreta groß geworden. Kennengelernt haben sie sich bei einem Kreta-Urlaub von Silke Bozis im Sommer 2014. Danach wurden sie ein Paar und lebten in Köln. „Seitdem sind wir einmal im Jahr nach Kreta gefahren und haben Waren für uns mitgebracht. Immer öfter gab es dann aber auch Anfragen von Nachbarn“, erzählt die Kreta-Liebhaberin. Sie und ihr Mann, der in der IT-Branche arbeitet, seien tief mit der Insel verbunden.

Früchte stehen in offenen Kisten in einem Geschäft.

Obst wird nur im Winter und im Frühjahr angeboten.

Bei Ausflügen entdeckte die Familie, zu der mittlerweile auch die Kinder Alexis (7), Iliana (4) und Eleni (1) gehören, die Liebe zur Eifel. „Außerdem leben Verwandte von mir in Nöthen“, sagt die Sozialpädagogin. Mehr als zwei Jahre suchte das Paar nach einem Haus. „Wir wollten naturbezogener leben und haben nach etwas gesucht, was auch mit Kindern vereinbar ist. Die Eifel ist landschaftlich sehr schön“, nennt Silke Bozis Gründe, warum man sich 2018 in Keldenich niedergelassen hat: „Wir haben einen großen Garten und eigene Hühner.“ Ihr Mann betont: „Ich bin in einem Dorf aufgewachsen und lebe lieber auf dem Land als in der Stadt.“

Die Produkte kommen aus kleinen Familienbetrieben

„Balsamico, Honig, Olivenöle und der Sirup für Limonaden sind unsere Renner“, sagt Silke Bozis. Auch die Knabberstangen seien sehr beliebt. Neu im Sortiment sei der Granatapfelsaft. Alles werde in kleinen Familienbetrieben handgemacht, nichts komme vom Fließband. Der Honig stamme beispielsweise von einem Imker in Südkreta. Ziel sei es, vor allem Kleinbauern zu unterstützen. Im Winter und Frühjahr gibt es auch Obst von der Insel – von Mandarinen und Orangen bis hin zu Zitronen, Grapefruits und Avocados. „Die Familie meines Mannes hat selbst einen Olivenhain, und seine Schwester arbeitet in einem landwirtschaftlichen Betrieb.“ Einmal im Jahr sind die Keldenicher für mehrere Monate bei der Familie zu Gast.

Vor einem Gemälde an der Wand steht Keramik aus Kreta auf einem Schränkchen.

An die Zeit, in der die Oliven mit dem Esel abtransportiert wurden, erinnert die Zeichnung im Flur.

Mitten in der Corona-Zeit, Anfang Dezember 2021, eröffnete das Paar das kleine Geschäft. „Damals waren wir sehr nervös. Es ist schon etwas Besonderes, in einem Dorf einen kleinen Laden zu eröffnen“, so das Paar rückblickend.

Das Geschäft in Kall-Keldenich erinnert an einen Tante-Emma-Laden

Vieles erinnert an einen guten alten Tante-Emma-Laden. Im Flur von „Zoe und Elea“ wird man mit einer Zeichnung von Kreta empfangen, auf der der Satz „Jede kretische Familie hat eine Geschichte zu erzählen“ zu lesen ist. Wer möchte, so steht da weiter, kann sich die der Familie Bozis   anhören.

„Wegen der Pandemie hatten wir zuerst nur wenige Kunden. Erst mit der Zeit wurden es dann mehr“, berichtet die Inhaberin. Mittlerweile habe man aber eine große Stammkundschaft. Dazu haben auch die Besuche von zahlreichen Märkten beigetragen. „Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ist uns ebenso wichtig wie eine gute Beratung.“ In der Corona-Zeit sei Zistrosentee stark nachgefragt worden, „weil er antibakteriell und antiviral wirkt“. Alle Produkte stehen auf der Internetseite und können per E-Mail bestellt werden.

„Wir wollen zudem die von uns angebotenen Waren möglichst umweltfreundlich anbieten. Deshalb achten wir auf das Verpackungsmaterial und bieten unsere Produkte zunehmend unverpackt an“, sagt Silke Bozis. Dafür müssten Kunden nur eigene Behälter mitbringen. Auch beim Transport achte man auf die Vermeidung von CO2-Emissionen. „Die Waren werden mit der Fähre nach Piräus gebracht und dann mit Lkw über die Balkanroute weiter bis nach Deutschland transportiert.“

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