Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Mit dem 66. SchussIlona Harperscheidt ist Schützenkaiserin von Füssenich

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gruppe Menschen steht auf einer Wiese, manche tragen eine grün Uniform, im Hintergrund sind zwei Fahnen zu erkennen.

Ihre neuen Majestäten um Königin Ilona Harperscheidt (M.) feierten die Schützen in Füssenich.

Eigentlich hatte die Schützin mit ihrem dritten Titelgewinn noch warten wollen, doch der Vogel fiel.

Ungläubig blieb der Blick auch Sekunden nach dem Schuss noch auf den leeren Schützenvogelkasten gerichtet. Nur langsam kam bei Ilona Harperscheidt der Gedanke vollends im Bewusstsein an, dass sie erneut den Königsvogel zu Fall gebracht hatte. „Das darf doch wohl nicht wahr sein“, waren die ersten Worte, die ihr über die Lippen kamen. „Der Vogel sah noch absolut stabil aus. Darum wollte ich ein letztes Mal schießen und danach den anderen das Feld überlassen“, berichtete die neue Schützenkönigin der St.-Donatus-Bruderschaft aus Füssenich lachend.

Ihre Vermutung wurde dadurch bestärkt, dass sie erst zum 66. Schuss angetreten war und in den vergangenen Jahren regelmäßig deutlich über 100 Schüsse abgegeben werden mussten, bis die neue Majestät feststand. „Eigentlich hätte der noch gar nicht fallen dürfen“, beharrte Ilona Harperscheid, die am Montag bereits zum zweiten Mal ihren Vater Franz-Josef auf dem Thron beerbte.

Nur zwei Schüsse gingen in die Flügel

Dabei hätte sie eigentlich aus Erfahrung wissen müssen, dass sie mit dem Gang zum Schießstand ein nicht zu unterschätzendes Risiko einging. „Jedes Mal, wenn ich öfter als zwei Mal geschossen habe, habe ich bisher auch den Vogel abgeschossen.“

Ein genauerer Blick auf die hölzerne Trophäe ließ erkennen, warum dieser Vogel so schnell zu Boden gegangen war. In beide Flügel war jeweils nur ein einziger Schuss eingeschlagen. Alle anderen Treffer reihten sich mit nur wenigen Zentimetern Abstand in einer nahezu geraden Linie von Kopf bis Schwanz. Auch wenn das die Zielgenauigkeit der Schützen bewies, hätte Ilona Harperscheidt mit ihrem dritten Sieg nach 2006 und 2018 lieber noch gewartet. „Drei Mal Schützenkönigin bedeutet, dass ich jetzt sogar Schützenkaiserin geworden bin. Dabei wollte ich damit doch warten, bis ich diesen Thron an der Seite eines Partners übernehmen kann. Trotzdem freue ich mich auch, denn meine beiden letzten Jahre als Königin habe ich sehr genossen und das wird dieses Mal sicher nicht anders.“

Wetter passte beim Schützenfest in Füssenich

Bereits im Vorfeld durften sich weitere Schützen freuen. Im Alter von 23 Jahren nutzte Luca Karuschka seinen letzten Antritt bei den Jungschützen, um mit dem 103. Schuss noch einmal Prinz zu werden. 2021 sei er noch als Gast beim Schützenfest Bürgerkönig geworden und dies habe er so genossen, dass er im selben Jahr der Bruderschaft beitrat und nun an der Seite seiner Prinzessin Hannah Kolodziej den zweiten Titel feiern kann.

Komplettiert wurden die neuen Majestäten durch Philipp Kloock, der sich mit dem 80. Schuss gegen fünf Mitbewerber als Bürgerkönig durchsetze.

„Das gesamte Wochenende war für uns ein voller Erfolg“, freute sich Bruderschafts-Geschäftsführer Robert Hecker. Auch habe das Wetter gepasst. Während im Vorjahr der Schießplatz zwischenzeitlich knöcheltief mit Schlamm bedeckt war und sich der Schießwart auf eine Holzpalette retten musste, habe man sich den Ablauf nun kaum besser wünschen können, betonte Robert Hecker und fügte lachend hinzu: „Sobald sich unsere neue Kaiserin an ihren Titel gewöhnt hat, wird auch sie mir sicher zustimmen, dass wir wieder ein rundum gelungenes Schützenfest feiern durften.“