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PilgertagBischof Helmut Dieser wanderte mit Gläubigen rund um Kall-Steinfeld

Lesezeit 4 Minuten
Pilger stehen bei Regen auf einem Waldweg.

Gebete und Gesänge waren für die Stationen vorbereitet. Der einsetzende Regen störte niemanden.

Der Aachener Bischof freute sich auf den Ausflug in die Natur und die Gelegenheit, Anregungen zu erhalten und Gespräche führen zu können.

Sicherlich gibt es beschwerlichere Pilgerwege als die zweistündige Wanderung rund um Steinfeld, die für den Pilgertag ausgearbeitet worden war. Doch am Samstag ging es um mehr. Der Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser war in das geistliche Zentrum der Eifel gekommen, um sich mit den Gläubigen gemeinsam auf den Weg zu machen, zu beten und auch Zeit für Gespräche zu haben.

Den Anstoß zu dem Pilgertag hatte der Bischof selbst gegeben. „Wir feiern das Heilige Jahr, das Papst Franziskus ausgerufen hatte“, erläuterte Dieser den Hintergrund. „Pilger der Hoffnung“ sei das Thema dieses Jahres. Dabei seien die Gläubigen, wie in jedem Heiligen Jahr, aufgerufen, nach Rom zu pilgern. Doch diesmal gebe es nicht nur den Weg in die Heilige Stadt. Wallfahrten sollten auch in den Ortskirchen durchgeführt werden.

Drei Orte im Bistum sind für die Aktionen geeignet

„Wir haben drei Orte im Bistum, die dafür geeignet sind“, führte Dieser aus. Das sei vor allem der Dom in Aachen, wo ein eigenes Programm dafür gestaltet worden sei. Doch auch die beiden päpstlichen Basiliken im Gebiet des Bistums, Steinfeld und Mönchengladbach, seien dafür ausgewählt worden. „Das passt, denn die liegen in der Nord- und der Südhälfte des Bistums, sodass der gesamte Bereich abgedeckt ist“, so der Bischof.

Er freue sich auf die Wanderung und damit verbunden auf die Gelegenheit, auch einmal in einer dienstlichen Angelegenheit in die Natur zu gehen, Anregungen zu erhalten und Gespräche führen zu können. Große Pilgerwanderungen habe er nicht gemacht. „Ich bewundere die Menschen, die das machen: sich rausziehen aus dem Alltag, unterwegs sein mit Menschen, mit eigenen Gedanken“, sagte er. Pilgern sei eine leicht zugängliche Form des Betens. „Ich bin gespannt, was die Gruppe hier vor Ort vorbereitet hat“, sagte er.

Eine Erfrischung nahm der Bischof Dieser an der Hermann-Josef-Quelle.

Eine Erfrischung nahm der Bischof Helmut Dieser an der Hermann-Josef-Quelle.

Ein Weidenkorb voll mit Äpfeln steht am Boden.

Wegzehrung für eine Wanderung in Steinfeld ist natürlich ein Apfel.

Man sieht, wie einem Pilger ein Band am Handgelenk befestigt wird.

Mit einem Band um das Handgelenk konnten sich die Pilger ausweisen.

Auf andere Erfahrungen kann Pater Wieslaw Kaczor, Leiter des Pastoralen Raumes Heiliger Hermann Josef Steinfeld, zurückblicken. „Als Student und junger Priester habe ich acht Pilgerwanderungen absolviert“, erinnerte er sich. Die seien bis zu 300 Kilometer lang gewesen und hätten zehn Tage gedauert. „Es ist Abenteuer. Man erlebt neue Eindrücke, Menschen, Gespräche, aber auch Stille“, beschrieb er das Besondere einer solchen Wanderung. „Man findet neu zu Gott“, sagte er. Auch entstehe eine besondere Energie in der Gruppe.

Der Pilgerweg führte über fünf Kilometer rund um Steinfeld

Nicht ganz so lang war die Strecke, die das Team in Steinfeld ausgearbeitet hatte. Nach der Devise „Nicht nur über Pilgern reden, sondern machen“ war eine Route ausgewählt worden, die größtenteils durch die meditativen Abendwanderungen bekannt war.

Rund fünf Kilometer lang war die Runde, auf die sich die rund 40-köpfige Gruppe begab. Von der Basilika ging es zur Hermann-Josef-Quelle im Urfttal, nach Urft zum Denkmal für die Flutopfer und zurück zum Ausgangsort. An den beiden markanten Wegmarken waren Stationen vorbereitet, an denen Sigrid Lorse und Wolfgang Oellers mit Liedern, Gebeten und Anregungen den Mitwanderern Anstöße für eigene Gedanken gaben. Auch Pfarrer Werner Klinkhammer hatte sich der Pilgergruppe angeschlossen.

Ich bewundere die Menschen, die das machen: sich rausziehen aus dem Alltag, unterwegs sein mit Menschen, mit eigenen Gedanken.
Bischof Helmut Dieser über das Pilgern

Als Kraftort gelte die Hermann-Josef-Quelle, führte Lorse aus. Die Möglichkeit, sich mit dem klaren Wasser zu erfrischen, das aus dem Fels sprudelt, bevor es in die Urft fließt, nutzte auch der Bischof. Mit dem Wasser dieser Quelle sei früher das Kloster versorgt worden. Zu diesem Zweck habe hier eine Pumpe gestanden, um das Wasser den Berg hinaufzubefördern. Hier sorgte auch der lang ersehnte Regen dafür, dass die mitgebrachten Schirme aufgeklappt und die Kapuzen aufgesetzt wurden.

Mit dabei waren auch Ulrike und Ralf Peters aus Waldfeucht bei Heinsberg. „Bei einer Pilgerwanderung verbinden wir alle Transzendenzen, die der Mensch braucht: Natur, andere Menschen und Spiritualität“, sagte er. Zum ersten Mal hatte sich das Paar auf eine Pilgerwanderung begeben. „Weil wir Gläubige sind“, begründete sie. Die Spiritualität komme heutzutage zu kurz, so Ralf Peters: „In der modernen Welt nimmt die Bedeutung des Materialismus überhand.“ Für Karoline Kronenwerth aus Aachen war die Pilgerwanderung ebenfalls eine neue Erfahrung. „Ich habe noch nie so etwas gemacht“, sagte sie. Sie habe ein volles Leben, da sei es notwendig, in anderem Kontext zur Ruhe zu kommen.

Nach der Wanderung war das Treffen noch nicht vorbei. Im Hermann-Josef-Saal im Kloster war für die Pilger mit Kaffee und Kuchen gedeckt. Gleich mehrere Geistliche standen für die Beichte oder Einzelgespräche zur Verfügung. Abgeschlossen wurde der Pilgertag mit der Vorabendmesse, die Bischof Dieser in der Basilika  mit den Gläubigen feierte.


Zweiter Pilgertag im August

Der zweite Pilgertag im Bistum Aachen mit Bischof Helmut Dieser findet am Samstag, 30. August, ab 13 Uhr in Mönchengladbach statt.

Am  27. Mai endet in Steinfeld die Reihe der Hermann-Josef-Dienstag, die am 1. April begonnen hat. Sie stand unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“. Alle sind um 9 Uhr zur Mitfeier der Pilgermesse und anschließend zum Frühstück in den Hermann-Josef-Saal im ersten Stock des Klosters eingeladen. Am darauffolgenden Wochenende, Samstag und Sonntag, 31. Mai/1. Juni, wird in Steinfeld das Hermann-Josef-Fest gefeiert.