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Blackout und KrisenIm Kreis Euskirchen gibt es nun 174 Notfallmeldestellen

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Der Kreis Euskirchen hat das Prinzip der Notfallmeldestellen vorgestellt. Zu erkennen sind die Anlaufstellen an den Plaketten. Landrat Markus Ramers und Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen am Feuerwehrgerätehaus in Juntersdorf.

Der Kreis Euskirchen hat das Konzept der Notfallmeldestellen vorgestellt. Zu erkennen sind die Anlaufstellen an den Plaketten. Landrat Markus Ramers und Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen am Feuerwehrgerätehaus in Juntersdorf.

Meistens sind die Notfallmeldestellen im Katastrophenfall in den Feuerwehrgerätehäusern zu finden.

Blackout – langfristiger, flächendeckender Stromausfall. Bis zu 200.000 Menschen im Kreis Euskirchen sind betroffen. Ein Krisenszenario, mit dem sich die Feuerwehren, der Krisenstab, aber auch die Kommunen und die Menschen im Kreis Euskirchen im vergangenen Winter intensiv beschäftigt haben.

Fällt der Strom aus, ist meist kein Notruf mehr möglich. Damit die Menschen in diesem Fall dennoch einen Notruf absetzen oder gesicherte Informationen zur Krisensituation erhalten können, hat der Kreis Euskirchen mit den Kommunen Notfallmeldestellen implementiert. Doch es geht nicht nur um einen Blackout.

Nach der Flut funktionierten im Kreis Euskirchen nur noch zwei Prozent des Festnetzes

Wie wichtig diese Notfallmeldestellen sein können, erklärt Martin Fehrmann, Leiter der Gefahrenabwehr im Kreis: „Während der Flutkatastrophe und auch Tage danach waren nur zwei Prozent des Festnetzes im Kreis verfügbar. Beim Mobilfunk war es mit 50 Prozent besser, aber lange nicht gut.“

Der Kreis habe in den vergangenen Monaten viel in die Verbesserung der Kommunikation investiert. So sind Starlink-Systeme angeschafft worden, Satellitentelefone werden folgen. „Kommunikation ist in Krisensituationen ein ganz zentraler Schlüssel“, sagt Landrat Markus Ramers.

Bevölkerungsschutz: Kreis Euskirchen implementiert 174 Notfallmeldestellen

Ein zentrales Element des Bevölkerungsschutzes sind laut dem Verwaltungschef auch die Notfallmeldestellen. 174 gibt es davon nun im Kreis Euskirchen – oftmals sind sie in den Feuerwehrgerätehäusern zu finden, immer sind sie an der orange Plakette mit dem blauen Dreieck zu erkennen.

Von diesen Meldestellen aus sollen im Katastrophenfall – vor allem dann, wenn Telefone, Internet und Smartphone nicht mehr funktionieren – Notrufe abgesetzt werden können. Die Notfallmeldestellen sollen die erste Anlaufstelle für die Bevölkerung sein, weil sie in der Regel energieautark sind, weil sie etwa über Stromaggregate verfügen.

Die Feuerwehren üben ein solches Szenario regelmäßig. In Euskirchen etwa lief binnen einer Stunde in den Feuerwehrgerätehäusern die Notstromversorgung und Feuerwehrleute warteten auf die Dorfbewohner – die in diesem Fall nicht kamen, weil es eine Übung war. „Wichtig war uns, dass das System einheitlich ist – von Losheim bis Metternich“, sagte Ramers bei der Vorstellung des Konzepts in Juntersdorf.

Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen fügte hinzu: „Ein solches wichtiges Thema kann man nur gemeinsam angehen. Und das haben wir getan.“ Die Notfallmeldestellen seien ein Mosaikstein von vielen. Andere seien beispielsweise Sirenen. 


Der Kreis Euskirchen verschickt den Flyer „Notfallmeldestelle“ an alle Haushalte im Kreis Euskirchen. In vielen Briefkästen ist er nach Angaben der Verwaltung bereits angekommen.

„Das machen wir bewusst, damit wir möglichst viele Menschen erreichen. Auch die, die keine Tageszeitung abonniert haben oder keine Sozialen Netzwerke nutzen“, sagt Julia Baron, Leiterin des Geschäftsbereichs Recht und Ordnung sowie Krisenstab-Leiterin. (tom)

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