Versorgung im FlutgebietNachfrage nach Hebammenmobil im Kreis Euskirchen steigt

Lesezeit 3 Minuten
Die Frauen Maren Johnston, Susanne Teuerle, Laura Aupke und Sandra Laudick stehen an der Eingangstür des Hebammenmobils.

Wollen mit dem Hebammenmobil möglichst vielen Schwangeren und jungen Müttern helfen: (v.l.) Maren Johnston, Susanne Teuerle, Laura Aupke und Sandra Laudick.

Das ASB-Hebammenmobil ist seit sechs Monaten in der Flutregion unterwegs und berät Schwangere und junge Mütter. Neu kommen nun Beratungstermine in Schleiden-Gemünd hinzu.

„Die Standorte laufen mittlerweile besser. Mechernich und Schleiden waren im Sommer gut besucht“, berichtet Laura Aupke, die beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) als Projektkoordinatorin der Hebammenzentrale Münsterland auch für das Hebammenmobil zuständig ist, das seit sechs Monaten im Flutgebiet unterwegs ist. Neu ist, dass jetzt auch Beratungen in Gemünd angeboten werden.

„In den besonders von der Flut betroffenen Regionen stehen viele Schwangere und junge Familien vor besonderen Herausforderungen“, betonte Aupke. Zum einen seien von der Flut auch Hebammen betroffen und einige traumatisiert worden, zum anderen hätten viele Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen. „Da mussten sich einige Frauen neue Hebammen suchen“, sagte die Projektkoordinatorin. Das sei schwierig, weil ohnehin bundesweit Hebammen fehlen würden.

Mit dem Hebammenmobil sei eine schnelle und unbürokratische Hilfe möglich. Der ASB biete damit in den betroffenen Gebieten eine kostenfreie mobile Hebammenversorgung und Schwangerenberatung an. Das sei deutschlandweit ein Pilotprojekt. Schwangere oder Mütter mit ihren Kindern könnten das Mobil während der Sprechstundenzeiten spontan aufsuchen oder vorab einen Termin online buchen.

Das Projekt sei ursprünglich bis März 2023 befristet gewesen, mittlerweile sei es bis zum Herbst 2023 verlängert worden. Finanziert werde es unter anderem aus Spenden der Aktion „Deutschland hilft“. Bislang seien gut 40 Beratungen an den Standorten Mechernich, Schleiden, Bad Neuenahr und Wachtberg durchgeführt worden.

Auch Untersuchungen sind möglich

„Es hat einige Zeit gebraucht, bis das Angebot auch bei den Frauen angekommen ist. Noch immer gibt es aber Schwangere, die nichts davon gehört haben“, sagte Aupke. Deshalb müsse man weiter für das Hebammenmobil werben. Die ASB-Mitarbeiterin betonte: „Niemand wird abgewiesen.“

Der organisatorische Teil sei jetzt abgeschlossen: „Wir mussten zuerst mit den Kommunen und Hilfsorganisationen den Bedarf und die Standorte absprechen. Außerdem mussten wir Hebammen finden, die mitmachen wollten.“ Mittlerweile habe man fünf gefunden, die Suche nach weiteren Frauen gehe aber weiter.

Eine der Hebammen ist Susanne Teuerle aus Urft. „Viele Schwangere, die in die Beratung kommen, brauchen grundsätzliche Informationen zur Vorsorge und zur optimalen Betreuung der Kinder. Aber auch Wochenbettberatungen, Tipps zum Stillen und mögliche Geburtsverletzungen bei Mutter und Kind sind Themen“, erzählte Teuerle. In dem Mobil sind auch Untersuchungen von Schwangeren und Neugeborenen möglich. Das mobile Angebot sei für Frauen interessant, die nicht zu Hause besucht werden wollten.

„Neben einer Hebamme ist auch immer ein Rettungssanitäter mit an Bord“, erklärte Aupke. Neben Sandra Laudick seien drei weitere Sanitäter abwechselnd im Einsatz. Mehr Informationen zu dem Mobil gibt es auf der Internetseite des ASB.

Das Mobil steht dienstags von 9 bis 10.30 Uhr auf dem Markt in Mechernich und von 11 bis 12.30 Uhr an der Blumenthaler Straße in Schleiden. Donnerstags macht es von 15 bis 17 Uhr Station am Hilfszentrum Schleiden in Gemünd. Kommunen und Hebammen können sich nach Angaben von Aupke auch direkt an das Team des Hebammenmobils wenden, um Versorgungslücken zu melden.

Rundschau abonnieren