Acht GoldmedaillenTrainer der Bäcker-Nationalmannschaft zur Brotprüfung in Schleiden

Nach der Verkostung ist vor der Verkostung: Die Realschülerinnen und -schüler freuten sich über die leckeren Backwaren.
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Schleiden – Hell, dunkel, würzig, mild, aber immer lecker, so ist das Brot der Eifeler Bäckereien. Wie lecker, das sah man den Schülerinnen und Schülern der Schleidener Realschule deutlich an, die sich nach der Brotprüfung in ihrer Schule auf die Backwaren stürzen durften. Serviert wurden ihnen diese von Innungsobermeister Siegwin Zimmer, dessen Sohn Patrick und dem Gesellen Dennis Knobloch.
Genüsslich vertilgten die Kinder und Jugendlichen das Testmaterial, das am Morgen von fünf Bäckereien angeliefert worden war, um sie der Qualitätskontrolle zu unterziehen. Unter den versierten Testern war auch Daniel Plum, Mitglied und Trainer der Bäcker-Nationalmannschaft, die im vergangenen Jahr die Jungbäcker-Weltmeisterschaft in Frankreich gewonnen hatte. Er hatte sich bereiterklärt, die Erzeugnisse der Bäckereien aus dem Kreis Euskirchen genau unter die Lupe zu nehmen. Mit Nase, Augen und vor allem den Geschmackssinn prüfte er die Backwaren.
Wandel bei Getreidesorten bemerkbar
„Ich hatte sehr gute Brote, habe wenig Verbesserungsvorschläge“, lobte er die 37 Brote und neun Brötchen, die er kenntnisreich verkosten durfte. Der Wandel zu Getreidesorten wie Roggen oder Dinkel sei zu merken gewesen. „Hier wird das Handwerk noch großgeschrieben“, sagte er über die Bäcker im Kreis. Diese würden sich Mühe geben, mit Sauerteig arbeiten, Vorteige machen oder Saaten einweichen, so dass am Ende saftige Brote stehen, die die Kunden glücklich machen.
Die Highlights des Tages seien ein Paderborner Doppelback, ein Kraftkornkasten und ein Dinkel-Hochmehlbrot gewesen, berichtete er. Insgesamt gab er 27 Broten und acht Brötchen die Note „Sehr gut“, den anderen die Note „Gut“. Die begehrte Goldmedaille, die verliehen wird, wenn ein Backerzeugnis dreimal hintereinander mit „Sehr gut“ benotet wird, erhielten sechs Brote und zwei Brötchen. Bei einem Termin im März, der in Kreuzau stattgefunden hatte, waren bereits sechs Brote mit Goldmedaillen prämiert worden.
Innungsobermeister sorgenvoll: steigende Preise
So gut die Ergebnisse waren, so sorgenvoll blickt Innungsobermeister Zimmer auf seine Zunft: „Noch immer hat der letzte Bäcker in Euskirchen-Stadt nach der Flut kein Ladenlokal“, bedauerte er. Auch die Bäckerei in Bad Münstereifel-Eicherscheid habe ihren Betrieb noch nicht wieder aufnehmen können. Nur in Kuchenheim gebe es noch eine Bäckerei, ansonsten konzentriere sich das Gros der Backbetriebe auf den Südkreis.
Problematisch seien auch die Auswirkungen des Ukrainekriegs, sagte Zimmer. Die Verteuerung von Energie und Rohstoffen gehe nicht an den Betrieben vorbei. „Gerade die Rohstoffkosten spielen zur Zeit verrückt“, sagte er. Noch hätten die meisten Bäcker ihre Preise nicht angepasst, doch es könne sein, dass dies bald nötig wird. „Unsere Backöfen laufen mit Heizöl, das ist bei den meisten Bäckereien im Kreis der Fall“, so Zimmer.
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„Ein weiteres Problem wird es geben, wenn Ende des Jahres der Mindestlohn auf zwölf Euro angehoben wird“, prophezeite der Innungsobermeister. Warum solle ein Lehrling für 12,50 Euro die Stunde arbeiten, wenn er woanders ungelernt fast das gleiche verdiene? „Das wird heftig, rund 35 bis 45 Prozent der Kosten bei den Betrieben sind die Personalkosten“, rechnete er vor.