Nachfolge geregeltNeuer Chefarzt für die Geriatrie am Kreiskrankenhaus Mechernich gefunden

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Drei Männer, der Mittlere im Arztkittel, stehen vor dem Eingang zum Kreiskrankenhaus Mechernich.

Den neuen Chefarzt Dr. Christoph Schmitz-Rode (M.) stellten die Geschäftsführer Thorsten Schütze (l.) und Martin Milde vor. Foto: Everling

Die Nachfolge der Chefärzte am Mechernicher Kreiskrankenhaus soll frühzeitig geklärt werden. Dr. Christoph Schmitz-Rode übernimmt in der Geriatrie.

Ein neues Gesicht ist zum Jahresbeginn in der Leitungsebene des Kreiskrankenhaus Mechernich eingezogen. Mit dem Chefarzt Dr.   Christoph Schmitz-Rode in der Klinik für Akutgeriatrie und Frührehabilitation will man frühzeitig die Nachfolge des bisherigen Chefarztes, Dr. Michael Gehlen, sicherstellen.

„Geriatrie ist einer der wichtigsten Zweige in unserer Klinik“, betonte Geschäftsführer Thorsten Schütze. Das Feld habe sich stark herausgearbeitet: „Rund ein Drittel der Patienten unseres Krankenhauses sind Menschen ab 70 Jahre.“ Rund 1000 Personen werden laut Schütze pro Jahr auf der geriatrischen Station in den Krankenhausstandorten in Schleiden und Mechernich behandelt. „Der Bedarf wäre höher“, so Schütze.

Der neue Chefarzt kennt Mechernich und die Eifel

Viele ältere Chefärzte sind aktuell im Mechernicher Krankenhaus aktiv, die in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen. Dazu zählt auch Dr. Gehlen. Frühzeitig sei die Verwaltung die Regelung der Nachfolge angegangen. „Wir sind froh, einen so renommierten Arzt gefunden zu haben“, sagte Schütze. Zwei Jahre werde Gehlen noch die Leitung der geriatrischen Klinik im Schleidener Krankenhaus übernehmen, bevor er in den Ruhestand wechselt.

Als Chefarzt leitete Schmitz-Rode bereits die geriatrischen Kliniken des Asklepios-Westklinikums Hamburg und des Marien-Hospitals in Wesel. Die Eifel und Mechernich sind kein unbekanntes Terrain für den gebürtigen Kölner: „Meine Eltern haben ein Ferienhaus in Scheuerheck, wo ich oft war.“ Außerdem absolvierte er seinen Grundwehrdienst in der Bleibergkaserne in Mechernich. „Die Gegend ist mir vertraut, ich bin gerne hier“, sagte er.

Die besonderen Herausforderungen in der Geriatrie

Die Geriatrie ist eine spezielle Fachrichtung in der Medizin. Es gebe große Studien über Krankheitsverläufe bei 60-jährigen, doch die ließen sich nicht auf 85-jährige Menschen übertragen. „Die Krankheiten verändern ihr Erscheinungsbild“, führte Schmitz-Rode aus. So seien funktionale Probleme zuweilen schlimmer als die Organerkrankungen. Beispielsweise könnte eine Lungenentzündung dazu führen, dass der Patient langfristig bettlägerig wird. „Ein kleiner Harnwegsinfekt kann aus alten Patienten pflegebedürftige Menschen machen“, erklärte er. Um dem entgegenzusteuern, lege die geriatrische Klinik Wert auf Frührehabilitation, um die Selbstständigkeit der Patienten zu fördern.

Ein Sturz sei der häufigste Grund, aus dem ein alter Mensch ins Krankenhaus komme, so Schmitz-Rode weiter. Neben kognitiven Einschränkungen sei auch Mangelernährung ein großes Thema: „Untergewicht bringt ein höheres Sturzrisiko mit sich und hängt auch zusammen mit schlechterer Kognition.“ Mangelernährung sei relevanter als Bluthochdruck oder Diabetes.

Interdisziplinäres Team aus Spezialisten in Mechernich

Für die Frührehabilitation sei ein interdisziplinäres Team aus Spezialisten verschiedener Fachrichtungen notwendig. „Das ist ein ganzheitlicher Ansatz“, so der 57-Jährige. Notwendig seien Psychologen genauso wie Physiologen und viele mehr, die sich gemeinsam um den Patienten kümmern.

Neben der aktivierenden Pflege sei   die Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst bedeutsam: „Die sozialmedizinische Unterstützung ist wesentlich, wenn eine Entlassung bevorsteht. So etwas muss stringent organisiert werden.“

37 Betten in Mechernich und 15 in Schleiden gehören zu den beiden geriatrischen Kliniken. Unter einem Aspekt ächzen die Mitarbeiter dort besonders. Schütze: „Wir stellen einen riesigen Dokumentationsbedarf fest, da die Geriatrie so ein aufwendiges Konzept fährt.“ Was nicht dokumentiert sei, sei für die Kostenträger nicht existent: „Mitunter fällt ein kompletter Fall raus, nur weil eine Unterschrift fehlt.“ Am Ende koste die Dokumentationsflut wertvolle Zeit für die Patienten: „Das lähmt die Pflegekräfte.“


Hohe Belastung

Auch das Kreiskrankenhaus arbeitete nahe der Belastungsgrenze. „Wir hatten im Dezember eine angespannte Situation“, so Geschäftsführer Thorsten Schütze. Eine Überlastung habe es allerdings nicht gegeben. Nach Weihnachten habe sich die Lage wieder entspannt. Eine Vielzahl von Faktoren habe zu der vermehrten Belastung geführt, erläuterte sein Kollege in der Geschäftsführung, Martin Milde.

So sei eine erhöhte Anzahl von Corona-Fällen mit Grippe und Viruserkrankungen besonders bei Kindern zusammengekommen. Wie sich die Lage in der kommenden Karnevalszeit entwickelt, ist völlig offen. „Wir hoffen, dass die Lage nach der Karnevalszeit halbwegs in geregelte Bahnen kommt“, so Milde. (sev)

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