Treffen an RurtalsperreNRW und Niederlande wollen beim Hochwasserschutz zusammenarbeiten

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Aus großen Rohren unter einem gelben Gebäude schießt Wasser. Drumherum stehen Menschen mit Regenschirmen.

Den Gästen aus den Niederlanden wurde demonstriert, was es bedeutet, wenn an der Rurtalsperre der Grundablass geöffnet wird.

Oliver Krischer und Mark Habers haben sich in Schwammenauel bei Heimbach getroffen und über mögliche Kooperationen gesprochen.

Mitunter gelingt es auch bei langfristiger Terminfestlegung, dass aktuelle Ereignisse die Bedeutung des verhandelten Gegenstandes unterstreichen. Wie das Treffen des niederländischen Ministers für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, Mark Habers, mit NRW-Umweltminister Oliver Krischer, das bei Dauerregen in Schwammenauel stattfand.

Denn während in der Eifel die Pegel der Bäche und Flüsse durch die stundenlangen Niederschläge wieder einmal in die Höhe gingen, war genau der Hochwasserschutz das Thema, zu dem die rund 40-köpfige Delegation aus dem Nachbarland an die Rurtalsperre gekommen war.

Hochwasser 2021 richtete auch in Niederlanden große Schäden an

Denn der 14. Juli 2021 war nicht nur im Kreis Euskirchen und an der Ahr ein einschneidendes Datum. Auch in Belgien und den Niederlanden verursachten die Wassermassen immense Schäden. So gab es an der Our oder der Maas massive Überflutungen. 41 Menschen starben in Belgien in den Fluten. In den Niederlanden gab es die größten Schäden in der Provinz Limburg, wo Maas und Göhl Städte wie Roermond, Maastricht und Valkenburg heimsuchten.

Das Thema Wasser ist besonders für die Niederländer immens wichtig, liegen doch immerhin rund ein Viertel der Fläche des Landes unter dem Meeresspiegel. So ist es nicht ungewöhnlich, dass auch im Bereich der Wasserwirtschaft der Kontakt und Austausch mit den Nachbarn gesucht wird.

Mark Habers und Oliver Krischer (von links) stehen nebeneinander.

Über die mögliche Zusammenarbeit informierten die Minister Mark Habers (l.) und Oliver Krischer.

Denn wenn die Niederländer dorthin sehen, wo das Wasser herkommt, sehen sie über die Grenze nach Belgien und Deutschland. „Ungefähr ein Viertel des Trinkwassers, das in der Provinz Limburg aus der Maas gewonnen wird, stammt aus der Rur“, informierte Dr. Gerd Demny, Dezernent beim Wasserverband Eifel-Rur (WVER). „Die Rur ist für uns sehr wichtig, weil sie auch in Trockenperioden die Trinkwasserversorgung sicherstellt“, so Habers.

Eifel-Talsperren schützen Niederlande bei Flut 2021

Doch auch, wenn statt zu wenig einmal zu viel Wasser kommt, richtet sich der Blick nach Deutschland. Denn als Hinterlieger der Rur wirken sich auch Hochwasser in Deutschland auf die Situation besonders in Limburg aus, erläuterte Demny. Schließlich hätten die Talsperren der Eifel bei der Flut 2021 auch die Niederlande geschützt. „Wir sind dankbar dafür“, betonte Habers. Gemeinsam mit den Nachbarn in Belgien, Luxemburg und Nordrhein-Westfalen haben die Niederlande ein Forschungsprojekt auf den Weg gebracht, um gerade auf dem Bereich des Hochwasserschutzes die Kooperation zu verbessern, erläuterte er.

Mark Habers und Oliver Krischer (von links) stehen mit einem Mann in der Rurtalsperre.

Die Bedeutung des Talsperrensystems wurde erörtert.

In Schwammenauel ließen sich die Niederländer zeigen, wie es aussieht, wenn die „große Badewanne Rursee“ einmal abgelassen wird. Für die Gäste aus dem Nachbarland wurde deshalb der Grundablass geöffnet und damit demonstriert, wie auch bei der Flut 2021 verhindert wurde, dass die Rurtalsperre ihre Funktion im Hochwasserschutz einbüßte. „Da so viel Wasser aus der Urfttalsperre kam, wurde der Grundablass geöffnet, damit nicht zu viel Wasser über die Überläufe in die Rur floss“, schilderte Marcus Seiler, Pressesprecher des WVER die Abläufe. So habe der Zufluss in die Rur auf 100 Kubikmeter pro Sekunde begrenzt werden können.

Oliver Krischer: Seit Flut 2021 habe sich viel verbessert

Seit der Flut 2021 habe sich viel verbessert, betonte Krischer. „Das Weihnachtshochwasser vor einigen Wochen hat gezeigt, dass die Dinge besser funktionieren“, sagte er. Doch es müsse noch viel getan werden, zum Beispiel, was die Sanierung der Deiche angehe. In Sachen Hochwasser sollte gemeinsam mit den Niederlanden gearbeitet werden. „Dort war ein stärkerer Fokus auf den Deichbau“, sagte er. Das sei ein Thema, das in der Eifel vielleicht nicht so relevant sei, dafür aber umso mehr am Niederrhein: „Wir müssen die Themen gemeinsam bearbeiten und eine Kooperation hinbekommen.“

Die Frage sei, wo die Herausforderungen lägen. Ein Punkt, bei dem eine Zusammenarbeit möglich sei, sei der Austausch der Daten, die erhoben werden. Dadurch könnte zum Beispiel der Schutz der Bevölkerung verbessert werden. Zurzeit werden auf dem Gebiet des WVER die Maßnahmen im Hochwasserschutz geplant. „Das alles läuft“, sagte Krischer.

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