Vier Jahre nach der Flut sind bei Förderschulen und Berufskollegs im Kreis Euskirchen noch nicht alle Schäden beseitigt
Förderschulen und BerufskollegsSo ist der Stand der Sanierung im Kreis Euskirchen

Ein Trakt des Thomas-Eßer-Berufkollegs in Euskirchen ist abgerissen worden. Die gesamte Berufsschule soll auf der grünen Wiese neu gebaut werden.
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Im Moment sind Sommerferien. Aber auch nach den sechs Wochen werden an den Schulen unter der Trägerschaft des Kreises Euskirchen noch nicht alle Schäden der Flutkatastrophe vor mehr als vier Jahren beseitigt sein. An den Berufsschulen in Kall und Euskirchen wartet auf die Verantwortlichen noch viel Arbeit – vor allem bis die Sanierung (Kall) und der komplette Neubau (Euskirchen) abgeschlossen sein werden. 219 Millionen Euro werden nach Angaben des Kreises in die beiden Berufskollegs fließen.
Und weiteres Geld wird nötig sein, um die Förderschulen ebenfalls fit für die Zukunft zu machen. Denkbar ist sogar ein Förderschulcampus in Euskirchen auf dem Areal des heutigen Thomas-Eßer-Berufskollegs, das vor den Toren Euskirchen auf der grünen Wiese neu gebaut werden wird.
Rückbau am Thomas-Eßer-Berufskolleg abgeschlossen
Der Rückbau des durch die Flut nachhaltig geschädigten Bauteils C ist abgeschlossen. Laut Kreis Euskirchen können mithilfe einer Containeranlage wieder alle Schülerinnen und Schüler am Standort „Kommerner Straße“ unterrichtet werden. Im Erdgeschoss des Bauteils B wurde nach Beseitigung der Flutschäden auf einer Fläche von 1400 Quadratmetern eine moderne Schulfläche eingerichtet, die ein Abbild der künftigen Lernbereiche im Neubau darstellt.
Drei Lernlandschaften wurden bereits in Betrieb genommen. Den Schülern werde so auf Grundlage eines weiterentwickelten Ausbildungskonzepts eine moderne Form der Ausbildung geboten, heißt es vom Kreis. Darüber hinaus werde mit den beauftragten Planern aktuell der Campus der beruflichen Bildung am neuen Standort „Katzenhecke“ in den ersten Leistungsphasen geplant.
Am Berufskolleg Eifel in Kall entstehen moderne Lernlandschaften
Am Berufskolleg Eifel in Kall sind laut Kreis die Sicherungsmaßnahmen an Bachufer und Hangseite des Gebäudes sowie Provisorien für die Wärmeversorgung und Nutzung weiterer Räume wie Küchen weitestgehend abgeschlossen. Zum neuen Schuljahr werden alle Schüler wieder am Standort unterrichtet. Unterrichtsräume an anderen Bildungseinrichtungen konnten laut Kreis zurückgegeben werden, obwohl das Erdgeschoss nach wie vor nicht zur Verfügung steht.
Nach grundsätzlicher Zusage der Förderung durch den Wiederaufbau und Klärung der Standortfrage konnten durch ein Team von Fachplanern für den Wiederaufbau verschiedene Varianten zum Wiederaufbau entworfen und wirtschaftlich bewertet werden. Der Entwurf sieht analog zum Thomas-Eßer-Berufskolleg für den gesamten Gebäudekomplex die Umsetzung des neuen pädagogischen Konzeptes in offene Lernlandschaften für alle Bildungsgänge vor.
Bildungsgänge werden in mehreren Gebäudeteilen unterrichtet
Diese Bildungsgänge werden künftig in mehreren Gebäudeeinheiten unterrichtet, die den Anforderungen des Objektschutzes entsprechen. An der Aachener Straße wird ein Neubau für die Lehrküchen entstehen. Ein Teilneubau ersetzt die Bauteile aus dem Jahre 1960 und wird an den dreigeschossigen Bestand angebaut. Gebäudeteile, die erhalten werden können, werden kernsaniert.
Die hierdurch entstehende kompakte Gebäudehülle ist zudem äußerst effizient im Zuschnitt und in Bezug auf die Energiebilanz. Die Umsetzung erfolgt in unterschiedlichen Bauabschnitten, hierbei werden die Sanierung des Erdgeschosses der Drei-Feld-Sporthalle und der Neubau der Lehrküchen priorisiert. Der Abbruch erfolgt parallel und zieht den Teilneubau und die anschließende Sanierung nach sich. Auch in Kall wird perspektivisch eine moderne Schullandschaft entstehen.
St-Nikolaus-Schule in Kall hat einen neuen Mehrzweckraum
Der Wiederaufbau der St.-Nikolaus-Schule in Kall sei weitestgehend in allen Geschossen erfolgt, heißt es seitens der Kreisverwaltung. Klassen und zugehörige Gruppenräume, Musikraum, Werkstatträume und auch der Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss stehen wieder zur Verfügung. Die Räume im Dachgeschoss zur Einrichtung der Trainingswohnung werden nach den Sommerferien wieder zu benutzen sein, ebenso ein Matschraum mit Umkleidebereich. Die Sanierungen des Schulhofes und des Therapiebeckens sind in Planung.
Das Vergabeverfahren für einen Objektplaner für den Wiederaufbau sei fast abgeschlossen, so der Kreis. „Leider haben sich die Wiederaufbauarbeiten an der Hans-Verbeek-Schule unter anderem aufgrund von Insolvenzen bereits beauftragter Planungsbüros erheblich verzögert“, so der Kreis auf Anfrage. Aktuell werden interimsweise zwei bis drei Klassen an externen Standorten unterrichtet.
Nach den Sommerferien stehen beispielsweise die Container, die bisher von der Stadt Euskirchen als Ersatzstandort einer Kita genutzt werden, zur Verfügung. „Die nun anlaufenden Wiederaufbaumaßnahmen stehen unter der zwingenden Devise der schnellstmöglichen Umsetzung und Fertigstellung, um der Schule wieder einen Unterricht und Schulablauf in gewohnter Form zu ermöglichen“, so der Kreis.