Der Jahresabschluss 2024 fiel noch positiv aus. Ob das in den kommenden Jahren so bleiben könne, müsse man laut Schleidens Kämmerer abwarten.
Steigende AusgabenDer Haushalt der Stadt Schleiden ist zunehmend belastet

Die finanziellen Sorgen im Schleidener Rathaus nehmen zu. Das Problem sind vor allem steigende Ausgaben.
Copyright: Wolfgang Kirfel
Steigende Ausgaben für Pensionsrückstellungen und andere Positionen machen der Stadt Schleiden zunehmend schwer zu schaffen. „Wie lange die Stadt Schleiden noch positive Jahresabschlüsse aufweisen kann, bleibt abzuwarten“, erklärte Kämmerer Marcel Wolter bei der Vorstellung des Jahresergebnisses für 2024 im Stadtrat. Das fiel mit 214.000 Euro zwar positiv aus, lag aber deutlich niedriger als in den Vorjahren.
Die Überschüsse waren von gut sechs Millionen Euro (2021),5,6 Millionen (2022) und 2,8 Millionen (2023) kontinuierlich gesunken. „2024 haben wir noch so gerade die Kurve gekriegt“, sagte Wolter. Für das Jahr 2025 zeigt sich Kämmerer noch optimistisch, da die Steuererträge auch aufgrund von Nachzahlungen von Gewerbesteuern recht stabil geblieben seien und einige Stellen vor allem im Baubereich nicht besetzt werden konnten. Dennoch sei festzustellen, dass die Aufwendungen in vielen Bereichen teils massiv ansteigen würden.
Steigende Kreisumlage und Pensionsrückstellungen
Ein Beispiel seien Pensionsrückstellungen, die um 456.000 Euro zugenommen hätten. Im Zeitraum 2018 bis 2023 seien die Rückstellungen im Durchschnitt jährlich um rund 80.000 Euro gestiegen. „Setzt sich der Trend aus 2024 fort, gefährdet diese Aufwandsposition, neben der stetig steigenden Kreisumlage, zunehmend einen positiven Jahresabschluss“, schreibt die Verwaltung. Das Eigenkapital belaufe sich auf rund 30,6 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote habe Ende 2024 exakt bei 16,7 Prozent gelegen. Bei kleinen kreisangehörigen Kommunen liege der Mittelwert bei rund 40 Prozent. Die Reserven der Stadt sind also vergleichsweise niedrig.
Auch die Verschuldung mit insgesamt 22,8 Millionen belastet den Handlungsspielraum der Stadt Schleiden. Im Jahr 2024 hat die Stadt pro Einwohner exakt 32,05 Euro Zinsen gezahlt. „Dies war in der Vergangenheit schon mal wesentlich mehr“, erläutert der Stadtkämmerer und prognostiziert gleichzeitig, dass aufgrund des Investitionsvolumens in den nächsten Jahren der Kreditbedarf und damit voraussichtlich auch der Zinsbedarf wieder ansteigen werden. Man müsse sich Spielräume erarbeiten. „Auf der einen Seite befindet sich die Stadt mitten im kommunalen Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe, der Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen und der dringend notwendigen Beseitigung zahlreicher Infrastrukturschäden, vor allem im Straßenbereich.“ Auf der anderen Seite gebe es aber keine Mittel für zusätzliches Personal, das diesen Investitionsstau abbauen könne.
Mit diesen finanziellen Rahmenbedingungen lassen sich die künftigen Herausforderungen selbst nicht mittel- und langfristig bewältigen: Die Stadt Schleiden hat nach Angaben von Wolter in den vergangenen Jahren vor der Flutkatastrophe durchschnittlich sechs bis zehn Investitionsprojekte im Bau abgewickelt. Im Jahresabschluss 2024 seien es 243 laufende Projekte gewesen. „Die Tendenz ist noch immer steigend. Viel mehr Arbeit mit der gleichen Mannschaft, eine einfache Rechnung“, klagte Wolter.

