Wiederaufbau in NettersheimFörderbescheid über 31 Millionen Euro wurde bewilligt

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Erleichterung beim Bürgermeister: Norbert Crump  mit dem Bewilligungsbescheid für den Wiederaufbau.

Nettersheim – Selbst für die an Förderbescheide mit hohen Summen gewohnte Gemeinde Nettersheim ist die Zahl, die auf dem jüngst eingegangenen Bescheid steht, bemerkenswert. 30.980.000 Euro ist da zu lesen. Doch die Freude über die hohe, hundertprozentige Förderung ist deutlich geschmälert. Dieser Betrag ist dafür gedacht, die von der Flut verursachten Schäden an der öffentlichen Infrastruktur zu beseitigen.

Trotzdem ist die Zufriedenheit bei Bürgermeister Norbert Crump nicht zu übersehen: „Der Wiederaufbauplan der Gemeinde ist ohne Abzüge bewilligt worden.“ Zusammen mit den Versicherungsleistungen für die von der Flut beschädigten Gebäude in Höhe von 4,25 Millionen Euro und der Entschädigung für die durch den Müllsammelplatz verursachten Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro stehen der Kommune laut Crump für die Beseitigung der Flutschäden knapp 37 Millionen Euro zur Verfügung.

Gemeinde hat Bürger mit einbezogen

„Wir sind dankbar, dass das Land Wort gehalten hat“, so Crump. Die Gemeinde habe die Bürger mit der Offenlage der Schadenskarten in den Prozess einbezogen. Und: „Wir haben politisch mit allen Fraktionen gut zusammengearbeitet.“

Für seine Gemeinde sei das ein großer Brocken, den es zu verarbeiten gelte. Normalerweise stehe eine Summe von zehn bis zwölf Millionen in der jährlichen Investitionsliste. Deshalb seien Prioritäten gesetzt worden. Zuerst werden die Schäden in den innerörtlichen Bereichen abgearbeitet, bevor es in die freie Landschaft geht. „Wir wollen alles besser aufbauen als vorher.“

Gebäude werden bereits saniert

Bereits im Gange ist die Instandsetzung der kommunalen Gebäude. Im Juli soll der Sanierungsabschnitt 1 in Nettersheim in Angriff genommen werden. Dieser umfasst Genfbachstraße, Kleingasse, Engelgauer Weg, Martinusstraße und Schleifmühle. Bereits beauftragt sei die Erneuerung des Kanals in der Bahnhofstraße, die Sanierung der innerörtlichen Brücken und die Instandsetzung der Schäden im Archäologischen Landschaftspark.

Doch von einem schnellen Verlauf könne nicht die Rede sein. „Es ist alles zäh, wir sind noch nicht so weit, wie wir wollen“, so Crump. Die Planungsbüros seien überlastet, Handwerker schwer zu bekommen, jeder Auftrag müsse ausgeschrieben werden. „Das wird viele Jahre dauern, mindestens bis zum Ende meiner Legislaturperiode Ende 2025.“

Die Stimmung in der Bevölkerung empfinde er trotz aller Verzögerungen und Probleme als gut. Er hoffe, das bleibe auch noch so, dann sei die Gemeinde besser aufgestellt als vorher. Viele privat Betroffene konnten mittlerweile in ihre Wohnungen zurückkehren. „Es sind zwei oder drei Familien, deren Häuser noch nicht wiederhergestellt sind“, so Crump. Es seien in der Gemeinde nicht so viele Anträge auf Wiederaufbauhilfe gestellt worden, wie zuerst erwartet worden sei. Vielleicht liege das daran, dass doch viele eine Elementarversicherung haben.

Wiederaufbauhilfe noch nicht komplett ausgezahlt

Auf dem Spendenkonto der Gemeinde stehen immer noch Beträge bereit. Von den 680.000 Euro, die insgesamt seit der Flut eingegangen sind, seien etwa 75 Prozent ausgezahlt. Der Restbetrag werde darauf verwendet, die 80-prozentige Förderung aus dem Wiederaufbaufonds für die Betroffenen auf 100 Prozent aufzustocken.

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Zudem habe die Gemeinde psychologische Unterstützung für traumatisierte Flutopfer organisiert. Fünf Stunden könnten Betroffene bei einer Psychologin kostenlos wahrnehmen, informierte der Bürgermeister.

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