Neues Café in der Eifel500 Jahre alte Mühle an der Kakushöhle wird zum Lebensprojekt

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Wolfgang Pütz zeigt die alten Gerätschaften im Dachboden der Hauserbachmühle. Er trägt ein rot-kariertes Holzfällerhemd.

Noch voll funktionsfähig ist die zum Großteil aus den 1950er-Jahren stammende Mühlentechnik. Bis 1985 wurde in der Hauserbachmühle noch Mehl gemahlen. Wolfgang Pütz bietet nach Absprache auch Führungen durch die Mühle an.

Karin Goebel und Wolfgang Pütz sind aus ihren alten Berufen ausgestiegen und laden nun Gäste in die Hauserbachmühle nach Dreimühlen ein.

Wie wichtig der Beruf des Müllers einmal war, lässt sich heute noch an der Verbreitung des Namens erkennen – es ist der häufigste Familienname in Deutschland. Im kleinen Dreimühlen bei Mechernich hat das Müllerhandwerk eine lange Tradition: „Die Hauserbachmühle wurde schon vor mehr als 500 Jahren erstmals urkundlich erwähnt“, berichtet der Hausherr.

Wolfgang Pütz und seine Partnerin Karin Goebel haben das Gebäude unweit der Kakushöhle, das vorher etliche Jahre leerstand, vor sieben Jahren erworben. Seitdem arbeiten sie an der Sanierung der insgesamt rund 1000 Quadratmeter Grundfläche umfassenden Mühle. Im ehemaligen Lagerraum haben die beiden vor dem Winter ein gemütliches Café eröffnet.

Die Hauserbachmühle war bis 1985 in Betrieb

„Es ist ein echtes Lebensprojekt“, erzählt Pütz, der aus Köln stammt und sich früher nie vorstellen konnte, aus der Stadt wegzuziehen. Doch dann kam der Wunsch auf, aus dem gewohnten Berufsalltag auszusteigen. Zusammen mit seiner Partnerin begab sich der gelernte Maschinenbau-Ingenieur auf die Suche nach einem geeigneten Objekt. „Wir haben uns verschiedene Gebäude in der Eifel sowie im Westerwald angeschaut und sind froh, schließlich hier in Dreimühlen gelandet zu sein“, so die beiden Mittfünfziger.

Karin Goebel und Wolfgang Pütz stehen vor dem Eingang ihres Cafés. Beide tragen rot-karierte Holzfällerhemden.

Als Lebensprojekt bezeichnen Karin Goebel und Wolfgang Pütz die Arbeit in und an der Hauserbachmühle in Dreimühlen.

Zu tun gab und gibt es immer noch reichlich in der Mühle. „Bis 1985 wurde hier Mehl gemahlen. Die größtenteils aus den 1950er-Jahren stammende Mühlentechnik ist noch voll funktionsfähig“, berichtet Pütz, der sich die Funktionsweise der verschiedenen Gerätschaften nach und nach selbst erschlossen hat: „Es gibt schließlich kein Handbuch, in dem man nachschlagen kann, wie etwas funktioniert. Ohne technisches Grundverständnis wäre das aber weitaus schwerer gewesen.“

Inzwischen hat sich Pütz so gut in Technik und Geschichte der Hauserbachmühle eingearbeitet, dass er nach Absprache auch Führungen anbietet. „Die beiden Söhne der letzten Betreiberfamilie, die inzwischen in Süddeutschland leben, und viele Leute aus Eiserfey und Weyer haben ihre Erinnerungen mit uns geteilt“, freut sich Pütz. „Wir wollen die Mühle wieder zu einem Treffpunkt im Dorf machen, so wie es früher war, wenn die Bauern ihr Getreide zum Mahlen gebracht haben“, ergänzt Goebel, die freiberuflich noch als Sozialpädagogin arbeitet.

Café in Dreimühlen als Anlaufpunkt für Einheimische und Gäste

Anlaufpunkt für interessierte Besucher soll das Café werden, das von donnerstags bis montags, jeweils von 10 bis 18 Uhr, geöffnet ist. Die Einrichtung besteht aus alten Möbeln, ergänzt durch selbstgebaute Elemente wie Theke und Eingangstür. Im Sommer gibt es auch Sitzplätze im Freien.

Blick in den mit alten Lampen und Möbeln ausgestatteten Gastraum des Cafés in der Hauserbachmühle.

Jedes Möbelstück des Cafés, das im ehemaligen Lagerraum der Mühle eingerichtet wurde, kann eine Geschichte erzählen. Es gibt selbstgebackenen Kuchen und Waffeln sowie frisches Brot zum Frühstück.

Fester Bestandteil der Speisekarte sind süße und herzhafte Waffeln, dazu gibt es wechselnde Kuchen aus eigener Produktion. „Wir backen alles selbst, auch das Brot“, betont die Chefin. Frühstück gibt es jedoch nur nach vorheriger Anmeldung. „Dafür aber ganz individuell und auf die Wünsche der Gäste abgestimmt“, so Goebel. „Wir nehmen uns viel Zeit für unser Mühlenprojekt, und etwas Zeit sollten auch die Besucher mitbringen“, beschreibt Pütz sein Verständnis von gelebter Gastlichkeit: „Hier gibt es keine Pommes und keine schnelle Cola, sondern Kaffee aus der Pressstempelkanne.“

Den Gästen scheint es zu gefallen: „Der schmeckt wie früher bei meiner Oma – das war das schönste Kompliment, dass ich bislang für unseren Kuchen bekommen habe“, so die Gastgeberin.

Weitere Infos zu den Angeboten der Mühle gibt es auf der Internetseite.

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