AbbaugebietBleimessungen in Luft von Mechernich beendet – Das sind die ersten Ergebnisse

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Das Foto zeigt das Messgerät neben der Friedhofshalle.

Im Dezember 2022 hatte das Landesamtfür Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz ein Feinstaubmessgerät am Friedhof in Strempt aufgestellt.

Gut ein Jahr stand die Feinstaubmessstelle in Strempt. Registriert  wurden Feinstaub, Arsen, Cadmium, Nickel und Blei in der Luft.

Falls sie sich Sorgen gemacht haben sollten: Die Strempter können aufatmen. Vor allem können sie jetzt auch sorgenfrei einatmen. Denn „DENW433“ meldet: Die Luft ist (fast) rein.

Hinter diesem Kürzel verbirgt sich die Messstation, die am 7. Dezember 2022 am Rande des Friedhofs an der Poststraße vom Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv) aufgestellt worden war. Die Untere Bodenschutzbehörde des Kreises Euskirchen hatte die Messungen im Sommer 2022 beantragt.

Es war eine der Maßnahmen, die Einblicke über eventuelle Gesundheitsbelastungen für die Bürgerinnen und Bürger in Mechernich und Kall bringen sollten. Beide Kommunen haben eine Vergangenheit als Bleiabbaugebiete und kämpfen nun mit den umwelt- und womöglich auch gesundheitsbelastenden Hinterlassenschaften des Abbaus.

Der Kreis Euskirchen hatte die Messungen beantragt

Auch wenn die vollständige Auswertung der Messungen in Strempt noch aussteht, sind laut Lanuv nur „sehr niedrige Feinstaub- und Metallkonzentrationen“ gemessen worden. Festzustellen sei, so Lanuv-Sprecherin und Diplom-Ingenieurin Birgit Kaiser de Garcia auf Nachfrage dieser Zeitung, „dass sie über den gesamten Zeitraum der Messung hinweg weit unterhalb der Grenz- und Zielwerte gelegen haben.“ Aufgrund der stabil niedrigen Werte werde davon ausgegangen, dass auch in Zukunft keine Grenzwertüberschreitung zu erwarten sei.

Die Euskirchener Kreisverwaltung erklärte auf Anfrage: „Nach ersten Informationen des Lanuv zeigen die Messungen in Strempt in Hauptwindrichtung des Kallmuther Berges, dass es keinen nennenswerten Eintrag von metallischen Inhaltsstoffen in PM10 gibt beziehungsweise die Grenz- und Zielwerte deutlich eingehalten werden.“ Als Feinstaub (⁠PM10⁠) bezeichnet man Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer.

Festzustellen ist, dass sie über den gesamten Zeitraum der Messung hinweg weit unterhalb der Grenz- und Zielwerte gelegen haben.
Birgit Kaiser de Garcia, Lanuv-Sprecherin und Diplom-Ingenieurin, über die Ergebnisse in Strempt

Das bestätigt eine Tabelle, die das Lanuv am Donnerstag der Redaktion zur Verfügung stellte. So lag der höchste Wert an Feinstaubbelastung (PM 10) in Strempt bei 44,4 Mikrogramm pro Kubikmeter (3. März 2023). Ein Mikrogramm entspricht dem Millionstel eines Gramms. Der Grenz- beziehungsweise Zielwert liegt laut Lanuv bei einem Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm – und 35 Überschreitungen im Jahr seien zulässig.

Der zweithöchste Feinstaubwert lag dem Lanuv zufolge bei 24,6 Mikrogramm (8. April). Von dem Jahresmittel-Grenzwert, der bei 40 Mikrogramm liegt, waren die Messergebnisse in Strempt also weit entfernt.

Der Grenzwert bei Arsen liegt bei 6 Nanogramm (0,0000006 Gramm) pro Kubikmeter im Jahresmittelwert: In Strempt wurde laut Lanuv kein höherer Wert als 1,425 Nanogramm gemessen (1. März 2023) – ein absoluter Ausreißer nach oben. Die Feinstaubmessungen fanden vom 1. Januar bis 14. November statt.

Bleiabbau im Mechernich und Kall bereitet Bürgern heute noch Sorgen

Bei Cadmium ist der zulässige Jahresmittelwert mit 5 Nanogramm je Kubikmeter angegeben: In Strempt lag er zwischen dem 1. Januar und dem 18. August, also dem Zeitraum, in dem das Cadmium gemessen wurde, niemals über 1,0. Der Höchstwert lag bei 0,377 Nanogramm, gemessen am 8. Oktober 2023.

Ähnlich sieht es bei Nickel aus, das einen Grenzwert von 20 Nanogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel hat. In Strempt wurde vom 1. Januar bis 18. Oktober kein Wert ermittelt, der höher als 2,67 Nanogramm (28. Januar) lag. Bis auf wenige lagen die gemessenen Werte unter 1,0.

Besonders wichtig sind für Mechernich und Kall die Bleiwerte: Der Grenz- beziehungsweise Zielwert liegt dem Lanuv zufolge bei einem Jahresmittelwert von 0,5 Mikrogramm pro Kubikmeter. Am 10. August wurde in Strempt der Höchstwert von 0,0155 Mikrogramm ermittelt. Auch der Bleianteil wurde im Zeitraum vom 1. Januar bis 10. Oktober gemessen.

Angesichts dieser Ergebnisse, so das Lanuv, werde die Messtechnik, die bis vor kurzem in Strempt stand, nun dorthin gebracht, wo es möglicherweise nicht so gut aussieht – nämlich nach Kreuzau im Nachbarkreis Düren. „Dort werden wir in diesem Jahr dem Verdacht auf erhöhte Belastungen mit möglichen Grenzwertüberschreitungen nachgehen“, so Birgit Kaiser de Garcia.

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