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Eiserne HochzeitGertrud Elisabeth und Rudolf Pohl heirateten vor 65 Jahren in Weilerswist

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Gertrud Elisabeth und Rudolf Pohl sitzen vor einem hellen Vorhang, durch den Licht scheint. Er hält seinen rechten Arm um sie.

Bei einem gemeinsamen Essen mit der Familie feierten die Eheleute Gertrud Elisabeth und Rudolf Pohl ihre eiserne Hochzeit. 

Die Eheleute feierten im Kreis der Familie, in der es mittlerweile Urenkel gibt. Kennengelernt haben sie sich in einem Tanzlokal.

An Kirmeswochenenden war es für Rudolf Pohl liebgewonnene Tradition, sich mit seinem besten Freund auf das Fahrrad zu schwingen und von einem Tanzlokal zum nächsten zu ziehen. An einem Abend vor 66 Jahren sollte diese Tour jedoch schon früh unterbrochen werden, da beide in einer ihrer ersten Anlaufstellen in Euskirchen hängen geblieben sind.

„Als wir ins Wirtshaus gingen, liefen vor uns gerade zwei Mädels durch die Tür“, erinnerte sich der heute 88-Jährige. Sofort habe sein Freund ihn mit den geflüsterten Worten „Die Rechte gehört mir“ auf die beiden aufmerksam gemacht, und ebenso trocken habe er erwidert: „Gut, dann tanze ich eben mit der Linken.“

Nach einem Jahr Kennenlernen kam das Jawort

Was als Sprücheklopferei unter Freunden begann, sollte jedoch nicht nur den Verlauf des restlichen Abends, sondern ihres gesamten Lebens mitbestimmen. Zur Freude der jungen Herren waren nämlich auch die Herzensdamen auf sie aufmerksam geworden, wie Gertrud Elisabeth Pohl (geborene Abel) lachend erklärte. „Rudi hat mir sofort sehr gut gefallen, und wir haben den ganzen Abend geredet und getanzt.“

Bald schon verbrachten beide Paare, die sich an diesem Abend kennengelernt hatten, jede freie Minute miteinander, und beide entschlossen sich, schon ein Jahr später zu heiraten. „Bei uns beiden hat einfach alles gepasst, und auch heute sind wir noch glücklich miteinander“, freute sich Rudolf Pohl, der mit seiner Frau nun bereits das eiserne Ehejubiläum feiert.

Gertrud Elisabeth und Rudolf Pohl sind fester Teil des Vereinslebens

Ein Jahr lang kam das Paar bei der Mutter der Braut in Vernich unter, bis es sich entschloss, in Derkum ein Grundstück zu kaufen. „Wir wollten unbedingt selbst bauen, und da mein Bruder damals in der gleichen Situation war, haben wir uns zusammengetan und 1961 gemeinsam mit dem Bau des Hauses begonnen, in dem wir bis heute leben“, erklärte der gebürtige Oberschlesier. „Zwei Jahre später sind wir eingezogen, obwohl wir noch keine Türen hatten“, fügte die Jubilarin lachend hinzu.

Eine alte Fotoaufnahme zeigt Gertrud Elisabeth und Rudolf Pohl am Tag ihrer Hochzeit. Sie trägt ein Brautkleid, er trägt Anzug.

In Weilerswist gaben sich die Eheleute vor 65 Jahren das Jawort.

Seit dieser Zeit waren die Eheleute aus dem Vereinsleben im Dorf nicht mehr wegzudenken. Ob im Sportverein, mit dessen Alt-Herren-Mannschaft Rudolf Pohl Spiele in ganz Deutschland miterlebte, oder im Kegelclub, mit dem das Paar nicht nur die Zeit auf der Bahn, sondern auch während der Clubfahrten sehr genossen habe.

Auch im Karneval seien sie jedes Jahr mit einem eigenen Wagen aktiv gewesen, erzählte Rudolf Pohl. „Wir waren auf die eine oder andere Weise in allen Vereinen aktiv und sind es zum Teil auch heute noch.“ Entsprechend lang sei auch die Gästeliste zu ihrer Goldhochzeitsfeier vor 15 Jahren ausgefallen. Mit rund 70 Gästen, Nachbarn und Freunden ließen sich die Eheleute seinerzeit im Sportheim hochleben.

Deutlich übersichtlicher, aber nicht weniger ausgelassen sei das Fest zur diamantenen Hochzeit ausgefallen, so die Jubilarin. „Vor fünf Jahren haben wir nur mit der Familie gefeiert, und so war es auch bei unserem eisernen Ehejubiläum am 30. August.“ Mittlerweile sei die Familie mit zwei Kindern, fünf Enkeln und drei Urenkeln weiter gewachsen. „Und das vierte Urenkelkind ist schon auf dem Weg“, so Gertrud Elisabeth Pohl.