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Tag der offenen TürWarum Jugendherberge Gemünd in zwei Jahren dreimal eröffnet wurde

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Mit einer provisorischen Mauer ist die Jugendherberge derzeit vor dem Lompig-Bach geschützt, weitere Maßnahmen folgen 2023.

Schleiden-Gemünd – Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Doch dass die Jugendherberge Gemünd dreimal für die Besucher geöffnet werden musste, bevor auch die offizielle Eröffnungsveranstaltung durchgeführt werden konnte, ist schon ungewöhnlich.

Feierstunde und offizielles Programm

Denn das im Jahr 2020 fertiggestellte Haus musste so ziemlich alles an Krisen mitnehmen, die sich in der kurzen Zeit ereigneten. Am Sonntag war es nun soweit: Mit einer Feierstunde und einem Tag der Offenen Tür wurde das Haus nun auch offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Nach der ersten Öffnung im Sommer 2020 war es der Corona-Lockdown, der vorerst den Betrieb stoppte. Der nächste Anlauf wurde im Frühjahr 2021 unternommen, bevor die Flut im Juli das Haus schwer traf und eine aufwendige Sanierung erforderlich machte.

Erst im Juni konnte die Jugendherberge wieder Gäste aufnehmen. Doch Zeit, eine feierliche Eröffnungsveranstaltung durchzuführen, habe es wieder nicht gegeben, sagte Ludwig Lühl, Vorsitzender des DJH-Landesverbands Rheinland. Allerdings dürfte die Welle, die das verhinderte, die Verantwortlichen eher gefreut haben. „Wir wurden von einer Buchungswelle überrollt und haben deshalb kein freies Wochenende gefunden“, so Lühl.

Er ließ noch einmal die dramatische Flutnacht Revue passieren, als der normalerweise sehr unauffällige Lompig-Bach zum reißenden Fluss wurde, die Sicherungsmauern überspülte und das Erdgeschoss überflutete. Einen Meter hoch waren die Geröllberge, die das Wasser in das Haus geschwemmt hatte. 120 Gäste, die von zwei Angestellten betreut wurden, waren in der Nacht in der Jugendherberge.

Feuerwehrleute fanden Schutz in der Herberge

Auch Feuerwehrleute fanden Obdach, deren Rückweg durch die Urft abgeschnitten wurde, die die Brücke überflutet hatte. So war die Jugendherberge auch von der Außenwelt abgeschnitten. „Wir haben am nächsten Tag 60 Kinder einer Feriengruppe in einem Pendelverkehr mit Schlauchbooten der DLRG evakuiert“, so Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings.

Eine der ersten Hochwassermaßnahmen der Stadt werde im kommenden Jahr an der Jugendherberge umgesetzt, kündigte Pfennings an. Bereits jetzt ist eine provisorische Schutzmauer installiert.

Er sei dankbar, dass es in der Jugendherberge trotz der immensen Schäden keine Verletzten gegeben habe, betonte Lühl. Mit Hilfe vieler Freiwilliger habe der Schaden beseitigt werden können. So sei eine Gruppe von erfahrenen Hausmeistern aus dem Landesverband Brandenburg gekommen, um über mehrere Wochen zu unterstützen.

Neue Jugendherberge ist „modern und offen"

Zwei Tage vor der Flut habe er noch in der Jugendherberge übernachtet, sagte Landrat Markus Ramers. Modern und offen habe er sie erlebt. Außerdem verfüge sie mit dem Panoramablick über einen der schönsten Konferenzräume der Eifel. Er hoffe, dass bei der dritten Eröffnung die Probleme nun ein Ende haben.

Am Rande der Veranstaltung überreichten Christian Laux und Ingo Konrads als Vertreter des Löschzugs Gemünd ein Abzeichen an Jascha Rasky, den Leiter der Jugendherberge, um sich für die Hilfe in der Flutnacht zu bedanken.

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Die Gemünder Bevölkerung war am Nachmittag zu einem Tag der Offenen Tür in die Jugendherberge eingeladen. Eine Vielzahl von Aktivitätsmöglichkeiten waren von der Firma „Transparenz“, die die pädagogischen Programme in der Jugendherberge anbietet, und dem Nationalpark Eifel aufgebaut. So konnte eine Seilbrücke über den Lompig-Bach begangen und Bogenschießen geübt werden. Die Lieferanten für das Essensangebot in der Jugendherberge boten Proben ihrer Waren an.

Die Einnahmen des Tages gehen an eine Spendenaktion, mit der 70 Kindern eines ukrainischen Kinderheims, die in einer Jugendherberge in Wuppertal leben, ein Urlaub in der Eifel ermöglicht werden soll.

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