Lange WartezeitAusschuss debattiert hitzig über Energieberatung im Kreis Euskirchen

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Bei der Energieberatung gibt es lange Wartelisten im Kreis Euskirchen. 

Kreis Euskirchen – Beim Thema Energieberatung ging es im Kreisausschuss heiß her. Die SPD hatte den Antrag gestellt, die Energieberatung des Kreises auszuweiten. Ein Vorschlag, der aber letztlich von CDU, FDP, UWV und AfD abgelehnt wurde.

Den Sozialdemokraten um Fraktionschef Thilo Waasem schwebte vor, das Angebot der Energieberatung durch den Kreis – wenn nötig, mit Unterstützung externer Dienstleister – befristet auf ein Jahr auszuweiten.

„Viele Menschen haben große Sorgen, wie sie mit drastischen Steigerungen bei den Energiepreisen umgehen können. Dabei suchen sie nach Möglichkeiten, ihren Verbrauch zu senken. Nicht erst seit der Krise sind die Wartezeiten auf eine Energieberatung lang – seitdem sind sie nochmal länger geworden“, begründete Waasem den Antrag.

Soziale Not droht

Es drohe „echte soziale Not, die man zu einem kleinen Teil dadurch lindern kann, Menschen in die Lage zu versetzen, ihren Verbrauch und damit die Kosten zu senken“, so der Sozialdemokrat. Die Energieberatung des Kreises zeige kleine Maßnahmen, die helfen – allerdings aktuell nur mit einer Teilzeitstelle. Die Nachfrage beim Energieberater des Kreises, Manfred Scheff, sei jedoch groß, so Waasem.

Lange Wartelisten beim Kreis Euskirchen

Auf Anfrage dieser Zeitung teilte die Kreisverwaltung mit, dass Scheff im vergangenen Jahr 210 mal Bürger beraten hat – davon 76 online oder telefonisch und 134 bei Besuchen in ihren Wohnungen oder Häusern. Bis Anfang September 2022 waren es demnach 123 Beratungen – davon 25 online oder telefonisch und 98 bei den Bürgern. „Bedarf und Anfrageaufkommen sind seit Mitte 2021 enorm gestiegen und konnten und können nicht vollständig abgedeckt werden“, so Sven Gnädig, Pressesprecher des Kreises.

Für Vor-Ort-Beratungen seitens des Kreises gibt es laut Gnädig Wartezeiten von mehreren Monaten. Um das Angebot des Kreises zur Energieberatung breiter aufzustellen, wurde die Energieberatung nun umgestellt. „Es werden jetzt Onlinesprechstunden von etwa eineinhalb Stunden mit maximal 15 Teilnehmern zu verschiedenen Themen angeboten“, so Gnädig.

Kreis führt Online-Sprechstunden ein

Die erste Sprechstunde zum Thema Photovoltaik sei ausgebucht gewesen. Weitere Onlinesprechstunden zu den Themen Energiesparen, Heizungsoptimierung oder Wärmepumpen befänden sich in Planung.

Unterstützt wurde die SPD von den Grünen. „Der Bedarf ist groß und die Beratungen sehr individuell. Um die Wartezeiten zu verkürzen, wäre das eine sinnvolle Herangehensweise“, sagte Jörg Grutke, Fraktionschef der Grünen.

FDP, CDU und UWV gegen die Ausweitung des Angebots

FDP-Fraktionschef Frederik Schorn begründete die Ablehnung der Liste, der neben den Liberalen CDU und UWV angehören: „Vor nicht einmal einem Jahr hat der Kreistag die Debatte um eine Aufstockung der Energieberatung im Konsens beigelegt – mit dem Ergebnis, dass die knappen personellen Ressourcen seitens des Kreises besser im Klimaschutz aufgehoben sind.“

Es gebe eine hohe Nachfrage, aber auch ein großes Angebot an Energieberatung bei kreisangehörigen Kommunen, Institutionen wie der Verbraucherschutzzentrale und privaten Unternehmen. Die Kreisverwaltung müsse sich nicht jedes Thema zu eigen machen und sollte das Geld so einsetzen, wie es sinnvoll und in der Zuständigkeit des Kreises eingesetzt werden könne, sagte Schorn.

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Ein Argument, das Sozialdemokrat Waasem nicht unkommentiert ließ. „Seit der Entscheidung im vergangenen Jahr hat sich die Welt weitergedreht. Schon damals war es falsch, das abzulehnen. Wer aber nicht wahrhaben will, dass sich die Situation drastisch verändert hat, dem ist nicht mehr zu helfen“, sagte er: „Dass CDU, UWV und FDP hier lieber ihre Macht demonstrieren möchten, zeigt ihr kaltes Gesicht und ist ein Schlag für alle Menschen, die jetzt Unterstützung brauchen.“

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