Licht in die WeltSenioren in Weilerswist freuen sich über Besuch der Sternsinger

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Ein Kind im Sternsinger-Gewand erhält eine Geldspende von einem Senior.

Für Familien in Indonesien stecken Karl Veil (v.l.) und Alfred Janke Geld in die Spendenbüchse von Mats Mostert.

Eine Freude machen die Sternsinger auch den Menschen im Awo-Altenzentrum Weilerswist. Sie sind in diesen Tagen in vielen Orten im Kreis Euskirchen unterwegs.

Weil sie andern Menschen eine Freude machen will, zieht die zwölfjährige Katharina Fastabend seit vier Jahren mit den Sternsingern in Weilerswist von Haustür zu Haustür: „Ich glaube, ich werde damit auch so lange weitermachen, bis ich kein Kostüm mehr finde.“ Die Schülerin trägt eine goldene Krone, ein langes weißes Gewand und einen purpurfarbenen Umhang. Ihr Kostüm ist genau wie die Kostüme der anderen Sternsinger selbstgebastelt.

Dass Katharina Fastabend aber kein Kostüm mehr finde, könnte schneller passieren als gedacht, sagt ihre Mutter Stephanie Fastabend. Denn der Andrang auf die Sternsingergruppe in Weilerswist und Vernich sei in diesem Jahr riesig gewesen. Viel größer als noch in den letzten Jahren. „Wenn das so bleibt, müssen wir für das nächste Jahr noch viele Kostüme nähen“, sagt Stephanie Fastabend.

Freude im Weilerswister Awo-Altenzentrum

Auch in diesem Jahr besuchen die Sternsinger wieder das Awo-Altenzentrum in Weilerswist. Als die Bewohner die Sternsinger von innen aus durch die Scheiben sehen, können einige kaum still sitzen bleiben. Eine Bewohnerin kommt den Sternsingern entgegen. Ein anderer Bewohner wirft einen Zehn-Euro-Schein aus dem Fenster. „Ich bin gehörlos. Ich höre die Kinder nicht singen, aber ich freue mich darüber, dass sie hier sind.“

Acht Kinder sind als Sternsinger verkleidet.

Die Weilerswister Sternsinger sind noch bis Sonntag unterwegs.

Die Kinder singen das Kirchenlied „Tragt in die Welt nun ein Licht.“ In dem Lied geht es darum, Hoffnung und Segen in die Welt zu bringen, zu Jungen wie Alten. Darum gehe es bei den Sternsingern auch, sagt Katharina Fastabend. Menschen, denen es schlechter gehe als einem selbst, Freude und Hoffnung zu bringen. Besonders mit alten Menschen zusammen zu sein, sei immer schön, sagt Fastabend. Die hätten so eine Ruhe.

Sternsinger lernen, sich um andere zu kümmern

So eine Ruhe wie Alfred Janke und Karl Veil. Die beiden Bewohner falten ihre Geldscheine und versuchen, sie in die Spendenbox zu stecken, die Sternsinger Mats Mostert ihnen hinhält. Doch das Papiergeld in den Münzschlitz zu stecken ist schwierig. Mostert ist geduldig. Als er merkt, dass es wirklich nicht so klappen will, wie Veil und Janke das geplant hatten, bietet er seine Hilfe an. „Danke“ sagt Veil und meint dabei nicht nur die angebotene Hilfe beim Geldschein falten.

Aber die Sternsinger kümmern sich längst nicht nur um die Menschen in Weilerswist und Vernich. „Mit unseren Spendendosen sammeln wir Geld für Kinder in Indonesien“, sagt Tim Hegewald. Dort gehe es den Menschen noch schlechter als bei uns, sagt er. Das Land habe viele Einwohner und sei sehr arm. Er habe sogar gehört, dass Bahngleise durch das Zuhause von Familien führten. Man müsse sich um andere kümmern, sagt Katharina Festabend. Egal wo diese Leute seien. Ob in Deutschland, Indonesien oder irgendwo anders. Aber sich zu kümmern, sei nicht immer leicht. Mit den Spendenbüchsen der Sternsinger sei das möglich. Auch in der Schule habe es schon das ein oder andere Projekt gegeben. Aber es gebe noch viel mehr Hunger auf der Welt. Und so viele Spendenaktionen und Projekte, man wisse gar nicht, wo man anfangen solle.

Die Kinder erhalten neben Spenden auch Süßigkeiten

„Es geht aber auch um uns“, sagt der neunjährige Jasper Hegewald. Es sei schön, etwas mit anderen Kindern zu unternehmen, gemeinsam draußen an der frischen Luft zu sein, Freunde zu treffen und zu finden. „Außerdem bekommen wir oft Süßigkeiten“, sagt Maximilian Schmitz. Da sei alles dabei: Schokolade und Gummibären genauso wie „Gesundes“, etwa Mandarinen. „Die Leute freuen sich einfach, uns zu sehen“, sagt Katharina Fastabend. Und machten sie auch deutlich. „Sie ermutigen uns weiterzumachen“, so die Zwölfjährige. Das fühle sich gut an.

Wie so viele andere Weilerswister freut sich auch Marion Söntgen über den Besuch der Sternsinger an ihrer Haustür. Söntgen ist katholisch. Bräuche wie die Besuche der Sternsinger geben ihr Halt. Sie ist froh, dass es diese alte Tradition immer noch gibt.

Aber der Weilerswisterin ist auch aufgefallen, dass die Sternsinger in einem Jahr nicht da waren. Mit ihrem Blick sucht Söntgen den Türrahmen nach dem fehlenden Segensspruch ab. Das müsse das Jahr gewesen sein, in dem die Corona-Pandemie schlimm war, sagt sie. Da waren die Sternsinger nicht da. Da hätten sie gefehlt. Deswegen ist Söntgen froh, dass die Kinder jetzt wieder an den Häusern in der Straße klingeln und Segen und Freude ins Haus bringen.


Spenden für Indonesien

In diesem Jahr gehen mehr als 60 Kinder mit 20 Begleitern durch Weilerswist und Vernich – viel mehr als in den letzten Jahren. In vielen Haushalten wurden sie freundlich begrüßt, wie auch in den beiden Seniorenheimen in Weilerswist. Gemeinsam sammeln die Kinder Geld für die Organisation ALIT. Diese hilft Kindern und Familien in Indonesien. Das Motto der Sternsingeraktion lautet: „Kinder stärken – Kinder schützen – in Indonesien und weltweit. Eine exakte Sammelsumme steht noch nicht fest, weil die Kinder noch bis einschließlich Sonntag, 8. Januar, unterwegs sind. Weitere Informationen über das Sternsingen im Jahr 2023 gibt es online. (kkr)  

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