Vorfall an NotunterkunftEx-Bild-Chef erhebt schwere Anschuldigungen gegen Polizei Euskirchen

Lesezeit 3 Minuten
Die Notunterkunft für Geflüchtete in der ehemaligen Eifelhöhenklinik in Marmagen.

Die Notunterkunft für Geflüchtete in der ehemaligen Eifelhöhen-Klinik in Marmagen.

An einer Geflüchteten-Unterkunft sei es zu einem Zwischenfall mit Julian Reichelt gekommen. Die Polizei widerspricht der Darstellung vehement.

Nach einem Vorfall an einer Notunterkunft für Geflüchtete in Marmagen im Kreis Euskirchen erhebt Julian Reichelt schwere Anschuldigungen gegen die Polizei Euskirchen. Es sei zu Anschuldigungen und Einschüchterungen gegenüber Journalisten gekommen, so der ehemalige Chefredakteur der Bild.

Reichelt meldete sich am Freitagmittag (26. Januar) in dem sozialen Netzwerk X (ehemals Twitter) zu Wort. Ein Polizeibeamter habe demnach zu einem seiner Reporter vor Ort gesagt: „Solange ich nicht weiß, dass Ihr Presseausweis echt ist, sind Sie für mich ein Verbrecher.“

Ex-Bild-Chef Reichelt über Vorfall an Flüchtlingsunterkunft in Marmagen

Der ehemalige Bild-Chef gab an, dass sein Mitarbeiter eine Geflüchtetenunterkunft gefilmt habe, gegen die es in der Bevölkerung Proteste gebe. Auch diese Zeitung berichtete über den Fall. Dabei handelt es sich um die einstige Eifelhöhen-Klinik Marmagen, die seit einem Jahr als Notunterkunft für Geflüchtete dient.

Gegen die Unterbringung hatte es in der Vergangenheit Kritik gegeben. Doch die Lage hatte sich inzwischen wieder entspannt.

So schildert die Polizei Euskirchen den Vorfall an Notunterkunft in Marmagen

Die Polizei Euskirchen bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung, dass es in Marmagen zu einem Vorfall mit Journalisten gekommen sei. Wie ein Pressesprecher der Polizei erklärte, habe die Leitstelle gegen 11 Uhr einen Hinweis bekommen, dass im Bereich der Notunterkunft in der ehemaligen Eifelhöhen-Klinik Marmagen eine Drohne in der Luft kreise.

Ein Streifenwagenteam sei daraufhin ausgesandt worden, um der Sache auf den Grund zu gehen. „Uns ging es darum, eine mögliche Gefährdung der Flüchtlingsunterkunft abzuwehren“, erklärte Pressesprecher Franz Küpper gegenüber dieser Zeitung. Zudem sei es darum gegangen, eine Berechtigung für den Drohnenflug an der Stelle zu überprüfen.

Polizei Euskirchen: „Personen zeigten sich äußerst unkooperativ“

Vor Ort seien dann zwei Personen angetroffen worden, denen die Drohne zugeordnet werden konnte. „Bei der Feststellung der Identitäten zeigten sich die Personen jedoch äußerst unkooperativ gegenüber den Beamten“, berichtet Küpper weiter.

Da die Identitäten nicht eindeutig hätten festgestellt werden können, seien Teile des Equipments beschlagnahmt worden. „In keinem Fall wurde ein Journalist festgehalten oder festgenommen“, stellte die Polizei Euskirchen gegenüber dieser Zeitung klar.

Julian Reichelt stichelt nach Vorfall an Notunterkunft weiter gegen Polizei

Den Personen sei am Freitagnachmittag, wenige Stunden nach dem genannten Vorfall, ihr Equipment wieder ausgehändigt worden. Dies bestätigte auch Julian Reichelt in einem weiteren Tweet auf X.

Die Polizei Euskirchen machte unterdessen deutlich, dass es von Seiten der Personen vor Ort zu Ordnungswidrigkeiten gekommen sei, ohne weitere Details zu nennen.

Ob es zu der entsprechenden „Verbrecher“-Aussage gekommen sei, so wie Julian Reichelt dies schilderte, könne derzeit noch nicht klar beantwortet werden. Es sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, in dessen Zuge auch diese Frage geklärt werden solle. Auch die Mitarbeiter von Reichelt würden in diesem Zusammenhang noch die Möglichkeit bekommen, sich in der Angelegenheit zu äußern.

Rundschau abonnieren