Gastwirt Cafer Kasisari hat Ideen, wie Gemünd mehr Touristen anziehen könnte. Dafür will er einen Verein gründen.
Neuer VereinGemünd soll als Urlaubsort attraktiver werden

Will mit verschiedenen Aktionen mehr Urlauber und Kunden nach Gemünd locken: Cafer Kasisari (l.) mit seinem Sohn Mahmut.
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„Es ist etwas in Bewegung“, sagt Cafer Kasisari. Der Inhaber des Istanbul-Döners in der Dreiborner Straße in Gemünd will den Ort attraktiver für Urlauber und Investoren machen und dafür auch Geld in die Hand nehmen. Dafür hat er Mitstreiter unter den Geschäftsleuten um sich geschart, mit denen er einen Verein gründen will.
Gemeinsam sollen Aktionen und Werbemaßnahmen für Gemünd geplant und durchgeführt werden. Kasisari hat sein Restaurant in der Dreiborner Straße vor mehr als 20 Jahren eröffnet: „Wir haben in Gemünd schon länger das Problem, dass die Geschäftsleute nicht an einem Strang ziehen.“ Das schade allen Beteiligten.
Deshalb arbeite er schon seit Jahren daran, dies zu ändern. „Wenn man zusammenarbeitet und gemeinsame Aktionen macht, lockt das mehr Kunden an. Wir müssen dem Publikum etwas bieten“, so der Gastronom, der mittlerweile von seinem Sohn Mahmut unterstützt wird. Dann sei der Ort auch wieder für Investoren oder weitere Geschäftsleute interessant.
Geschäftsmann forder mehr Anstrengungen von der Stadt
Die offizielle Vertretung der Gemünder Geschäftsleute war früher der Werbe-, Verkehrs- und Verschönerungsverein (WVVV). Der veranstaltete unter anderem Märkte, das Brückenfest und die Kirmes und kümmerte sich um den Weihnachtsmarkt und die Beleuchtung zu den Festtagen. Doch schon 2019 gab es erste Probleme, weil sich zu wenige Mitglieder an den Aktionen des WVVV beteiligten. Ende 2023 wurde der Verein offiziell aufgelöst.
Stattdessen gründete sich die Gemeinschaft Gemünder Vereine, in der die Ortsvereine und die sozialen Einrichtungen zusammenarbeiten. „Das touristische Herz von Schleiden ist Gemünd. Da muss investiert werden“, fordert der Geschäftsmann auch Anstrengungen der Stadt. Seit Jahren setze er sich für einen Springbrunnen am Eingang der Fußgängerzone aus Richtung Marienplatz ein.
Gemünd ist ein Urlaubsort und muss aufgewertet und weiter entwickelt werden.
Von der Stadt höre er immer nur, dass man dafür kein Geld habe. „Gemünd ist ein Urlaubsort und muss aufgewertet und weiter entwickelt werden.“ Für eine attraktive Innenstadt brauche man auch einen breiten Mix von Einzelhändlern aus verschiedenen Branchen: „Touristen wollen an ihrem Urlaubsort ja auch etwas einkaufen können.“
Um erfolgreich arbeiten zu können, brauche man aber auch gute Kontakte zur Kreisverwaltung in Euskirchen und zur Stadt Schleiden. Als Landrat Markus Ramers vor einigen Tagen im Rahmen seines Laufs durch den Kreis in Gemünd gewesen sei, habe er kurzerhand einen Bierwagen aufgestellt und die Läufer mit kühlen Getränken empfangen. Dabei habe er gleich die Gelegenheit genutzt und sei mit Ramers ins Gespräch gekommen.
Bürgermeister und Geschäftsleute eingeladen
„Im vergangenen Jahr hatte ich bereits Bürgermeister Ingo Pfennings und Bianka Renn, die Geschäftsführerin der Gesellschaft für Wirtschaft, Tourismus & Veranstaltungen, zu einem Treffen mit Geschäftsleuten in mein Restaurant eingeladen.“ Seitdem habe er weiter an einem Netzwerk gearbeitet.
„Mittlerweile gibt es eine WhatsApp-Gruppe mit 74 Mitgliedern“, so Kasisari. Jetzt kämen sogar Leute auf ihn zu, die aufgenommen werden wollten. In der Gruppe gebe es nun einen regen Austausch zu Themen wie beispielsweise der Ausrichtung der Kirmes. Um seine Pläne für Gemünd umzusetzen, will der Gastronom einen neuen Verein gründen.
Die Geschäftsleute könnten zum Beispiel im Sommer Flaggen von anderen Ländern aufhängen.
„Wir brauchen Leute, die etwas Mut haben und nicht so schnell aufgeben. Und wir müssen einen Finanztopf aufmachen, in den alle etwas reintun.“ Er habe schon mit einigen Interessenten gesprochen, die das Heft mit in die Hand nehmen wollen. Man werde sicherlich auch Fehler machen, wolle aber etwas ehrenamtlich für Gemünd tun. Viele Leute würden nur noch das Negative sehen, sich aber nie einbringen.
Kasisari hat sich einen bunten Mix von Aktionen und Werbemaßnahmen überlegt, mit denen er mehr Urlauber und Kunden anlocken will. Manchmal seien es relativ einfache Dinge: „Die Geschäftsleute könnten zum Beispiel im Sommer Flaggen von anderen Ländern aufhängen. So etwas hat es früher einmal gegeben.“ Im Winter müsse eine einheitliche Weihnachtsbeleuchtung für Stimmung sorgen.
In der Urlaubszeit könne ein- oder zweimal im Monat ein Musikevent im Zentrum stattfinden. Auch ein Einkaufsabend mit längeren Öffnungszeiten sei denkbar. All die Projekte könnten aus dem geplanten gemeinsamen Topf finanziert werden. Außerdem sollen kleine Videos über Gemünd und die Geschäfte gedreht und auf Sozialen Medien veröffentlicht werden. Dadurch soll der Ort auch überregional bekannter gemacht werden.
„Wichtig wäre, dass ein neuer Verein nicht nur die Interessen der Gewerbetreibenden vertritt, sondern alle Faktoren für ein gutes Standortmarketing berücksichtigt“, erklärte Bürgermeister Pfennings. Die Stadt wäre froh, wenn es wie in Schleiden wieder einen Ansprechpartner bei den Geschäftsleuten gäbe. „Das wäre eine Erleichterung.“