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Einsegnung in KallFür Pilger steht auf dem Weg nach Steinfeld eine neue Ruhebank bereit

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt vier Männer, die neben einer Sitzbank vor einem Wegekreuz stehen.

Ein Haltepunkt für Pilger: Peter und Björn Wassong aus Weyer (v.l.), Stifter von Wanderbank und Kreuz, mit Mechernichs Pfarrer Erik Pühringer und André Kaudel, dem Leiter des Bauhofs der Gemeinde Kall, bei der Einsegnung am Brandenbusch.

Familie Wassong stiftete eine Bank und ein Wegekreuz. Wallfahrer aus dem Mechernicher Feytal haben dadurch einen neuen Anlaufpunkt.

Wegkreuze haben in der Eifel eine große Tradition. Jetzt gibt es eins mehr: An der „Hermann-Josef-Rast am Brandenbusch“ wurde es am vergangenen Samstag eingesegnet.

Seit über 100 Jahren pilgern Christen auch aus Weyer, Urfey und Kallmuth nach Steinfeld während der Wallfahrtsoktav der „Hermann-Josef-Dienstage“. In der jüngeren Vergangenheit machten sie an der Abbiegung der L 206 zur L 22 nach Urft eine letzte Rast. Von hier aus kann man auf der traditionellen Pilgerroute erstmals in mittelgroßer Entfernung das Ziel, die Basilika von Kloster Steinfeld, sehen. Doch bis dahin geht es zunächst noch einmal steil hinab nach Urft und dann noch etwas steiler wieder hinauf zum Ziel.

Hermann-Josef-Pilger baten Ortsbürgermeister Wassong um Hilfe

Unweit der erwähnten Abbiegung bot eine Bank am Wegesrand auf Privatgrund Gelegenheit zur kurzen Pilgerrast vor der Schlussetappe. Die Wallfahrer waren willkommen. Bei Regen, und wenn es noch kalt war, seien ihnen von der Grundstücksbesitzerin sogar warme Getränke gereicht worden, heißt es aus Pilgerkreisen. Doch vor gut einem Jahr war alles anders: Die Bank war abgebaut. Hermann-Josef-Pilger wandten sich daraufhin an Weyers Ortsbürgermeister Björn Wassong und baten ihn um Hilfe.

Wassong und seine Familie zögerten nicht lange, zumal Björn Wassong selbst gelegentlich als Pilger unterwegs ist und daher weiß, wie dankbar man ist, wenn eine Wanderbank zur Rast einlädt. Die Wassongs spendeten also eine neue Bank und auch gleich ein Wegekreuz. Doch wo sollte beides aufgestellt werden? „Wir haben dann die Stelle hier am Brandenbusch gefunden“, so Björn Wassong am vergangenen Samstag anlässlich einer kleinen Feierstunde zur Einsegnung des neuen Pilgerkreuzes neben der neuen Bank durch Mechernichs Pfarrer Erik Pühringer.

Das ist einfach genial! Eine tolle Idee von Björn Wassong.
Erik Pühringer, Mechernicher Pfarrer

Dabei hat die Örtlichkeit, knapp 100 Meter von der alten entfernt, gewissermaßen einen Haken: Sie ist auf Grund und Boden der Gemeinde Kall. Die musste gefragt werden, ob die Idee eines Mechernicher Stadtverordneten, der Björn Wassong ist, zu einer kleinen Hochbaumaßnahme in der Nachbarschaft genehm sei oder nicht. „Sowohl Bürgermeister Hermann-Josef Esser als auch der Bauhof der Gemeinde Kall mit seinem Leiter André Kaudel haben uns aber sofort unterstützt“, freute sich Björn Wassong.

Kaudels Team machte sich dann in den vergangenen Wochen an die Arbeit: Eine Zuwegung zum neuen kleinen Rast- und Gebetsplatz wurde mit grobem Kies angelegt, der Platz befestigt und gepflastert, das Kreuz selbst mit einem passenden Schutzrahmen verstärkt, eine kleine Widmungstafel aus Schiefer angebracht und die neue Bank aufgestellt.

Pilger aus dem Mechernicher Stadtgebiet kamen zur Feier

Mechernichs Pfarrer Erik Pühringer, der den eigentlich zuständigen Pater Wieslaw Kaczor aus Steinfeld vertrat, der aber verhindert war, sagte begeistert: „Das ist einfach genial! Eine tolle Idee von Björn Wassong. Ein hervorragendes Beispiel für privates Engagement, aber auch das der Gemeinde Kall und ihres Bauhofs. Gemeinsam geht eben alles besser.“

Es sei, so Pühringer, heute eher selten, dass es zur Spende eines Wegkreuzes komme, das neue daher eine bemerkenswerte Ausnahme. Zudem, so der Geistliche weiter, sei das Wallfahren „in diesen Zeiten“ eher wieder populärer geworden. Da ergebe das neue Kreuz samt Bank noch einmal mehr Sinn als ohnehin. Und das nicht nur für die Steinfeld-Pilger aus Weyer, Urfey und Kallmuth, von denen einige der Feierstunde beiwohnten, um ihr neu gestaltetes Etappenziel zu würdigen.

Erfreulich, dass die „Hermann-Josef-Rast am Brandenbusch“ noch rechtzeitig vor dem traditionellen Steinfeld-Pilgertag der Gläubigen aus dem Feybachtal eingesegnet werden konnte. Denn an diesem Dienstag, 20. Mai, ist es wieder so weit. Wenn die Wallfahrer dann die neue Ruhebank am Kreuz erreichen, müssen sie nicht auf den gewohnten Blick vom alten Bank-Standort auf die Basilika von Kloster Steinfeld verzichten. Auch vom neuen Platz ist die Kirche – wenn auch mit etwas Mühe – zwischen Bäumen zu erkennen.