Flutschäden behobenDas Haus der Begegnung in Kall ist wieder geöffnet

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Hermann-Josef Esser, Lothar Schatten und Markus Auel stehen vor dem Haus der Begegnung in Kall.

Sind sehr froh, dass das Haus der Begegnung in Kall wieder geöffnet ist (v.l.) Bürgermeister Hermann-Josef Esser, Lothar Schatten und Markus Auel.

Zweieinhalb Jahre nach der Flut im Juli 2021 ist das Haus der Begegnung in Kall wieder geöffnet. Restarbeiten müssen noch erledigt werden.

„Das ist ein Signal, dass der Wiederaufbau weitergeht“, freut sich Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Die Arbeiten am Haus der Begegnung (HDB) in Kall, das bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 verwüstet worden war, sind so gut wie abgeschlossen. Die ersten Partner haben in dem Gebäude neben dem Kaller Rathaus wieder ihre Arbeit aufgenommen. Rund 1,3 Millionen Euro sind für die Maßnahme im Wiederaufbauplan der Gemeinde eingestellt.

Das HDB war erst im Februar 2019 eröffnet worden. Der Neubau erstreckt sich über zwei Etagen und hat insgesamt eine Fläche von 640 Quadratmetern. Das Konzept der Einrichtung beruht auf den drei Säulen Kultur, Bildung und Integration. Finanziert wurde das rund 1,2 Millionen Euro teure Projekt unter anderem mit einer Förderung des Landes NRW im Rahmen des Sonderprogramms „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“. Der Eigenanteil der Gemeinde lag bei gut 500.000 Euro.

Teilnehmer eines Integrationskurses sitzen wie in einer Schulklasse an Tischen.

Die Integrationskurse, die die Euro-Schulen täglich im Seminarraum I anbieten, sind gut besucht.

Vor der Flut hatten in den Büros im Erdgeschoss verschiedene Organisationen wie die Geno Eifel, die Volkshochschule oder das Deutsche Rote Kreuz Dienste und Schulungen angeboten. In der ersten Etage war die Gemeindebibliothek eingezogen, die vorher in der alten Hauptschule untergebracht war.

Bei der Flut 2021 waren die Räume im Erdgeschoss total verwüstet und der Verbindungsgang zwischen Rathaus und Anbau zerstört worden. „Die Trockenbauwände waren wie Schrauben verdreht, und sogar aus der Decke waren Platten herausgerissen worden“, berichtet Schatten. Auch das gesamte Inventar, darunter moderne Seminarmöbel und Technik, eine Küche und zwei Büros mit Ausstattungen, sei nicht mehr zu gebrauchen gewesen.

An dem Haus in Kall müssen noch Restarbeiten erledigt werden

Die Bücherei in der ersten Etage war zwar nicht betroffen, an eine Ausleihe von Medien war aber zunächst trotzdem nicht zu denken. Die Einrichtung konnte aber dank des Verbindungsgangs zum Rathaus schon kurz nach der Flut wieder eröffnet werden.

Die Seminarräume und Büros im Erdgeschoss des HDB mussten dagegen komplett entkernt und umfassend saniert werden. „Zurzeit müssen noch einige Restarbeiten, beispielsweise an der Außenfassade, erledigt werden“, so Schatten. Auch einige Türschilder müssten noch angebracht werden.

Zahlreiche Angebote von verschiedenen Partnern

Im Rahmen des Wiederaufbaus wurde das barrierefreie WC neben dem Haupteingang vom restlichen Gebäude abgetrennt und in eine öffentliche Toilette umgewandelt. „Aktuell fehlt da noch die Zeitsteuerung für die Eingangstür“, erklärt Markus Auel, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. Der Aufzug, der dafür sorgt, dass die Bibliothek und das Rathaus barrierefrei erreichbar sind, ist ebenfalls wieder in Betrieb. Die Büros und Seminarräume sind mittlerweile auch neu eingerichtet. Der Kostenrahmen wird laut Schatten eingehalten: „Wir werden die bereitgestellte Summe von 1,3 Millionen Euro wohl nicht ganz ausschöpfen.“

Nach der Fertigstellung der Räume sind nun die ersten Angebote wieder angelaufen. „Die Euro-Schulen bieten im Seminarraum I täglich zwei gut besuchte Integrationskurse an“, erklärt Alice Gempfer, stellvertretende Teamleiterin bei der Gemeinde Kall.

Im Beratungsbüro stünden Monika Schwingeler und Philipp Scholzen von der Integrationsagentur des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen montags für alle Fragen rund um das Thema Migration und Integration zur Verfügung. Geflüchtete und zugewanderte Menschen aller Herkunftsländer erhalten dort Unterstützung, etwa bei Fragen zum Aufenthaltsrecht, zur Arbeitsmarktintegration sowie zum Bildungssystem und Spracherwerb.

Volkshochschule startet mit Qiong am 20. Februar

Donnerstags findet die sogenannte „Antragswerkstatt“ mit Kevin Löhr statt. Dort gibt es wichtige Tipps für alle Menschen, die einen Antrag etwa auf Arbeitslosen-, Bürger-, Wohn- oder Kindergeld stellen möchten.

„Die Geno Eifel plant ihren Wiedereinzug für Ende Februar, und der erste Volkshochschulkurs in Qiong startet am 20. Februar im Seminarraum II“, berichtet Gempfer. Die VHS und die anderen Organisationen seien sehr froh, wieder am Standort Kall zu sein. Jeden ersten und dritten Montag im Monat sei zudem die Rentenberatung im Seminarraum II zu Gast. Mittlerweile gebe es auch Anfragen von Vereinen, die die Räume für Veranstaltungen nutzen wollen.

Mit den Arbeiten am Hof der Begegnung soll nach Angaben der Gemeinde Mitte des Jahres nach Fertigstellung des Bahnhofsvorplatzes begonnen werden. „Dort müssen die Pflasterflächen und die Beleuchtung erneuert und Mülleimer angebracht werden“, so Schatten. Ferner müssten der Hang zur Bahnstrecke überarbeitet und neue Bäume gepflanzt werden.   Der Platz soll zum Jahresende fertig sein.

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