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Triumphaler SiegDas sagt Landrat Markus Ramers nach seiner Wiederwahl im Kreis Euskirchen

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Das Bild zeigt die beiden Genannten nach der Wahl im Kreishaus. Jeder reißt einen Arm nach oben.

Erleichterung und Freude: Thilo Waasem (l.), SPD-Kreis-Chef, pustete einmal in die Backen. Sein Parteifreund und Landrat Markus Ramers wurde mit einer großen Mehrheit erneut zum Landrat des Kreises Euskirchen gewählt.

Amtsinhaber Markus Ramers feiert Erdrutschsieg über Herausforderin Sabine Preiser-Marian. Erfolg der AfD bereitet Parteien große Sorgen.

Markus Ramers ist erneut zum Landrat des Kreises Euskirchen gewählt worden. Der Sozialdemokrat setzte sich mit Riesenvorsprung gegen seine Gegenkandidatin Sabine Preiser-Marian durch. Die Christdemokratin, die auch die Kandidatin der FDP war, erhielt am Ende rund 31 Prozent. Viel zu wenig, um den Freilinger zu gefährden. Entsprechend getrübt war die Stimmung bei der CDU. „Ich habe damit gerechnet, dass es knapp wird. Dass wir so weit auseinanderliegen, habe ich nicht gedacht“, sagte Sabine Preiser-Marian, kurz nachdem sie Markus Ramers per Handschlag zum Sieg gratuliert hatte.

Auch Ingo Pfennings, Chef der Kreis-CDU, musste die Niederlage seiner Kandidatin eingestehen. „Wir haben uns mit einer sehr starken Kandidatin Siegchancen ausgerechnet. Oder dass es knapp wird. Das jetzt ist ein extrem deutliches Wählervotum, das wir akzeptieren müssen, so leid uns das für Sabine tut“, so Ingo Pfennings, der selbst in Schleiden als Bürgermeister bestätigt wurde.

Markus Ramers nach der Wahl zu Tränen gerührt

Und Ramers? Der war erleichtert, zu Tränen gerührt, als er durch ein großes Spalier im Foyer des Kreishauses schritt und gefeiert wurde – vornehmlich von SPD-Mitgliedern, aber nicht nur. „Das ist ein grandioser Vertrauensbeweis der Menschen im Kreis Euskirchen, der rührt mich einfach wirklich von Herzen und gleichzeitig macht mich das auch demütig, weil wir viele Herausforderungen haben“, sagte der alte und neue Landrat.

Er freue sich, ab Montag „mit einem großartigen Team hier in der Kreisverwaltung und bei der Kreispolizeibehörde genau an diesen Dingen arbeiten zu dürfen“. Es sei ein Privileg, dass er fünf Jahre Verlängerung bekomme. Ramers: „Das macht mich sehr, sehr stolz.“

Das Ergebnis der AfD macht die Arbeit im Kreistag nicht leichter.
Markus Ramers, Landrat

Ramers bedankte sich bei seiner Familie, „die unglaublich viel geopfert und geleistet hat. Bis hin zur Produktion von Merchandising-Artikeln war alles dabei.“ Auch seine Partei vergaß der Landrat am Sonntagabend nicht: „Die SPD hat bedenkenlos hinter mir gestanden, die hat grandios mitgekämpft.“ Der Wahlkampf habe unglaublich viel Spaß gemacht.

Aber der Landrat feierte am Sonntagabend im Kreishaus nicht nur im Hier und Jetzt. Er schaute auch auf die kommenden Wochen, Monate und Jahre. Vor allem das Abschneiden der AfD auf Kreisebene machte dem Kreis-Chef – aber auch den Parteivorsitzenden von CDU, SPD, Grüne, FDP und Linke – zu schaffen. „Das Ergebnis der AfD macht die Arbeit im Kreistag nicht leichter. Und daher schon jetzt der Appell an alle Demokraten im Kreistag: Wir müssen konstruktiv zusammenarbeiten. Und dass auch die CDU – wenn auch mit etwas Verspätung erkennt –, dass man mit diesem Landrat gut zusammenarbeiten kann“, sagt Ramers.

Das Bild zeigt die Kandidatin der CDU und der FDP, die Sozialdemokrat Markus Ramers die Hand schüttelt.

Gratulierte dem alten und neuen Landrat: Herausforderin Sabine Preiser-Marian.

Wie es mit Sabine Preiser-Marian, die bis zum 31. Oktober noch Bürgermeisterin von Bad Münstereifel ist, weitergehen wird, ist unklar. Einen Plan B habe sie nie gehabt und auch keinen am Sonntagabend entwickelt. „Ich werde das Ergebnis sacken lassen. Dann werde ich in mich gehen, mental aufräumen und dann schauen, was passiert“, so die Kirspenicherin, die selbst in ihrer Stadt Bad Münstereifel nur 29 Prozent der Stimmen auf sich vereinte. Ramers hingegen erhielt in seiner Kommune Blankenheim 80 Prozent der Stimmen.

Anders als viele andere Menschen im Kreis Euskirchen hatten sowohl Landrat Ramers als auch Herausforderin Preiser-Marian nicht per Briefwahl gewählt, sondern waren am Sonntagmorgen persönlich ins Wahllokal gegangen. Preiser-Marian sogar schon um kurz nach 8 Uhr. Ramers war gut eineinhalb Stunden später in Freilingen im Bürgerhaus und warf seine vier Wahlzettel in die Urne. Anschließend absolvierte er nach eigenen Angaben einen 30-Kilometer-Lauf – auch um sich abzulenken und Kopf freizubekommen.

Politische Karriere von Ute Stolz zumindest für fünf Jahre beendet

Ute Stolz, Fraktionsvorsitzende der CDU, war nach der Wahl ebenfalls geknickt. „Das Ergebnis der AfD ist unheimlich bitter“, sagte sie. Das Ergebnis bei der Landratswahl konnte sie ebenfalls nicht glauben. „Wir haben einen ganz starken Wahlkampf abgeliefert. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir mal so geschlossen als CDU im Wahlkampf aufgetreten sind. Die CDU ist Sabines Partei und die Partei hat das Sabine zurückgezahlt. Dass es so deutlich wird, war nicht zu erwarten“, so Stolz, die nicht im künftigen Kreistag vertreten sein wird. Sie stand zwar auf Platz 1 der Rerserveliste, doch die CDU holte zu viele Direktmandate, sodass die Reserveliste der Christdemokraten gar nicht ins Spiel kam.

Landrat Markus Ramers will hingegen Vollgas geben. Schließlich gehe es darum, Themen wie die Digitalisierung oder den Bevölkerungsschutz voranzutreiben und die medizinische Versorgung mindestens zu stabilisieren.